Diese Mannschaft ist in London gefordert
In der Europe Trophy tritt der luxemburgische Tischtennis-Meister Hostert-Folschette ohne zwei Leistungsträger an. Der Erfolg hängt vor allem vom schwedischen Spitzenspieler Mats Sandell ab
Das Wort Verschnaufpause kennen die Tischtennisspieler von Hostert-Folschette in dieser Woche nicht. Denn nach den beiden souveränen 6:0-Siegen in der Audi TT League am Samstag gegen Union und am Sonntag gegen Oetringen-Waldbredimus steigt der Luxemburger Meister am Donnerstag schon wieder in den Flieger.
In London steht morgen und am Samstag die Europe Trophy auf dem Programm, ein Pokalwettbewerb des europäischen Verbandes ETTU. Hostert-Folschette trifft auf die Lokalmatadoren vom Fusion TTC, die Red Stars Venray aus den Niederlanden und das belgische Team Logis Auderghem.
„Es ist ganz schwer einzuschätzen, wie unsere Chancen stehen“, sagt Hosterts Spitzenspieler Mats Sandell. „Ich habe mir die Mannschaften angeschaut, nur von den Belgiern kenne ich ein paar Spieler. Es könnte alles passieren.“Dabei treten die Luxemburger nicht in Bestbesetzung an: Neben Gleb Shamruk (fehlendes Visum) fehlt auch Neuzugang und Leistungsträger Zoltan Fejer-Konnerth.
„Das ist eine Situation, die wir nicht beeinflussen können“, bewertet Sandell die angespannte personelle Lage. Neben dem Schweden reist Hostert mit Kevin Kubica sowie den Brüdern Maël und Jonathan van Dessel an. „Natürlich würde ich gerne die nächste Runde erreichen“, stellt Sandell klar. Die beiden besten Teams der Gruppe ziehen in die Finalrunde ein.
Van Dessel hat noch Luft nach oben
Sandell trägt in England besonders viel Verantwortung. Der 34-Jährige war nicht nur in der abgelaufenen Saison, die mit dem Meistertitel endete, extrem wichtig, sondern geht gemeinsam mit Fejer-Konnerth auch aktuell voran. In der Liga-Spielzeit 2022/23 verlor Sandell nicht nur kein Spiel, sondern gab lediglich einen Satz ab (gegen Unions Michal Pavolka).
„Ich fühle mich körperlich fit, auch spielerisch ist es ganz okay“, bewertet der Schwede seine Form in aller Bescheidenheit. „Nach einer kleinen Rückenverletzung habe ich ein paar gute Wochen hinter mir.“Das gilt auch für Maël van Dessel, der als frisch gebackener Nationalspieler ebenfalls auf der Erfolgswelle surft. Auch auf den 17-Jährigen wird es in London ankommen.
„Für Maël ist das Turnier ganz wichtig“, sagt Sandell. Aus seiner Sicht hat das wohl größte luxemburgische Tischtennis-Talent noch Luft nach oben. „Bis zum Topspieler ist es noch ein weiter Weg. Wenn er international etwas erreichen will, muss er noch professioneller werden. Da darf er nichts dem Zufall überlassen.“Sowohl Sandell als auch Fejer-Konnert stehen van Dessel auf seinem Weg zur Seite. „Er hört zu“, bestätigt der Schwede.
Während die Pokalreise mit der Mannschaft für den 17-Jährigen eine besondere
Erfahrung ist, lässt sich Mats Sandell von fremden Hallen nicht mehr beeindrucken. Aus seiner Zeit in Schweden ist der 34-Jährige daran gewöhnt, vor Hunderten von Fans Leistung bringen zu müssen. „Wenn wir mit Jörgen Persson (Weltmeister 1991, Anm. d. Red.) auswärts gespielt haben, waren die Hütten immer extrem voll. Das waren tolle Spiele.“Obwohl die Europe Trophy vermutlich kein derartiger Zuschauermagnet ist, freut sich Hosterts Spitzenspieler auf die Partien. „Ich fühle mich hier im Club super wohl“, erzählt er. „Und dass ich immer noch gerne solche Reisen auf mich nehme, zeigt, wie viel mir der Sport bedeutet.“
Wenn wir mit Jörgen Persson auswärts gespielt haben, waren die Hütten immer extrem voll. Mats Sandell