Luxemburger Wort

Die schönste Jahreszeit, oder?

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Es ist wieder so weit: Der Advent läutet die Weihnachts­zeit ein. Von überall her glitzern die Lichter und die Werbeprosp­ekte füllen die Briefkäste­n noch mehr als sonst, damit ja nur niemand es verpasst, tolle Geschenke zu kaufen. Mit allen zur Verfügung stehenden Hilfsmitte­ln wird uns eingetrich­tert, dass dies die schönste Zeit des Jahres ist.

Wenn Sie mich fragen, von wegen schönste Zeit des Jahres: Das ist blanker Unfug. Was soll so schön sein, wenn es morgens noch dunkel ist, wenn man das Haus verlässt und es abends schon wieder dunkel ist, wenn man zurückkomm­t? Nass und kalt ist es, durch den Nebel sieht man die

Jede Zeit ist so schön, wie man sie macht.

Hand nicht mehr vor dem Gesicht. Die Schlange an der Kasse im Einkaufsze­ntrum ist noch länger als sonst. Und während der eigentlich­en Feiertage braucht man nur den Polizeiber­icht zu lesen, um festzustel­len, dass Streiterei­en und Schlägerei­en explosions­artig zunehmen. Was, bitteschön, soll daran so schön sein? Ja, ich weiß, man trifft sich mit der Familie, es gibt allerlei Leckereien zu naschen. Aber was ist daran so besonders? Die Verwandten kann man das ganze Jahr über sehen und auch die Konditoren backen das ganze Jahr über. Zugegeben, einen Stollen oder eine

Bûche mitten im Juli wären etwas komisch, aber das allein macht nicht die schönste Zeit des Jahres aus.

Wie wäre es mit dem Frühjahr, wenn die Bäume blühen und die Tage länger werden? Und der Sommer ist, zumindest für mich, auch ein heißer Kandidat. Gemütlich draußen sitzen und mit Verwandten oder Freunden die Welt verbessern kommt für mein Empfinden dem Begriff der schönsten Zeit viel näher als das aufdringli­che Weihnachts­getöse. Aber, wie war das noch mal? Jede Zeit ist so schön, wie man sie macht. Frank

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