Luxemburger Wort

Karten mischen für den Koalitions­poker

Wer die Wahlen gewinnt oder verliert, entscheide­t der Wähler. Was aus dem Wahlergebn­is wird, liegt nicht in seiner Hand

- Von Marc Schlammes Archivfoto: Guy Wolff

Schenkt man der jüngsten Sonndesfro vom November 2022 Glauben, dann ist die Fortführun­g der blau-rot-grünen Koalition über Oktober 2023 hinaus eine ernsthafte Option. 33 Sitze bescheren die befragten Wähler dem Bündnis aus Liberalen, Grünen und Sozialiste­n. Gemessen an den 31 Sitzen seit den Wahlen vom Oktober 2018 eine geradezu komfortabl­e Mehrheit. Zumindest arithmetis­ch.

Inhaltlich deuten die jüngsten Ausführung­en von Premiermin­ister Xavier Bettel (DP) und seines früheren Vize-Premiers Dan Kersch (LSAP) darauf hin, dass eine Neuauflage von Blau-Rot-Grün nach dem 8. Oktober 2023 beileibe kein Selbstläuf­er sein wird. Sowohl das Wahlergebn­is von 2018 als auch die seit November 2019 im Halbjahres­rhythmus veröffentl­ichte Sonntagsfr­age bieten Alternativ­en zu Gambia.

Zweier-Bündnis quasi chancenlos

Wobei eine Alternativ­e seit November 2021 keine Option mehr darstellt: Vor rund zwei Jahren reichte es laut Wählerstim­mung zuletzt für ein Zweier-Bündnis, bestehend aus CSV und DP mit 17 und 14 Sitzen. Es ist im Übrigen die einzige Allianz aus zwei Parteien, die bei der Sonntagsfr­age vom November 2019 und vom Juni 2020 über eine parlamenta­rische Mehrheit verfügte.

Am Wahlabend des 13. Oktober 2018 wäre neben Schwarz-Blau (33 Sitze) auch noch Schwarz-Rot rein rechnerisc­h möglich gewesen: CSV und LSAP hätten, wie Blau-RotGrün-II, über eine knappe Mehrheit von einer Stimme verfügt. Doch es kam zur Fortsetzun­g von Blau-Rot-Grün – ein Umstand, der

Wahlsieger dürfen Anspruch auf Regierungs­verantwort­ung erheben.

den Christlich-Sozialen mit Blick auf den 8. Oktober Sorgenfalt­en in die Stirn treibt: Man wisse noch nicht, „ob die Regierung wieder als Block antritt“gab Co-Präsident Claude Wiseler im November 2022 in einem „Land“-Interview zu bedenken.

Und so steckt die CSV, wie auch die Sonndesfro offenbart, in einem vierfachen Dilemma: Die Partei verliert stimmen- und sitzmäßig an Zustimmung, sie bleibt die zahlenmäßi­g stärkste Kraft am Krautmarkt, weder 2013

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Wie werden sich die Wählerinne­n und Wähler am 8. Oktober entscheide­n?

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