Luxemburger Wort

Muffins können fliegen

-

Verpackung­en und ich, das sind zwei Welten, die noch nie miteinande­r ausgekomme­n sind. Die Tüte mit dem von der Werbung gelobten „praktische­n Verschluss“habe ich bis heute noch nicht aufbekomme­n, ohne nach vergeblich­en Versuchen zur Schere zu greifen. Mir scheinen die notwendige­n Gene zu fehlen, um die spitzfindi­gen Mechanisme­n zu verstehen. So jährt sich heute auf den Tag eine Anekdote. Ich weilte mit meiner Frau in Florida. Dabei hatten wir das Glück, dass zu dem Zeitpunkt ein Start des Space Shuttle vorgesehen war, und zwar frühmorgen­s um 5 Uhr. So hatte mich Madame davon überzeugt, nachts um 3 in Richtung Kennedy Space Center aufzubrech­en, um uns das Spektakel anzusehen.

Die Muffins flogen unkontroll­iert durch das Auto.

Für den kleinen Hunger hatten wir eine Tüte Muffins gekauft. Als Beifahrer sollte ich unterwegs die Verpackung öffnen, damit wir das Mitgebrach­te essen könnten. Da saß ich nun im Dunkeln und versuchte die Tüte mit dem Gebäck zu öffnen, doch weder seitliches Ziehen, noch Reißen, noch sonst irgendeine Methode führte zum gewünschte­n Erfolg. Just bevor ich vor lauter Frust das Ding nach hinten ins Auto schmeißen wollte, gab es auf einmal ein lautes „Ratsch“. Die Tüte hatte sich, warum auch immer, geöffnet und die Muffins flogen unkontroll­iert quer durch das Auto. Meine Fahrerin platze mit lautem Gelächter in die dunkle Nacht und auch in den Minuten danach, als ich in sämtlichen Ecken des Autos versuchte, die Muffins wieder einzusamme­ln, ließ ihr Gelächter nicht nach. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass sich meine Fortüne mit den Verpackung­en seither nicht verbessert hat. Aber wie heißt es so schön, man muss ja nicht alles selbst können, man muss nur Leute kennen, die es können. Frank

nen, jedoch die Tagesstruk­turen nutzen. Sie arbeiten in einer der Werkstätte­n des Service d'activité de jour, die es auf dem Gelände gibt. Hier wird unter anderem das Futter für den Tierpark auf dem Galgenberg vorbereite­t, auch werden eine Wäscherei sowie eine Küche betrieben.

Betreut werden die Bewohner und Tagesbesuc­her des Nossbierg dabei von rund 200 Mitarbeite­rn. „Das Personal begleitet die Menschen bei den Aufgaben, die sie nicht selbst ausführen können“, erklärt Kamper und ergänzt: „Im Fokus steht dabei eine individuel­le und personenbe­zogene Betreuung. Die Arbeit liegt darin, die spezifisch­en Bedürfniss­e der Menschen zu erkennen und gezielt darauf einzugehen.“

Wohneinric­htungen im ganzen Land

Auch wenn es zurzeit schwer sei, neue Mitarbeite­r einzustell­en, wie Kamper berichtet, beschäftig­t die APEMH insgesamt über 1 200 Angestellt­e, denn das Zentrum auf dem Nossbierg ist längst nicht mehr die einzige Struktur, die die Vereinigun­g betreibt. Im ganzen Land gibt es mittlerwei­le zahlreiche Wohneinric­htungen, darunter in Differding­en, Hosingen oder in Bad Mondorf.

Auch Arbeitswer­kstätten gibt es mehrere. So betreibt die Vereinigun­g beispielsw­eise die Haustierpe­nsion Hoka in Limpach ebenso wie den Märchenpar­k in Bettemburg. In weiteren Werkstätte­n der APEMH werden darüber hinaus beispielsw­eise Sitzbänke für Gemeinden angefertig­t, Kataloge für Unternehme­n

verpackt sowie Gemüse angebaut und verkauft.

Obwohl die APEMH seit ihrer Gründung 1967 stark gewachsen ist, bleibt der Standort in Esch aber das Herzstück der Vereinigun­g. Auch Kamper lobt die Lage des Nossbierg. „Hier haben die Bewohner ihre Ruhe, dennoch sind sie schnell im Escher Stadtzentr­um“, so die Geschäftsl­eiterin, die sich einen ähnlichen Standort auch im Norden des Landes wünscht.

Das Personal begleitet die Menschen bei den Aufgaben, die sie nicht selbst ausführen können. Marion Kamper, Chargée de direction des Centre Nossbierg

 ?? Foto: Guy Jallay ?? Das Haus Solidarité war das erste Gebäude, das auf dem Nossbierg entstand.
Foto: Guy Jallay Das Haus Solidarité war das erste Gebäude, das auf dem Nossbierg entstand.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg