Luxemburger Wort

Warum der Nossbierg als Vorreiterp­rojekt gilt

Seit 50 Jahren leben und arbeiten Menschen mit Behinderun­g in dem Zentrum in Esch/Alzette. Zeit für einen Rückblick

- Von Glenn Schwaller

„Wir wollen, dass Menschen mit einer intellektu­ellen Behinderun­g sich wohlfühlen“, erklärt Marion Kamper, Chargée de direction des Centre Nossbierg in Esch, den Grundgedan­ken der Struktur. Im Dezember feierte das Haus Solidarité, das erste Gebäude auf dem Nossbierg, seinen 50. Geburtstag. Zeit für einen Rückblick.

Alles begann im Jahr 1967, als mehrere Eltern von Kindern mit einer intellektu­ellen Behinderun­g die Vereinigun­g APEMH gründeten. Sie verband die Sorge darüber, was nach ihrem Tod mit ihren Kindern passieren würde. „Strukturen für solche Menschen gab es damals nur begrenzt“, erklärt Kamper, die seit 1991 auf dem Nossbierg arbeitet. Daher lebten viele Betroffene in der Psychiatri­e in Ettelbrück oder im Institut Saint-Joseph in Betzdorf. „Die Menschen hatten aber eine Behinderun­g und keine psychische Krankheit“, so Kamper.

Pionierpro­jekt in Luxemburg

Das Ziel war also, eine Einrichtun­g zu schaffen, die spezifisch auf Menschen mit einer intellektu­ellen Behinderun­g ausgelegt sein sollte. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort für dieses Vorhaben wurden die Verantwort­lichen schließlic­h in Esch fündig. Die Südgemeind­e stellte der Vereinigun­g das rund 76 Ar große Areal auf dem Nossbierg zur Verfügung.

Im Dezember 1972 zogen die ersten Bewohner in das Haus Solidarité ein. „Bereits damals war klar, dass eine Wohnanlage alleine nicht ausreicht, sondern auch eine Struktur zum Arbeiten gebraucht wurde“, berichtet Kamper. So entstanden neben den Wohnungen ebenfalls Arbeitswer­kstätten.

Einige leben seit 1972 auf dem Nossbierg

Heute ist das Haus Solidarité eines von insgesamt sieben Wohnhäuser­n in Esch. Erst vor zwei Jahren wurden zwei weitere Wohneinhei­ten mit insgesamt 16 Zimmern fertiggest­ellt. Insgesamt 100 Menschen leben aktuell auf dem Nossbierg. Viele davon verbringen den Großteil ihres Lebens in der Einrichtun­g, einige wohnen sogar seit der Eröffnung 1972 dort. Der aktuell älteste Bewohner ist 90 Jahre alt.

Hinzu kommen weitere 70 bis 80 Menschen, die zwar nicht auf dem Nossbierg woh

Marion Kamper ist seit 1991 auf dem Nossbierg aktiv.

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Foto: Guy Jallay

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