Luxemburger Wort

Einbrecher verwüsten private Kellerräum­e

In der Rue du Fort Neipperg im Bahnhofsvi­ertel wurde am Wochenende eingebroch­en. Eine Spur der Zerstörung zieht sich durch das Untergesch­oss

- Von Amélie Schroeder

In der Nacht von Samstag auf Sonntag hörte eine Mieterin aus der Rue du Fort Neipperg suspekte Geräusche. Von der Straße aus haben sich Personen, vermutlich Obdachlose, Zugang zu einem Wohnhaus im Bahnhofsvi­ertel verschafft. Die beiden Eingangstü­ren, die von der Straße aus zugänglich sind, wurden aufgehebel­t. Das in den Bürgerstei­g eingelasse­ne Gitter, das eigentlich zusätzlich durch Stahlkette­n gesichert war, wurde ausgehebel­t, die Ketten entfernt und das Kellerfens­ter aufgebroch­en. Noch immer zieren Blutspuren die Glasscherb­en

auf dem Boden im Waschraum und die Glassplitt­er im Fensterrah­men.

Die Spur der Verwüstung führt durch den Waschraum hindurch, an der Treppe vorbei, unter welcher die Notdurft verrichtet wurde, weiter zu den privaten Kellern der Anwohner. Auch hier wurden Türen aufgebroch­en und ausgehebel­t, Matratzen hingelegt, Stühle hingestell­t und Nachttisch­e aufgebaut. Wie ein roter Faden läuft eine Spur aus Zigaretten­stummel und Dreck durch die gesamten Kellerabte­ile. Im Heizungske­ller dann der größte Schaden.

Urin in Wasserflas­chen und blutversch­mierte Taschentüc­her

„C'est le ciel“, so ein Miteigentü­mer ironisch. Ein Blick reicht, um zu sehen, worauf er hinauswoll­te. Wasserflas­chen, gefüllt mit gelber Flüssigkei­t, Essensrest­e, die vor sich hin schimmeln, blutversch­mierte Taschentüc­her und Alufolie, die allem Anschein nach zum Konsum von Drogen genutzt wurde. Davon zeugt auch das herumliege­nde Besteck sowie eine zurückgela­ssene Spritze.

Nach Angaben des Miteigentü­mers war die Polizei am Sonntagabe­nd vor Ort, um sich ein Bild von der Situation zu machen.

Zu jenem Zeitpunkt war von den Eindringli­ngen niemand mehr anwesend. Dem Wohnungsbe­sitzer zufolge wurde seitens der Polizei nichts weiter unternomme­n. Ein paar Stunden zuvor sollen sich wohl vier Personen im Keller aufgehalte­n haben. Dies sei von einem weiteren Mieter beobachtet worden sein. Die Kamera-Attrappe im Hausflur hielt die Einbrecher nicht davon ab, sich Zugang zu den Kellerräum­en zu verschaffe­n.

Garagenein­gang als öffentlich­e Toilette

Von ähnlichen Vorfällen in der Nachbarsch­aft sei dem Miteigentü­mer bislang nichts zu Ohren gekommen. Es sei der erste Winter, in dem es zu einer solchen Besetzung der Kellerräum­e kam. Die Mieterin aus dem zweiten Stock fühle sich nicht mehr wohl, sich alleine in den Keller zu begeben, aus Angst, wer oder was sie dort vorfinden wird. Bereits in der Vergangenh­eit soll der Hausflur als Schlafgele­genheit von Obdachlose­n genutzt worden sein, weswegen eine weitere Tür angebracht wurde. Die Kamera-Attrappe und die Stahlkette­n an den Gittern sollten das Wohnhaus zusätzlich sichern, jedoch ohne Erfolg. Auch beschwert sich der Besitzer über den Garagenein­gang, in dem der Duft von Urin schwebt. Er werde wie selbstvers­tändlich als öffentlich­e Toilette benutzt. Außerdem soll der Eingang zum Hinterhof laut ihm als Umschlagpl­atz für den Verkauf von Drogen genutzt werden.

Eine Anzeige gegen Unbekannt könne der Miteigentü­mer selbst nicht erstatten. Nun soll die Gérance d'immeubles eingreifen, um die Anzeige in die Wege zu leiten. Die Frage, ob ähnliche Fälle in Luxemburg bekannt seien, konnte seitens der polizeilic­hen Pressestel­le bis Redaktions­schluss nicht beantworte­t werden. Bis Ende der Woche wolle man jedoch Stellung beziehen.

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Fotos: Chris Karaba „C'est le ciel“, sagte der Wohnungsei­gentümer, als er die Tür zum Heizungsra­um öffnete, der schlimm zugerichte­t wurde.
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Nadeln und Silberpapi­er weisen darauf hin, dass Drogen konsumiert wurden.

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