Es wird wieder mehr geraucht
Die Fondation Cancer fordert eine Preissteigerung der Zigaretten um jährlich zehn Prozent. Zudem entwickeln sich Nikotinbeutel zu einem neuen, gefährlichen Trend
Alle Minderjährigen sollen in einem Umfeld ohne Tabak aufwachsen können: Das fordert die Fondation Cancer. Die Stiftung hält es für besorgniserregend, dass unter den 18- bis 34Jährigen der Griff zur Zigarette wieder zugenommen hat.
Laut einer Umfrage rauchen in dieser Altersgruppe 37 Prozent mehr oder weniger regelmäßig. Diese Zahl beinhaltet Shisha-Raucher, schließt jedoch elektronische Zigaretten aus. Insgesamt rauchen 100.092 Menschen in Luxemburg täglich. Zählt man die Gelegenheitsraucher hinzu, kommt man auf 147.504 Personen. Das entspricht 19 beziehungsweise 28 Prozent der erwachsenen Bevölkerung.
Um diesen Zahlen entgegenzuwirken, hat die Fondation Cancer eine Strategie entwickelt. Diese enthält vor allem konkrete Forderungen an die Politik. Die Preise für Tabak und zugehörige Produkte sollen etappenweise jedes Jahr signifikant erhöht werden. „In Frankreich sieht man, wie eine echte Präventionspolitik aussieht, dort kostet eine Packung Zigaretten über zehn Euro“, sagt Lucienne Thommes, die Direktorin der Fondation Cancer. Sie ist sich sicher, der Preis sei ausschlaggebend ist, ob jemand anfängt mit rauchen oder damit aufhört. Eine jährliche Preissteigerung von zehn Prozent würde eine fünfprozentige Reduzierung der Nachfrage mit sich bringen.
Schutz vor Passivrauchen
Damit die Menschen nicht auf selbst gedrehte Zigaretten oder E-Zigaretten umsteigen, sollen auch deren Preise angepasst werden.
Lucienne Thommes bedauert, dass die Zigaretten im Warenkorb zur Berechnung des Index enthalten sind. „Das sendet die falsche Botschaft, nämlich dass Zigaretten zu einem normalen Haushalt dazugehören.“
Sie fährt fort: „Die Tabakindustrie gibt viel Geld aus, um junge Menschen zu beeinflussen.“Deshalb sollten alle Formen der Werbung verboten werden. Jugendliche begegneten viel zu oft Tabakprodukten in ihrem Alltag. Die Anzahl der Verkaufsorte sei erstaunlich, Zigaretten seien omnipräsent.
„Für Jugendliche ist es normal, dass es überall Zigaretten gibt. In jedem Supermarkt findet man eine Wand voller Zigaretten“, bedauert Lucienne Thommes. Dabei gebe es keinen Grund, wieso neben Lebensmitteln Tabakprodukte verkauft würden. Der Verkauf sollte vielmehr nur noch an wenigen Orten erlaubt sein. Laut einer Umfrage unterstützt Luxemburgs Bevölkerung diesen Ansatz. Acht von zehn Menschen seien beispielsweise für ein Verschwinden von Zigarettenautomaten.
Nicht nur die Jugend soll vor den Auswirkungen des Passivrauchens geschützt werden. „Es bleiben viele Orte, an denen es die Möglichkeit zu rauchen gibt“, so die Direktorin der Fondation Cancer. Diese fordert, dass in Autos ab zwei Personen nicht mehr geraucht werden darf. Bislang besagt das Gesetz, dass dies nur der Fall ist, wenn ein Kind von unter zwölf Jahren im Auto sitzt.
Auch am Arbeitsplatz geht der Schutz der Arbeitnehmer Lucienne Thommes nicht weit genug. Sie wünscht sich eine gesetzliche Regelung. „Bislang gibt es nur eine Vorschrift: Dass der Arbeitgeber einen Arbeitsort bieten muss, der die Gesundheit des Arbeitenden respektiert.“Für diejenigen, die bereits abhän
Für Jugendliche ist es normal, dass es überall Zigaretten gibt. Lucienne Thommes, Direktorin der Fondation Cancer