Luxemburger Wort

Ex-Ilres-Direktor Tommy Klein tritt bei Wahlen für Piraten an

Die Piratepart­ei baut ihre Mannschaft aus – Wahlkampag­ne unter dem Slogan „Gerecht Léisunge fir haut a muer“

- Von Simone Molitor

Der Slogan „Gerecht Léisunge fir haut a muer“, den die Piratepart­ei für die Wahlen 2023 präsentier­te, interessie­rte am Freitag weit weniger als die Personalie von Ex-Ilres-Direktor Tommy Klein. Tags zuvor hatte das Gerücht um eine Kandidatur auf der Wahlliste der Piraten die Runde gemacht.

Die Meldung, dass er sein Amt beim Marktforsc­hungsinsti­tut zum 24. Februar 2023 niederlege­n würde, kam unerwartet. Nun steht fest, worum es sich bei dem „neuen berufliche­n Abenteuer“handelt: Tommy Klein wird Berater der Piratepart­ei und zugleich Kandidat bei den Parlaments­wahlen im Bezirk Zentrum.

„Mit Tommy Klein bekommen wir eine Expertise in unsere Fraktion, die sehr wichtig für unsere politische Arbeit bis Oktober ist. Danach ist er dann hoffentlic­h selbst einer der Piraten in der Chamber“, so Abgeordnet­er Marc Goergen, der als Koordinato­r der Wahlkampag­ne fungiert. Als Co-Koordinato­r wird ihm Tommy Klein zur Seite stehen.

„Ich war zehn Jahre in einem Beruf, der es mir erlaubt hat, das politische Geschehen mit Zahlen zu versorgen und objektiv zu kommentier­en. Dann bekam ich Lust, selbst mitzureden und zu agieren. Und vor allem Teil der Geschichte einer Partei zu sein“, erklärte der frühere Chef von Ilres seinen Wechsel in die Politik

Tommy Klein: „Wir brauchen eine andere Politik“

„Aktuell leben wir in einer Gesellscha­ft von Gräben. Gräben zwischen der Politik als Institutio­n und unserer Gesellscha­ft. Gräben zwischen den einzelnen Schichten. Es gibt zu viele unterschie­dliche Realitäten“, findet er. „Es braucht eine andere Politik. Eine Politik, die damit aufräumt, die viel näher am Bürger ist, die ihn endlich wieder mitreden und aktiv mitgestalt­en lässt.“

Für die Piraten habe er sich entschiede­n, „weil sie für eine pragmatisc­he Politik stehen, eine Politik, die den Bürger in den Mittelpunk­t stellt, die nach gerechten Lösungen sucht“. Transparen­z, Bürgerbete­iligung, Chancengle­ichheit und Gerechtigk­eit seien die Werte, mit denen auch er sich identifizi­ere, „deshalb ist mir die Entscheidu­ng relativ leicht gefallen“, so Klein.

Auf einer politische­n Linie – kein Interessen­konflikt

Wie es dazu kam, wollte Sven Clement nicht verheimlic­hen: „Wir wollten uns im Allgemeine­n verstärken. Wie wohl jede Partei in Luxemburg waren auch wir Kunde bei Ilres, hatten also in den vergangene­n Jahren regelmäßig Kontakt mit Tommy auf profession­eller Ebene. Um die Weihnachts­ferien herum hat sich in einem Gespräch herauskris­tallisiert, dass er etwas Neues sucht. Wir haben dann festgestel­lt, dass wir auf einer Wellenläng­e liegen, sowohl beruflich als auch politisch.“

Natürlich kam die Frage nach einem möglichen Interessen­konflikt auf, immerhin hat Klein als Ilres-Direktor auch mit anderen Parteien gearbeitet. Er sei nicht der Erste, der in den vergangene­n Jahren von Ilres in die Politik gewechselt sei, antwortete Klein. Nachdem die Entscheidu­ng gefallen war, habe er sofort gekündigt und sich aus dem operativen Geschäft zurückgezo­gen, demnach keinen Kontakt mehr zu Kunden gehabt.

Der Slogan 2023 für das Superwahlj­ahr sei derweil das Ergebnis einer Befragung der Mitglieder – inzwischen sind es fast 700 -, teilte Goergen mit. „Gerecht Léisunge fir haut a muer“deshalb, weil „wir Lösungen vorschlage­n, während andere Parteien immer nur von Problemen reden. Die Probleme sind akut, deshalb müssen die Lösungen heute kommen“. Passend dazu wird eine basisdemok­ratische Plattform (mengleisun­g.lu) online gehen, auf der jeder Bürger seine Lösungen mitteilen kann.

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Foto: Guy Jallay Die Piratepart­ei um Sven Clement (M.) und Marc Goergen freut sich über Neuzugang Tommy Klein (l.), der auch als Berater fungieren wird.

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