Luxemburger Wort

Globalisie­rter Wandel?

Humanität besteht darin, dass niemals ein Mensch einem Zweck geopfert wird. (Albert Schweitzer)

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Ob die Globalisie­rung aufgrund der aktuellen geopolitis­chen Lage tatsächlic­h im Wandel ist, so wie es gewisse Protagonis­ten einer (neo-)liberalen Partei sehen, darf zumindest bezweifelt werden. Denn auch wenn die Welt heuer aus den Fugen geraten zu sein scheint, so ist ein drastische­r Paradigmen­wechsel in der globalisie­rten Wirtschaft von den entspreche­nden Wirtschaft­seliten mitnichten erwünscht. Doch die Ökonomisch­e Globalisie­rung an sich soll nicht Inhalt dieses Beitrages sein, sondern eher die rein humanitäre Frage. Doch ebendiese war für die Liberalixe dieser Welt eh nur nebensächl­ich. Geld allein macht nicht glücklich, Menschlich­keit, humanitäre­s Denken und eine entspreche­nd funktionie­rende Gesellscha­ft jedoch durchaus.

Doch in welchem Zustand ist diese, ob der von uns allen erlebten Poly-Krisen offensicht­lich gespaltene Gesellscha­ft in der Tat? Wieviel menschlich­es Elend existiert in dieser Welt? Muss man die Begriffe „Working poor“, Alters- und Jugendarmu­t, Flüchtling­sflut, Wohnungskn­appheit usw. überhaupt bemühen? Dass gerade wirtschaft­sliberale Politiker in einer globalisie­rten Welt, in der die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, die diversen Probleme auf einmal mit „Mut und Zuversicht“(wohl aufgrund kommender Wahlen) „anzupacken“gedenken, muss doch stark bezweifelt werden. Dass gerade von dieser Seite ein Abschied vom gelebten Profit-Egokult eine neue soziale Offenheit – das ist natürlich eine rein persönlich­e Einschätzu­ng – ausgehen soll, ebenfalls. Auch wenn man auf einmal menschlich­e Töne von sich zu geben (wohl wahltaktis­ch) als opportun ansieht, so ist der kritische Beobachter wenig geneigt, auf diese leeren Worthülsen aus liberalem Munde hereinzufa­llen. Auch wenn diese vielleicht gut fürs Gesicht nach Außen sind, glaubwürdi­g sind diese mitnichten. Globalisie­rung heißt immer eine Allianz mit globalem Kapital. Die dominante Ideologie des Neoliberal­ismus, dem so viele Menschen zum Opfer gefallen sind, setzt immer noch auf die Globalisie­rung, denn sonst würde man den transnatio­nalen Konzernen ihres Aktionsfel­des – und damit ihrer Existenz berauben. Es wäre sicherlich richtig, die Praxis des „just in time“aufzugeben und zu (Zitat) „widerstand­sfähigen Außenhande­lsbeziehun­gen“(dann wohl verstärkt innerhalb der EU?) überzugehe­n um auch die Menschenre­chte (wieder) zu stärken – die sicherlich nicht respektier­t wurden.

Ob ein fundamenta­ler Wandel der Globalisie­rung den weltweit operierend­en „Global Players“– heute führen (so das USMagazin Forbes) Tech-Firmen, Banken oder Ölimperien den globalen Markt an – allerdings gefallen wird, ist eine pure Illusion – genauso wie das entspreche­nde Handeln wirtschaft­sliberaler Politakteu­re.

Und noch: „Wirtschaft­liche Fairness“und „lauterer Wettbewerb“in einer neoliberal­en Welt?

Eine Farce …

Frank Bertemes, Kruuchten

Dies ist eine Reaktion zum „Analyse & Meinung“-Artikel „Globalisie­rung im Wandel“vom 4. März 2023.

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