Die Gefahr fährt mit
Todesopfer nach Stürzen sind bei großen Radrennen glücklicherweise selten. Aber es gibt sie auch heutzutage noch. Erinnert sei nur an Bjorg Lambrecht (2019/22 Jahre) oder Wouter Weylandt (2011/26 Jahre). „Radsport ist ein gefährlicher Sport. Dessen sollte man sich stets bewusst sein“, erklärt Tom Flammang. Schwere Stürze gehören dazu und sind keine Seltenheit. Unvergessen sind die dramatischen Bilder von der Tour de Pologne als Fabio Jakobsen bei maximaler Geschwindigkeit in den Absperrgittern landete und anschließend um sein Leben kämpfte.
„Glück spielt eine ganz entscheidende Rolle“, ist sich Flammang sicher. „Die Profis beherrschen ihr Fahrrad, können allerdings auch nicht immer alles beeinflussen. Oft machen Sekundenbruchteile oder Millimeter den Unterschied, ob man nun zu Boden geht oder sich retten kann.“
Die gestandenen Profis bemängeln heutzutage gerne den fehlenden Respekt der jungen, aufstrebenden Konkurrenten, die unnötige Risiken eingehen und so scheinbar hemmungslos Sturzrisiken in
Kauf nehmen. „Die jungen Talente sind heute besser ausgebildet. In Sachen Training und Ernährung profitieren sie von neuen wissenschaftlichen Daten und Werten. Das alles zahlt sich in Leistung aus. Sie kommen zu den Profis und stellen fest, dass sie recht schnell vorne mitfahren können“, analysiert Flammang. „Da kann man schon mal übermütig werden.“
„Früher gab es eine Hierarchie in der Mannschaft und im Peloton. Man musste sich erst einmal beweisen und hocharbeiten. Das ist heute anders“, weiß Flammang, der sich an eine interessante Anekdote erinnert. „Ich war mal bei der Luxemburg-Rundfahrt am Start, als auch Mario Cipollini dabei war. An einem Tag waren zwei Halbetappen zu fahren, ein Einzelzeitfahren und ein kurzes Teilstück. Das schmeckte Cipollini nicht. Auf der normalen Etappe war ein Rundkurs mehrfach zu fahren. Cipollini entschied, dass erst auf der letzten Runde Vollgas gegeben werden durfte. Und so war es dann auch. Heute würde das so sicher nicht passieren.“