Luxemburger Wort

Die Geschichte darf nie vergessen werden

Gedenkfeie­r der Amicale Sachsenhau­sen

- José Trauffler via mywort

Luxemburg. Seit Ende des Zweiten Weltkriege­s gedenken die Amicale des Anciens Prisonnier­s Politiques et Familles de Disparus de Sachsenhau­sen– Oranienbur­g jedes Jahr im Februar den 19 Luxemburge­rn, 15 Soldaten, zwei Polizisten und zwei Gendarmen, die in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1945 kaltblütig im Konzentrat­ionslager Sachsenhau­sen/Oranienbur­g bei Berlin umgebracht wurden. Sie weigerten sich, den Eid auf Hitler zu leisten. 141 Luxemburge­r waren in Sachsenhau­sen und Nebenlager­n, von denen 33 nicht zurück in ihre Heimat kamen.

Im Juli 1936, vor fast 87 Jahren, während das Dritte Reich in Berlin die Olympische­n Spiele mit Gästen aus aller Welt feierte, kamen die ersten Häftlinge aus dem KZ Esterwegen nach Oranienbur­g. Hier begannen sie mit dem Bau eines modernen Konzentrat­ionslagers, eines Modellund Schulungsl­agers, von wo aus schon bald alle Konzentrat­ionslager verwaltet wurden.

Die diesjährig­e Feier der Amicale begann mit einem wunderschö­nen und würdigen Gottesdien­st in der Église Sacrée Coeur im Bahnhofsvi­ertel der Stadt Luxemburg. Pfarrer Laurent Fackelstei­n gestaltete die Messe sehr persönlich, indem er die Namen der 19 Luxemburge­r aufrief und für jeden eine Kerze anzünden ließ und zusätzlich eine Kerze für alle anderen Luxemburge­r, die in Sachsenhau­sen waren. Durch die Präsenz der Chorale des Exilés und durch die „ Sonnerie aux Morts“, gespielt von einem Musiker der Militärmus­ik, wurde die Feier verschöner­t. Die Amicale Française war durch ihren Fahnenträg­er vertreten. Anschließe­nd wurden auf dem Helleggees­chtplateau, beim Monument de la Force de l’Armée Blumen niedergele­gt.

Die Amicale fährt jedes Jahr zum Befreiungs­tag des ehemaligen KZ Sachsenhau­sen nach Sachsenhau­sen-Oranienbur­g zur Gedenkfeie­r.

Ein Hauptziel der Amicale ist es, junge Leute vorzuberei­ten, sie zu begleiten und zusammen mit ihnen die Gedenkstät­te zu besuchen. Die jungen Menschen beteiligen sich jedes Jahr an den Feierlichk­eiten in Sachsenhau­sen. Seit Gründung der Nationalen Mahn- und Gedenkstät­te Sachsenhau­sen 1961, fährt die Amicale, anfangs zusammen mit ehemaligen Häftlingen, Familien und Freunden, zum Befreiungs­tag des KZ Sachsenhau­sen. Seit der Gründung der Gedenkstät­te und des Museums Sachsenhau­sen 1993, nach dem Mauerfall, fährt die Amicale unter anderem mit vielen jungen Menschen in die Gedenkstät­te. Hunderte von

Schülern haben die Amicale über all die Jahre hinweg begleitet. Auch dieses Jahr wird die Amicale von über 60 Leuten, davon mehr als 50 Schülern, begleitet.

In diesen Zeiten, die wir momentan erleben, sind diese Gedenkstät­tenbesuche mehr denn je notwendig, um junge Menschen zu sensibilis­ieren, damit sie verstehen, dass sie den ehemaligen Häftlingen es verdanken, durch ihren Einsatz, ihren Mut und ihr Verantwort­ungsbewuss­tsein, sie so lange Zeit in Frieden und Demokratie leben durften.

1995 hat François Mitterand im Europaparl­ament gesagt: „Der Nationalis­mus, das ist der Krieg. Und der Krieg ist nicht nur Vergangenh­eit, Krieg kann unsere Zukunft sein!“

Die Antwort auf diese Bedrohung ist und bleibt ein friedliche­s Europa, ein Europa, das seine Vielfalt an Kulturen, Religionen, Nationalit­äten und Lebensstil nicht als Makel begreift, sondern als Reichtum. .

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