Freddy Schack, ein Leben im Dienste des Kunden
Der Geschäftsmann blickt auf eine 50-jährige Karriere zurück. Seit 2006 führte er in der Hauptstadt einen Laden für Unterwäsche und Pyjamas. Nun ist er in Rente
Wenn Freddy Schack von seinem alten Geschäft spricht, benutzt er noch oft das Wort „wir“. Der Geschäftsmann, der zuletzt das „House of underwear“in der Rue Louvigny in der Hauptstadt führte, ist noch nicht ganz im Ruhestand angekommen, den er Anfang dieses Jahres angetreten hat. „Ich habe über 50 Jahre gearbeitet, jetzt reicht es“, sagt der 69-Jährige und lacht.
Freddy Schack war ein halbes Jahrhundert lang ein bekanntes Gesicht in der Geschäftswelt der Stadt Luxemburg. Seine Karriere begann kurz nach dem Abschlussexamen im Gymasium. Schacks Vater war Direktor des beliebten Kaufhauses Monopol. Die Besitzerfamilie Scholer betrieb zahlreiche Warenhäuser und war lange Zeit eine Institution im Großherzogtum.
Durch einen Kontakt der Familie Scholer zu einem deutschen Kollegen begann Schacks Karriere. „Ich bin 1974 zu Karstadt nach Saarbrücken gegangen, um eine Lehre als Einzelhandelskaufmann zu beginnen“, erzählt Freddy Schack von seinen Anfängen. Nach Abschluss der Lehre arbeitete er bis Ende 1981 bei Karstadt Deutschland, dies in Saarbrücken, Essen, Bremen, Singen und Darmstadt.
„Die Lehre war meine einzige Chance. Ich war handwerklich unbegabt und wollte nicht weiter zur Schule gehen“, sagt Schack, der nach der Karstadt-Zeit zu Monopol wechselte. Dort bekleidete der Geschäftsmann die gleiche Position wie bei seiner vorigen Arbeitsstelle: Er war für die Herrenbekleidung zuständig und zudem Chefeinkäufer. Doch damals verbrachte er nicht nur Zeit im Büro: „Nachmittags war ich immer im Verkauf. Der Kontakt zu den Kunden lag mir immer am Herzen“.
Anfang 2006 kam dann die Nachricht, dass die Monopol-Warenhäuser schließen müssen. „Das war ein Schock, auch wenn wir wussten, dass es nicht gut lief“, erinnert sich Schack.
Doch es dauerte nicht lange, bis sich die nächste Chance bot: „Viele Monopol-Kunden kamen zu mir und fragten, wo sie nun ihre Pyjamas und Unterwäsche kaufen sollten.“Für diese Produkte war Monopol damals über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. „Das war für mich der Auslöser: Ich wollte ein Geschäft für Unterwäsche und Pyjamas eröffnen – vor allem für Männer, denn das gab es damals nicht in der Oberstadt.“
Im August 2006 gründete er das Unternehmen, Anfang Dezember eröffnete das „House of underwear“, damals noch in der Rue Chimay. Die Frage, ob dieses Geschäftsmodell bei den Kunden ankommt, war schnell beantwortet. „Am ersten Tag hatte ich bereits die Miete für einen Monat eingenommen. Ich hätte vor Freude weinen können.“
Die Gründe für den Erfolg sieht Freddy Schack so: „Viele Mitbewerber haben 2006 aufgegeben. Durch die Verbindung mit Monopol hatten wir schon einen Namen. Und bei uns wurde man immer bedient, es war keine Selbstbedienung. Das wussten die Kunden zu schätzen. So haben wir uns einen großen Kundenstamm aufgebaut.“
Zur Dienstleistung gehörte auch ein Lieferservice für bestimmte Kunden, die im Umkreis des Ladens wohnen. „Ich hoffe, dass mein Nachfolger das weiterführt“, sagt Freddy Schack, der viele Jahre auch Vorstandsmitglied des hauptstädtischen Geschäftsverbandes war, mit einem Augenzwinkern in Richtung Marc Herber. Dieser hat das Geschäft, das sich seit 2018 in der Rue Louvigny befindet, übernommen. Ein Umzug in die Groussgaass kam übrigens nie infrage: „Zu teuer“.
Marc Herber gehört zur Geschäftsführung des Familienunternehmens Hoffmann-Thill, das Geschäfte in Beggen, Ettelbrück, Mersch und Diekirch betreibt. In Diekirch habe man vor Kurzem auch das Geschäft, Lingerie Elvire, übernommen, sagt Herber. „Dieser Bereich ist sehr interessant, denn es gibt immer Bedarf an Unterwäsche“, erklärt der neue Betreiber des „House of underwear“.
Viele Hobbys für den Ruhestand
Freddy Schack, der bei den Kommunalwahlen 2017 in der Hauptstadt für die DP kandidierte, hatte zunächst etwas gezögert, als es um die Nachfolge ging. „Eigentlich wollte ich 2018 aufhören. Die Eröffnung der Galerie Lafayette hatte mir Angst gemacht. Damals hatte ich schon einen Nachfolger gefunden, aber es hat nicht geklappt. Die Familie Herber hat mich dann 2019 angesprochen. Zuerst wollte ich nicht, aber nach einem Jahr Bedenkzeit habe ich zugesagt. Dies macht mich glücklich.“
Obwohl er noch nicht lange im Ruhestand ist, hat er konkrete Pläne. „Ich fahre viel Rad und im Winter Ski. Außerdem spiele ich Golf“, erzählt Freddy Schack, der noch eine weitere Leidenschaft hat: Fußball – und zwar den FC Bayern München. „In ein paar Tagen bin ich wieder live bei einem Spiel dabei.“
Und dann ist da noch die Liebe zum Basketball. In Hollerich, seinem Wohnort als Jugendlicher und auch jetzt aktuell, habe er damals gespielt, erzählt er. Später wechselte er zum Racing, wo er unter anderem 30 Jahre lang Vizepräsident war. Heute ist Schack noch Mitglied der Sportkommission der Stadt Luxemburg.
Irgendwann wird das „Wir“verschwinden und der Ruhestand komplett im Vordergrund stehen.
Am ersten Tag hatte ich bereits die Miete für den Monat eingefahren. Ich hätte weinen können vor Freude. Freddy Schack zu den Anfängen des Geschäfts 2006