Scarlet Anger liefern frischen melodischen Thrash-Metal
Auf dem Hall O’ Metal feiert die Luxemburger Band das Release ihres neuen Albums „Martyr“. Ihre Musik hat sich seit den Anfängen 2007 weiterentwickelt
Treibende Gitarrenriffs treffen auf schnelle Drums, dann ertönt Joe Blocks raue Stimme: „No Time“, der zweite Track von Scarlet Angers neuem Album hat es in sich. Gitarren-Bridges und der gutturale Gesang, hier oft sogenanntes Shouting, reißen einen mit, machen Lust auf Headbanging.
„Der Song handelt davon, dass die Menschen durch das Leben gehen, ohne wirklich zu leben. Im Alltag, in dem viele von uns ihren Routinen nachgehen, wie
Roboter tagein, tagaus dasselbe tun, vergessen wir einfach zu leben“, betont Joe Block. Der Sänger der Luxemburger Thrash-Metalband Scarlet Anger nimmt die Inspiration für seine Texte aus dem alltäglichen Leben. „Politische Themen findet man in unserer Musik nicht.“
Dabei ist der Stil der fünf Metalheads heute nicht mehr ganz derselbe wie vor 17 Jahren. Schon beim Vergleich der kommenden Platte „Martyr“, die am 20. Januar erscheint, mit dem Vorgängeralbum „Freak Show“(2016) fällt auf, dass die neuen Songs melodischer sind, stellenweise aber auch schneller vorangehen. „Wir sind reifer geworden – und das merkt man auch in unserer Musik“, so Joe Block, der die Band 2007 gemeinsam mit Gitarrist Fred Molitor ins Leben gerufen hat.
Musik nach persönlichen Vorstellungen
Die beiden machen schon seit 1995 zusammen Musik. Damals waren Joe Block und Fred Molitor noch Mitglieder einer Alternative-Rockband. „Fred und ich hatten eigentlich immer den Wunsch, etwas Härteres zu machen. Wir beide sind seit jeher totale Metalfans gewesen, haben viel Metallica und Slayer gehört. Und als sich unsere Rockband auflöste, haben wir uns dazu entschlossen, eine Metalband zu gründen.“
Seitdem haben die beiden gemeinsam mit Gitarrist Jeff Buchette, Bassist Vincent Niclou und Drummer Rod Sovilla zwei Alben und mehrere EPs veröffentlicht. Anders als bei ihrem letzten Release sind Scarlet Anger diesmal allerdings nicht unter einem Labelvertrag –
was auch den Druck in ihrer Arbeit etwas nimmt. „Wir hatten keine Deadline, bis wann das neue Album fertig sein müsste. Das hat uns die Zeit gegeben, die Songs so lange auszuarbeiten, bis sie genau unseren Vorstellungen entsprachen“, erklärt Joe Block.
Das erklärt unter anderem die lange Zeitspanne zwischen dem letzten Album und der neuen LP. Knappe acht Jahre sind seither vergangen – und in der Zeit hat sich nicht nur musikalisch bei Scarlet Anger so einiges verändert; auch im Privatleben hat sich viel gedreht, was wiederum Einfluss auf den Arbeitsprozess hatte. Ganz zu schweigen von der Covidpandemie, die genau zu dem Zeitpunkt eintrat, als die Band dabei war, die Drums für ihr neues Album aufzunehmen.
Vollkommene Übereinstimmung
„Fred und ich sind beide Väter geworden und die Familie steht an erster Stelle. Außerdem machen wir unsere Musik ja nicht hauptberuflich, sondern gehen ganz normal arbeiten – zum Teil auch auf Schichten. Das sind viele Faktoren, die das regelmäßige und gemeinsame Proben erschweren. Aber in der Zeit vor einem Release oder vor einem Konzert machen wir wieder intensiver Musik zu
sammen.“Scarlet Anger befinden sich derzeit in der Vorbereitungsphase eines anstehenden Konzerts. Am 20. Januar erscheint nämlich nicht nur das neue Album, sondern die Band feiert das Release mit einem Auftritt auf dem Hall O’ Metal in Oberkorn, Differdingen. „Wir haben das Glück, dass wir oft nicht lange brauchen, bis ein neuer Song sitzt. Ich denke, das liegt aber auch daran, weil wir
: Wir sind reifer geworden – und das merkt man auch in unserer Musik. Joe Block, Sänger von Scarlet Anger
als Band schon so lange Musik zusammen machen. Wir sind komplett aufeinander abgestimmt“, meint Joe Block, der vor allem für die Songtexte, zuständig ist.
Jedes Bandmitglied hat neben seiner musikalischen Rolle auch noch weitere Zuständigkeiten; sei es das Mixen, das Artwork oder die PR. Für ihr letztes Album „Freak Show“hat Gitarrist Fred Molitor für jeden Song sowie für die EP ein einzigartiges Cover entworfen. Das ist bei „Martyr“nicht der Fall. „Wir wollten wieder mehr auf das Traditionelle zurückgreifen und haben uns für ein schlichteres Albumcover entschieden“, erläutert Joe Block. Ganz nach dem Motto: „Back to the basics“.