60 Asylbewerber haben derzeit keine Unterkunft
Seit Oktober sind die Aufnahmestrukturen für Flüchtlinge überfüllt. Jetzt muss die Wanteraktioun Platz schaffen
Ende Oktober verkündete der damalige Immigrationsminister Jean Asselborn (LSAP) den Aufnahmestopp von alleinreisenden Männern, die zudem sogenannte Dublin-Flüchtlinge sind – die bereits in einem anderen EU-Land ein Asylverfahren am Laufen haben. Kurz nach Bekanntgabe der restriktiven Maßnahme waren laut damaligen Angaben des Ministeriums rund 25 Asylbewerber auf der Warteliste eingeschrieben. Für die Flüchtlinge bedeutete es, dass für sie noch kein Platz in den staatlichen Aufnahmestrukturen frei geworden war. Einige von ihnen mussten zwischenzeitlich auf der Straße schlafen.
Am Montag vermeldet Accueil-Minister Max Hahn (DP) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der grünen Abgeordneten Meris Sehovic und Joëlle Welfring, dass aktuell 60 Männer auf der Warteliste stehen. Bis zum 18. Januar 2024 waren insgesamt 280 Asylbewerber auf der Warteliste eingeschrieben. Die Lage rund um fehlende Unterkünfte für Dublin-Flüchtlinge verschärft sich somit weiter – und das in den kalten Wintermonaten.
Wanteraktioun – jeden Abend kommen rund 222 Menschen unter
Seit dem 15. November und der Eröffnung der Wanteraktioun konnte jedoch ein Teil der Flüchtlinge, die bisher ohne Schlafplatz geblieben waren, dort unterkommen. Laut Angaben des Ministers hat die Wanteraktioun seit Eröffnung rund 31 Asylbewerber pro Nacht beherbergt. Am 30. Dezember vorigen Jahres waren es sogar 59 an einem Abend. Im Vergleich dazu übernachteten insgesamt rund 222 Menschen in den Räumlichkeiten der Wanteraktioun im Monat Dezember, Asylbewerber inbegriffen.
Sorgen darum, dass die Wanteraktioun aufgrund des steigenden Bedarfs an ihre Grenzen stoßen könnte, weist Minister Hahn zurück. Bis Dezember 2023 verfügte das Bâtiment A der Notfallstruktur am Findel noch über 250 Schlafplätze. In der Zwischenzeit sei bei der Arbeitsinspektion eine Bitte um Aufstockung der Betten eingegangen – von 250 auf 300. „Das reduziert erheblich das Risiko“, so Hahn in seiner Antwort.