Bettemburgs Rathaus soll trotz Hürden eine Solaranlage bekommen
Das Schloss von Bettemburg steht unter Denkmalschutz. Deshalb muss die Installation einer Fotovoltaikanlage erst noch genehmigt werden
Das Bettemburger Schloss soll eine Solaranlage erhalten. Das ist keine Selbstverständlichkeit – der Denkmalschutz steht im Weg. Es fehlt die Genehmigung des „Institut national pour le patrimoine architectural“(INPA). Deswegen hat die Gemeinde in der Vergangenheit andere Gebäude vorgezogen. Irgendwann soll es jedoch auch am Rathaus sein. Die verantwortliche Energie- und Klimaschöffin Josée Lorsché (Déi Gréng) hofft auf eine Einigung mit dem INPA.
Spezielle Panels gebraucht
Die Gemeinde hatte kürzlich auf LW-Nachfrage erklärt, Standard Panels kämen nicht infrage, stattdessen müsse sie „spezielle Panels finden, die sich in die Dachhaut integrieren und nach außen hin ein harmonisches Bild abgeben.“Die Denkmalschutzbehörde INPA hat entschieden, dass nur die rechte Seite zum Park hin infrage kommt. Denn die Anlage darf im Innenhof des Schlosses nicht sichtbar sein.
Wie die Anlage konkret aussehen wird, ist noch unklar. Dies hängt mit der offenen Frage zusammen, ob das dort gelegene Dachgeschoss ausgebaut wird. Es wird aktuell überlegt, die Räumlichkeiten zu Büros für das Gemeindepersonal auszubauen. Würde dies passieren, müssten Dachfenster entstehen, um natürliches Licht hineinzulassen. Damit würde das Projekt Solaranlage anspruchsvoller werden.
Der technische Mitarbeiter Jérôme Morbé erklärt, es gebe Panels, die sehr flach seien, ähnlich wie Dachfenster. Die Gemeinde will passende Module finden, die sich optisch an das Dach anpassen. Nach Erscheinen eines Artikels des „Luxemburger Wort“habe sich sogar eine Firma bei der Gemeinde gemeldet, welche auch mit dem INPA in Kontakt stünde und die ein passendes Produkt vertreibe.
Strom für maximal 17 Haushalte
Wie viel Strom könnte durch eine Fotovoltaikanlage herausspringen? Das Dach eignet sich von der Sonneneinstrahlung ideal. Laut einer Simulation, bei der die Gesamtfläche genutzt wird, würden jährlich 74.660 kWh produziert. Das entspräche ungefähr 17 Haushalten mit jeweils vier Personen. Unabhängig davon, ob nun eine Solaranlage auf das Bettemburger Schloss kommt oder nicht, geht die Gemeinde nach eigenen Aussagen mit gutem Beispiel voran. Viele andere kommunale Gebäude seien bereits mit Fotovoltaik ausgerüstet und bei jedem Neubau werde diese automatisch mitgedacht.
„Jede politische Entscheidung wird auf Basis des Klimapaktes getroffen“, erläutert Josée Lorsché. Das steht auch im Koalitionsabkommen: Bettemburg will es schaffen, „bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen“. Somit könne sie bei neuen Projekten immer wieder mit der Klimaneutralität argumentieren, „bei allem, was es auch kostet“, präzisiert Lorsché. Da die Gemeinde sich diese Ziele selbst gesetzt habe, spüre sie „keinen Gegenwind“.
Ist die Installation einer Solaranlage auf dem Schloss ein Prestigeprojekt, das die Bürger motivieren soll, sich ebenfalls eine Solaranlage zu installieren? „Es ist wichtig, mit gutem Beispiel voranzugehen. Letztlich geht es darum, das Maximum zu machen“, sagt Lorsché. Es sei ein Zeichen, das der Sensibilisierung diene, man müsse jedoch auch schlicht von jeder nutzbaren Fläche profitieren.
Jede politische Entscheidung wird auf Basis des Klimapaktes getroffen. Josée Lorsché