Pflegestation für Wildtiere wird Opfer ihres eigenen Erfolgs
Ein Stühlerücken in den Ministerien führt zum Verzug des Ausbaus. Roby Biwer, der Präsident von natur & ëmwelt, gibt sich dennoch zuversichtlich
Zuerst machte Corona einen Strich durch den Zeitplan, jetzt führen anscheinend Veränderungen in den Ministerien nach den Wahlen dazu, dass das Geld nicht so schnell fließt, wie ursprünglich geplant. Dadurch könnte es zu Verzögerungen beim Ausbau der Auffangstation für Vögel und Wildtiere in Düdelingen kommen. Dennoch ist der Präsident von natur & ëmwelt, Roby Biwer, positiv gestimmt: „Ich bin ganz zuversichtlich, dass die neuen Minister zu dem Projekt stehen.“
Als sie 1989 gegründet wurde, wurden gerade einmal 180 Tiere im Jahr eingeliefert. Inzwischen sind es 3.700 bis 4.000 Tiere, die jedes Jahr in Düdelingen gepflegt werden.
Optimistisch zeigte man sich aber bereits im Spätsommer 2018. Damals wurde das Projekt für den Ausbau der Einrichtung vorgestellt. Gleichzeitig wurde ein Abkommen zwischen natur & ëmwelt als Betreiber, dem Umweltministerium, vertreten durch die damalige Ministerin Carole Dieschbourg (Déi Gréng), und der Gemeinde Düdelingen unterzeichnet. Bei dieser Gelegenheit ging man von einem Abschluss der Arbeiten im Jahr 2021 aus. Doch dann kam Corona.
Drei Geldgeber sollen sich Kosten teilen
Jetzt geht es allem Anschein nach um die Finanzierung. Vorgesehen ist, dass der Betreiber, das Umweltministerium, das Landwirtschaftsministerium und die Gemeinde Düdelingen die Kosten übernehmen sollen. 4,1 Millionen Euro sollen vom Umweltministerium kommen, 3,6 Millionen vom Landwirtschaftsministerium und 700.000 Euro von der Gemeinde Düdelingen, die später auch die Nebenkosten übernehmen wird. Roby Biwer ist überzeugt, dass die neuen Minister zu den Zusagen stehen, die vor den Parlamentswahlen von ihren Vorgängern gemacht wurden, zumal die Naturschutzvereinigung hier auch eine nationale Aufgabe übernehme. Die staatlichen Zuschüsse seien prinzipiell abgeklärt, auch wenn es möglicherweise zu einer Verzögerung des Projekts kommen werde. Es ist vorgesehen, in diesem Sommer zwei neue Flugvolieren zu bauen. Definitiv abgeschlossen dürfte das gesamte Projekt in zwei bis drei Jahren sein. Dann, so der Präsident von natur & ëmwelt, dürften in Düdelingen optimale Infrastrukturen zur Verfügung stehen. Die Auffangstation in Düdelingen ist zu einem Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden. Als sie 1989 gegründet wurde, wurden gerade einmal 180 Tiere im Jahr eingeliefert. Gründer Jean François kümmerte sich damals noch in seinem Zuhause um die gefiederten und behaarten Patienten. Inzwischen sind es 3.700 bis 4.000 Tiere, die jedes Jahr in Düdelingen gepflegt werden.
Durch die Vergrößerung, die in vier Etappen vorgesehen ist, wird die Auffangstation auf eine Fläche von 107 Ar anwachsen. Bisher standen nur 37 Ar zur Verfügung. Der Ausbau soll in Zukunft unter anderem eine bessere Trennung von Beutegreifern und anderen Tieren ermöglichen, um unnötigen Stress zu vermeiden.
Zudem werden die Flugvolieren für Greifvögel wesentlich vergrößert. Sie werden auf 50 bis 60 Meter ausgebaut, um es den Vögeln zu erlauben, mehr Muskelmasse aufzubauen, bevor sie wieder ausgewildert werden. In die Pläne seien die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse eingeflossen, um die Überlebenschancen der Tiere in freier Wildbahn zu verbessern, hieß es bei der Vorstellung des Projekts.