Geschäfte mit dem Sohnemann
Mein Sohn ist noch keine drei Jahre alt – und doch wäre er wahrscheinlich schon beim Autohändler oder auf dem türkischen Basar gut aufgehoben. Denn verhandeln kann der Kleine schon wie ein Großer. Täglich muss ich erleben, wie ich den Kürzeren ziehe, und er seinen Willen durchsetzt.
So wie neulich nach dem Abendessen. Während er noch mit Buntstiften einige Kunstwerke zu Papier brachte, kam ihm plötzlich der Gedanke, dass er jetzt unbedingt Schokolade essen müsse. Als verantwortungsbewusster Elternteil habe ich das natürlich abgelehnt und ihm angeboten, dass er sich aus einer großen Auswahl an Obst etwas aussuchen kann.
Gut, ein Keks ist besser als Schokolade, dachte ich. „Awer nëmme fënnef Stéck.“
Dieser Vorschlag missfiel dem jungen Mann natürlich. Er protestierte lautstark und ging in die Küche. Ich folgte ihm und versuchte, das Obstangebot mit Erdbeerchips zu versüßen. Als ich die Tüte aus dem Schrank holen wollte, erblickte er eine Packung Dinkelkekse. „Kichiii!“, schoss es aus ihm heraus.
Gut, ein Keks ist besser als Schokolade, dachte ich. „Awer nëmme fënnef Stéck“, warf ich ein. „Nee, sechs“, kam sofort die Antwort. Beeindruckt von dieser Schlagfertigkeit, musste ich natürlich zustimmen. Wir hatten also einen Deal. Gemeinsam zählten wir die Kekse ab und legten sie in eine Schüssel. Zufrieden und Kekse kauend vollendete der Sohn sein Kunstwerk im Wohnzimmer.
Und ich muss sagen, der junge Mann steht zu seinem Wort. Nachdem er den sechsten Keks verschlungen hatte, brachte er die Schüssel ohne zu murren in die Küche zurück. Nicht mit jedem kann man so gute Geschäfte machen. Maximilian