In Metzeschmelz sollen Fehler von Belval vermieden werden
Zwischen Esch und Schifflingen entsteht ein neuer Stadtteil. Im Gemeinderat gab es weitere Details zum geplanten Megaprojekt
10.000 Einwohner und 7.000 Arbeitsplätze: Auf den Industriebrachen zwischen Esch und Schifflingen soll quasi eine neue Stadt aus dem Boden gestampft werden. Wie der künftige Stadtteil Metzeschmelz aussehen und welche Infrastruktur dort zur Verfügung stehen wird, darüber gab es am Freitag in der Sitzung des Escher Gemeinderats weitere Details. Dort wurde eine städtebauliche Studie vorgestellt. „Es ist noch kein definitiver Plan“, erklärte der zuständige Schöffe Meris Sehovic (Déi Gréng). Dennoch gibt er einen Ausblick darauf, in welche Richtung es gehen wird.
Den größten Teil des künftigen Stadtteils sollen Wohnungen ausmachen, rund 64 Prozent der Gesamtfläche, wie die Escher Stadtplanerin Daisy Wagner erläuterte. Insgesamt sind 4.200 Wohneinheiten geplant, 30 Prozent davon sollen als bezahlbarer Wohnraum angeboten werden. Ein Großteil der Wohnungen soll im nördlichen Teil des Quartiers entlang der renaturierten Alzette entstehen.
Schulhöfe könnten auf Dächern entstehen
In Metzeschmelz sind drei Grundschulen vorgesehen, die sich über den gesamten Stadtteil verteilen. Jede davon soll über eine eigene Maison relais sowie eine Kindertagesstätte verfügen. Zudem wird ein Lyzeum entstehen, das laut den neuesten Planungen auch als Europaschule fungieren dürfte. Beim Bau der Schulgebäude will man in Metzeschmelz indes neue Wege gehen. „Wir können es uns nicht mehr leisten, Schulen wie bisher zu planen, das kostet zu viel Platz. Wir müssen kompakter bauen“, erklärt Daisy Wagner und ergänzt: „Wir müssen urbaner denken, wie dies in anderen europäischen Großstädten der Fall ist“. Denkbar wären zum Beispiel Pausenhöfe auf den Dächern der Schulen, um Platz zu sparen..
Im Herzen des Stadtteils wird ein Sportzentrum entstehen, das von den Schulen und der Öffentlichkeit genutzt werden kann. Auch ein Schwimmbad ist dort geplant.
18 Prozent der Gesamtfläche sind für Büros vorgesehen. Diese dürften vor allem im südlichen Teil des Viertels entlang der bestehenden Bahnstrecke entstehen und dort als eine Art Lärmschutzwall gegen den Bahnverkehr dienen. Sechs Prozent der Fläche sind für das Handwerk vorgesehen, insgesamt werden in Zukunft 7.000 Menschen in Metzeschmelz arbeiten.
Einzelhandel wird nur ein Prozent der Gesamtfläche einnehmen
Nur ein Prozent der Gesamtfläche von Metzeschmelz ist für den Einzelhandel vorgesehen. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, diesen Anteil so gering zu halten, denn wir wollen nicht, dass das Viertel zu einem Einkaufszentrum wird, wie es in Cloche d‘Or der Fall ist. Auch soll keine zusätzliche Konkurrenz für den bestehenden Einzelhandel in Esch entstehen“, erklärten sowohl Wagner als auch Sehovic.
Ferner sollen in Metzeschmelz eine Bibliothek, eine Mediathek, ein Kino, ein Museum sowie zwei Hotels gebaut werden. Das Viertel wird eine Anbindung an die bestehende Eisenbahnlinie und die schnelle Tram erhalten.
Metzeschmelz soll an Escher Stadtgebiet angebunden werden
Bei der Diskussion im Escher Gemeinderat herrschte parteiübergreifend große Zustimmung zu den Plänen. Steve Faltz (LSAP) oder Marc Baum (Déi Lénk) warnten jedoch davor, in Metzeschmelz die gleichen Fehler zu machen wie bei der Planung von Vierteln wie Belval oder Cloche d‘Or. So erklärte Baum: „Belval wurde wie eine Insel geplant, es existiert heute neben Esch, aber es fehlt eine echte Verbindung“. Im Gegensatz zu Belval soll der neue Stadtteil besser an das bestehende Escher Stadtgebiet angebunden werden, so die Forderung vieler Stadträte.
: Wir können es uns nicht mehr leisten, Schulen wie bisher zu planen, das kostet zu viel Platz. Wir müssen kompakter bauen. Daisy Wagner, Stadtplanerin in Esch/Alzette