Bitte einer nach dem anderen!
Bus- und Bahnfahren könnte so einfach sein. So entspannt. Aber nein. Beim Ein- und Aussteigen herrscht Chaos. Es ist jedes Mal dasselbe: Will ich aussteigen, steht schon eine Menschentraube vor der Tür und versperrt mir den Weg.
Ich sehe sie durch das Fenster, also nehme ich an, dass sie mich auch sehen. Trotzdem scheinen die ungeduldig Wartenden überrascht, dass ich doch tatsächlich an der Tür stehe, um durch sie auszusteigen. Erst dann wird ihnen auf der anderen Seite klar, dass sie kaum einsteigen können, bevor die Fahrgäste von innen draußen sind.
Umgekehrt macht es mir inzwischen fast Spaß, bei der Einfahrt
Huch, da hatten andere ja dieselbe Idee.
eines Zuges ein kleines soziales Experiment durchzuführen. Am Bahnsteig stelle ich mich demonstrativ ein bis zwei Meter neben die Tür, um Platz für die aussteigenden Fahrgäste zu machen. Leider geht das Experiment fast immer gleich aus.
Von hinten kommen dann Menschen und stellen sich vor mich, als stünde ich nur so auf dem Bahnsteig, um mir die Zeit zu vertreiben. Sie tun das nicht, sie wollen in den Zug und drängen nach vorn. Huch, da hatten andere ja die gleiche Idee, werden sie sich wohl erstaunt denken, wenn die Türen sich öffnen.
Gut, manchmal geht es nicht anders, auch das stimmt. Auf überfüllten Bahnhöfen, wo einer dem anderen auf die Füße tritt, kann die
Übung nur im Chaos enden. Nun ist Luxemburg aber nicht Tokio, meistens ist genug Platz. Und bei den Japanern klappt es auch: Sie machen Platz für aussteigende Fahrgäste, statt sich vor den sich öffnenden Türen breitzumachen.
Letztlich geht es auf diese Weise sogar schneller, als wenn man die Aussteigenden wieder in den Zug schiebt. Man muss nur etwas Geduld haben. Mike