Ab Juli rollt der Verkehr auf der Transversale
Die Eröffnung der Querverbindung rund um Clerf wurde mehrmals vertagt. Nun rückt die Fertigstellung näher
Eine Geschichte mit einem langen Bart geht ihrer Vollendung entgegen. Im April 2016 wurden die Bauarbeiten an der Transversale de Clervaux aufgenommen. Nun soll sie, mit deutlicher Verspätung, bis Juli auf ihrer gesamten Länge fertiggestellt sein. Die neue Straße verbindet die Nationalstraße N7 nördlich von Marnach mit der Nationalstraße N18 in Richtung Lentzweiler und der dortigen Industriezone am Ortsausgang von Clerf.
Bis zum aktuellen Standpunkt war es jedoch ein langwieriger Prozess: Vom Baubeginn an dauerte es zunächst acht Jahre, bis im Juni 2022 das erste Teilstück für den Verkehr freigegeben wurde. Der knapp zwei Kilometer lange Abschnitt endete am Kreisel zwischen Reuler und Urspelt. Von dort musste sich der Verkehr mit einer Behelfsstraße begnügen, um die Ortschaft Clerf gleich neben dem Bahnhof zu erreichen.
Verzögerungen am laufenden Band
Der Termin für die Fertigstellung des verbleibenden Stücks der Transversale wurde derweil immer wieder nach hinten verlegt. Bei der Einweihung des ersten Abschnitts im Juni 2022 hatte der damalige Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng) verkündet, dass die gesamte Strecke Mitte 2023 fertiggestellt sein würde. Marc Ries, Divisionschef bei der Straßenbauverwaltung, hatte die Prognose dann jedoch auf Ende 2023 korrigiert.
Doch auch dieser Termin wurde nicht gehalten. Mitte des vergangenen Jahres ließ die Straßenbauverwaltung nämlich verlauten, die Eröffnung sei für Anfang dieses Jahres geplant. Die Arbeiten gingen so zügig voran, dass es keinen Grund gäbe an dem Termin zu zweifeln. Angesichts des aktuellen Stands der Arbeiten wird jedoch auch daraus nichts werden.
Die Ursache für die erneute Verzögerung erklärt Ries wie folgt: „Es waren zusätzliche Verankerungen notwendig, um den Hang neben der Straße zu stabilisieren.“Die dortige Topografie machte es den
Straßenbautrupps nicht einfach. So musste durch den Reilerbouch und den Olegrëndchen viel Erde bewegt werden, um die Hänge für die Straße vorzubereiten. Auch der Höhenunterschied von gut 100 Metern zwischen dem Kreisel oben am Hang und unten im Tal verlangte einiges an Baumaßnahmen. Die wohl deutlichste davon ist die massive Verstärkung des ehemals bewaldeten Hanges im Olegrëndchen sowie das Viadukt über die Eisenbahn und die Woltz.
Während der Kreisel am Ortseingang von Clerf ist schon seit einigen Monaten in Betrieb, wobei der Zugang zur Transversale gesperrt bleibt. Auch wenn noch viel zu tun bleibt, so gibt sich Ries zuversichtlich: „Die verbleibenden Arbeiten sind klassischer Straßenbau, sodass die Inbetriebnahme noch im ersten Halbjahr erfolgt. In fünf Monaten rollt der Verkehr auf der Transversale.“
Eine lange Vorgeschichte
Zur Erinnerung sei nochmals auf die Ursachen hingewiesen, warum sich die Fertigstellung des ersten Abschnitts so lange verzögert hatte. Die Liste der Ursachen für den schleppenden Vorgang umfasste so ziemlich alles, was man in der Baubranche an Hindernissen kennt. Unvorhergesehene Schwierigkeiten mit dem Untergrund beim
Bau des Irbicht-Viadukts haben zusätzliche Stabilisierungsmaßnahmen erforderlich gemacht.
Dann gab es einen neunmonatigen Stillstand wegen einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit einem Unternehmer, der das Ergebnis einer Ausschreibung angefochten hatte. Dann hat sich herausgestellt, dass mehr Kompensationen notwendig waren als ursprünglich gedacht. Somit erstaunt es auch nicht, dass die vorgesehenen Kosten nicht eingehalten wurden. So musste bereits 2018, vier Jahre nach Baubeginn, ein Finanzierungsgesetz gestimmt werden, weil die aktualisierte Kostenschätzung von einer Verdoppelung des Betrages ausging. Statt des anfänglich geschätzten Budgets von 36 Millionen Euro musste der Finanzrahmen auf 72 Millionen Euro angehoben werden.
Ein Fahrradweg oben und einer unten
Derweil sind am Kreisverkehr bei Marnach wieder Bauarbeiten angelaufen. Dort wird eine Brücke über die Transversale gebaut, die der aktiven Mobilität vorbehalten sein wird. Der Fahrradweg PC7 wird dadurch kreuzungsfrei zwischen Marnach und Fischbach befahrbar sein. Das Ende dieser Arbeiten ist für Ende dieses Jahres vorgesehen.