Luxemburg hilft bei der Minenräumung in Laos
Das Großherzogtum beteiligt sich an Bestrebungen, das Land mit der weltweit höchsten Verseuchung mit Streumunition von gefährlichen Blindgängern zu säubern
Xavier Bettel, Minister für Entwicklungszusammenarbeit, besuchte am Dienstag ein Minenräumungsprojekt in Pick Yay. Das Dorf liegt in der Provinz Luang Prabang des laotischen Partners für Entwicklungszusammenarbeit. Bettel wollte sich vor Ort ein Bild davon machen, wie die von Luxemburg bereitgestellten Mittel in Laos zur Räumung von Blindgängern eingesetzt werden.
Laos ist das Land mit der weltweit höchsten Verseuchung mit Streumunition, nachdem die USA zwischen 1964 und 1973 während des Vietnamkriegs zwei Millionen Tonnen Sprengstoff über dem Land abgeworfen hatten. Auch sieben Jahrzehnte später werden die Laoten immer noch Opfer von Blindgängern.
„Bisher gab es 700 Unfälle und 10.000 Opfer, von denen 340 Menschen starben“, erzählt Saomany Manivong, stellvertretender
Direktor des nationalen UXO-Programms in Laos, über die bisherigen Folgen der Bombenangriffe für die Bevölkerung. „Einige Opfer leben noch und leiden bis heute unter ihren Verletzungen.“
Bomben als Hindernis für die landwirtschaftliche Entwicklung
Das Programm UXO Lao, das 1996 von der Regierung und internationalen Organisationen gegründet wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, das Land von sämtlichen Blindgänger zu befreien, „weil Bomben ein Hindernis für die Entwicklung und die Verbesserung des Lebens hier sind“, erklärt Manivong, der seit zehn Jahren für UXO Lao tätig ist.
Luxemburg unterstützt UXO Lao über das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und hat bis zum Jahr 2022 eine Million Euro für die Minenräumung und die Sensibilisierung der Bevölkerung bereitgestellt.
Der Beitrag ist für die Region Khammouane bestimmt, da das Großherzogtum seine Bemühungen auf abgelegene Gebiete konzentriert.
Das Gebiet, das UXO Lao am Dienstag untersuchte, ist trocken und hart. Als ausgedehnte Fläche im gebirgigen Laos ist es jedoch elementar für die Einheimischen, die erhebliche Sicherheitsrisiken in Kauf nehmen, um Nahrungsmittel anzubauen oder Vieh zu züchten.
„An einem normalen Tag ist das Feld, das wir besucht haben, von Büffeln besetzt“, berichtet Thomas Lammar, Beauftragter der luxemburgischen Botschaft in Laos, der „Luxembourg Times“.
„Es besteht selbstverständlich ein gewisses Sicherheitsrisiko für die Büffel. Aber da dort seit Jahrzehnten nichts mehr passiert ist, fällt den Dorfbewohnern die Entscheidung zwischen dem Verzicht auf die Büffelhaltung und der Aufrechterhaltung ihrer Aktivitäten leicht“, fügte er hinzu.
Bombenentschärfung für Projekte
Unfälle sind jedoch oft nur eine Frage der Zeit.
Zwischen Beginn ihrer Schicht am Dienstagmorgen bis zur Mittagspause legen die Mitarbeiter von UXO Lao sechs Streubomben frei. Minister Bettel, in Begleitung des laotischen Ministers für Arbeit und Soziales, Baykham Khattiya, kennzeichnet drei von ihnen. Selbst aus einer Entfernung von 280 Metern ist die absichtlich herbeigeführte Explosion noch spürbar, und die hinterlassenen Krater zeugen von den immensen Schäden, die diese Bomben anrichten können.
Die Minenräumung hat zum Ziel, die Zahl der Opfer, die durch das versehentliche Betreten oder Ausgraben einer Bombe entstehen, zu verringern. Überdies ermöglicht sie es Luxemburg, den Kern seiner Entwicklungszusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung fortzusetzen.
„Es ist undenkbar, [in nicht geräumten Gebieten] zu arbeiten – auch für unsere Agenten. Wir können unsere Leute nicht dorthin schicken, um den Menschen vor Ort zu helfen, wenn wir nicht wissen, ob sich noch Blindgänger im Boden befinden“, unterstreicht Robert de Waha, Regionalleiter der luxemburgischen Agentur für Entwicklungszusammenarbeit (LuxDev).
Bisher gab es 700 Unfälle und 10.000 Opfer, von denen 340 Menschen starben. Saomany Manivong, stellvertretender Direktor des nationalen UXO-Programms in Laos
Mehr als die Hälfte noch nicht ausgegraben
Sobald ein Feld geräumt ist, kann LuxDev mit landwirtschaftlichen Programmen beginnen. Die schiere Anzahl der kontaminierten Felder verlangt aber, dass die Minenräumungsteams sich zunächst um die dringendsten Fälle kümmern. Gleichzeitig „gibt es andere wirklich wichtige Aktivitäten, wie die Sensibilisierung der Dorfbewohner und die Untersuchung der Felder, auf denen sich Munition befinden könnte“, erklärt Lammar.
Die Minenräumung kommt nur langsam voran, da sich noch immer große Mengen an Sprengstoff und Blindgängern im Boden befindet.
UXO Lao hat eigenen Angaben zufolge rund 36 Prozent der betroffenen Gebiete in Laos geräumt und dabei über 1,8 Millionen Sprengkörper neutralisiert. Bei dem derzeitigen Tempo könnte es weitere zehn Jahre dauern, bis die restlichen 64 Prozent geräumt sind, erklärt die Organisation am Dienstag. „Wir hoffen, dass es in Zukunft neue Technologien geben wird, die uns helfen, die Felder schneller zu räumen“, sagt Saomany Manivong.
Dieser Bericht erschien zunächst in der Luxembourg Times. Übersetzung und Bearbeitung: Ines Kurschat