Laetitia Schumacher muss die Profis dirigieren
Die 19-jährige Basketball-Nationalspielerin überzeugt bei Amicale in ungewohnter Rolle. Eine US-Amerikanerin stiehlt ihr die Show
Ihre Vorbilder hat Laetitia Schumacher im eigenen Team. Kolleginnen wie Mikayla Ferenz spornen sie an. „Wenn ich ihre Einstellung sehe, weiß ich, dass ich auch so werden möchte wie sie“, sagt die junge Basketballerin. Schumacher will immer lernen und schaut sich eine Menge von den Mitspielerinnen ab. Dabei hat sie selbst schon viel erreicht.
Sie übernimmt Verantwortung. Mit ihren erst 19 Jahren ist sie bei Amicale Steinsel bereits Stammkraft in der Startfünf, neben den Profis Ferenz und Alexia Allesch sowie Kapitänin Esmeralda Skrijelj. „Dass ich mit solchen erfahrenen Spielerinnen in einer Mannschaft bin, hilft mir sehr viel. Sie geben mir Tipps und ich merke auch, dass sie mich weiterbringen wollen“, so Schumacher. Die Nationalspielerin arbeitet aber auch selbst hart an sich. „Sie nimmt vieles auf und versucht es umzusetzen“, sagt Amicale-Trainer Erny Gruskovnjak über den Teenager.
Schumacher, die aus Contern nach Steinsel wechselte, bestreitet ihre zweite Saison beim ehemaligen Serienmeister Amicale. Sie hatte es anfangs nicht leicht, weil Gruskovnjak sie auf einer anderen Position einsetzte, als sie es beim früheren Verein gewohnt war. „Es ist eine Umstellung, von einer Flügelspielerin zur Spielmacherin zu werden“, meint der Coach, der sehr zufrieden mit Schumachers Fortschritten ist. Besonders gefällt ihm ihre Einstellung: „Für sie steht das Team im Vordergrund.“
Das hilft der jungen Nationalspielerin, gerade wenn es für sie selbst mal nicht so gut läuft. In der vorletzten Partie der Qualifikationsrunde, als Amicale am vergangenen Freitag 91:68 gegen die Musel Pikes gewann, gelang Schumacher nicht gerade ihr bestes Spiel. Sie hatte in der Woche zuvor nur wenig trainieren können, weil sie Einstufungstests für ihr geplantes Studium absolvierte. „Hauptsache, wir haben das Spiel gewonnen. Ich freue mich über jeden Punkt, den wir als Mannschaft erzielen“, sagt sie.
: Wenn wir immer unser Potenzial ausspielen, gehören wir sicher zu den besten Vier der Liga. Mikayla Ferenz
Schwer verdauliche Niederlagen
Dafür ragte ihr Vorbild Ferenz heraus. Die US-amerikanische Profispielerin erzielte 41 Punkte, sie verwandelte sogar neun von zehn Dreiern. Der Sieg in einem Spiel, in dem sich Favorit Amicale gegen den Tabellenvorletzten Musel Pikes zunächst überraschend schwertat, war sehr wichtig. Steinsel blieb damit auf Rang vier und wahrte die Chance, sich vor dem Start der Zwischenrunde der besten Sechs eine gute Ausgangsposition für den Kampf um einen Platz im Meisterschafts-Halbfinale zu verschaffen. Noch steht ein Spieltag der Qualifikationsrunde auf dem Programm, Amicale hat Verfolger Contern im Nacken. Beide Teams haben je 24 Punkte auf dem Konto.
„Wir hatten in dieser Saison unsere Höhen und Tiefen. Im Großen und Ganzen können wir sehr zufrieden sein“, sagt Schumacher über die bisherige Spielzeit. Schwer zu verdauen waren die beiden hohen Niederlagen gegen Titelverteidiger Gréngewald Hostert im Pokal-Halbfinale (63:97) und dann zwei Wochen später auch in der Liga (79:102). „Wir müssen noch einiges verbessern. Denn wir müssen konstanter werden. Wenn wir immer unser Potenzial ausspielen, gehören wir sicher zu den besten Vier der Liga“, meint Ferenz.
Die Amicale-Frauen haben einige sehr junge Kolleginnen in ihren Reihen, darunter die U18-Nationalspielerinnen Isa Hämäläinen, Lara Lepage und Marie Drui. Vor der Saison gab es einige Veränderungen. Kapitänin Skrijelj, Schumacher sowie Julie Mangen und Estelle Sand waren die wenigen Konstanten. „Wir haben eine gute Mischung, das ist positiv. Unsere jungen Spielerinnen bringen viel Energie mit“, sagt Ferenz, die zusammen mit Sarah Gruskovnjak von den Musel Pikes nach Steinsel wechselte und zuvor schon wie Schumacher in Contern gespielt hatte. Offenbar haben sie und die anderen Führungsspielerinnen auch die nötige Geduld mit den Nachwuchsleuten.
Die 17-jährige Hämäläinen, die vor der Saison nach dem Rückzug des Résidence
Teams zusammen mit Sonia El Hammiri aus Walferdingen zum Nachbarn Steinsel wechselte, kann das bestätigen. „Alles war neu für mich. Aber ich mag das Team wirklich gerne. Alle haben mich unterstützt. In dieser Mannschaft kann ich viel lernen“, sagt die Schülerin, die die meisten ihrer Kolleginnen mit ihren 1,85 m Körpergröße überragt. Hämäläinen ist vielfach im Einsatz. Sie spielt für die Cadettes und die Frauen bei Amicale, international ist sie in der U18-Auswahl, aber auch schon in der Frauen-Nationalmannschaft.
Schumacher, die früher ebenfalls an der U18-EM teilgenommen hatte, hält die internationalen Spiele in jungen Jahren für ganz wichtig für die Entwicklung. „Das bringt sehr viel, auch für das Selbstvertrauen“, betont sie. Sie ist damit selbst ein Vorbild für diejenigen, die noch jünger sind als sie.