Damit sich Menschen an der Sauer wohlfühlen
Integration statt Isolation: Der neue Club „Haus Bien Sûr(e)“setzt sich für das Wohlbefinden von Senioren ein – über die Grenzen hinaus
In das ehemalige Postgebäude an der Rue du Pont in Rosport ist wieder Leben eingekehrt. Seit Kurzem hat dort ein neues Clubhaus seine Türen geöffnet. „Club Haus Bien Sûr(e)“heißt die Organisation, die dort ihren Sitz hat und erst vor wenigen Monaten ins Leben gerufen wurde. Das Familienministerium sowie die drei Nachbargemeinden Echternach, Ralingen (D) und Rosport-Mompach beteiligen sich an dem lokalen Club, der verschiedene Aktivitäten für über 50-Jährige anbietet. Dabei handelt es sich um eine Premiere, denn dies ist der erste grenzüberschreitende „Club Aktiv Plus“in Luxemburg, wie die Rosporter Direktionsbeauftragte Chantal HeinZimmer berichtet.
Mit dem neuen Club ist die Familie der „Clubhaiser“, die das gesellschaftliche Leben von Senioren hierzulande fördert, reicher geworden. Sie zählt mittlerweile acht Einrichtungen und wird von der Vereinigung „Foyers Seniors“verwaltet. Neben Rosport befinden sich weitere Häuser in Alzingen, Bereldingen, Capellen, Hobscheid, Hüpperdingen, Rümelingen und Schifflingen. Der Name des Clubhauses nehme Bezug auf beide Länder, Luxemburg und Deutschland, und stehe für das Wohlbefinden an der Sauer, meint Hein-Zimmer.
Der Übergang vom Berufs- zum Rentnerleben
Das Clubhaus richtet sich vorwiegend an Senioren, die sich dank des Angebots besser in das gesellschaftliche Leben einbinden sollen. „Der Club verhindert Isolation, trägt zum Erhalt der geistigen und körperlichen Gesundheit bei und befasst sich mit der Integration von älteren Menschen aller Nationalitäten“, erzählt Hein-Zimmer. Die Altersgrenze sei bewusst gewählt worden, weil ab 50 Jahren üblicherweise der Übergang vom Berufsleben zum Ruhestand stattfinde.
„Es ist jedoch keineswegs ausgeschlossen, dass jüngere Menschen den Club besuchen“, fügt die Direktionsbeauftragte hinzu. Die Personalkosten teilen sich der Staat und die betroffenen Gemeinden: 87 Prozent kommen vom Familienministerium und die restlichen 13 Prozent übernehmen die Kommunen je nach ihrem Beteiligungsschlüssel. Eine einmalige Beihilfe in Höhe von 10.000 Euro pro Jahr kommt ebenfalls vom Familienministerium.
Chantal Hein-Zimmer ist mit dem Start zufrieden. „Hier in der Region wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit durch die Nähe zu Deutschland großgeschrieben. Bislang wurde viel in die Infrastrukturen investiert“, meint die 59-Jährige. Sie weiß, wovon sie spricht, denn sie hatte sich zwölf Jahre lang bei der Gemeinde engagiert.
Sechs Jahre war sie Schöffin der früheren Kommune Mompach, nach der Fusion mit Rosport blieb sie weitere sechs Jahre im Gemeinderat. Vor der Fusion sei versprochen worden, auch „etwas für die älteren Menschen in der Gemeinde zu tun“, erinnert sie sich. „Mit der Gründung des
Clubs konnten wir nun das Versprechen einhalten.“
Freiwilliges Engagement stark gefragt
Zusammen mit ihrer Kollegin, Deborah Oesch, feilt Hein-Zimmer nun an verschiedenen Programmaktivitäten, die der Club in dieser Saison anbietet. Die Palette ist breit: Angeboten werden Kurse und Workshops in den Bereichen Sport, Gesellschaft oder Kunst; auch verschiedene Ausflüge, Konferenzen und Wanderungen stehen auf dem Programm. „Der Besuch von Ausstellungen und Bewegungskurse kommen sehr gut an“, weiß Chantal Hein-Zimmer. Deborah Oesch pflichtet bei: „Wir wollen hauptsächlich die Bereiche Sport und Kreativität stärken.“Ihr sportliches Können kommt der 29-jährigen Erzieherin aus Scheidgen zugute: Sie selbst spielt im Echternacher Volleyballverein „Eagles“und organisiert im Club „Haus Bien Sûr(e)“Sportaktivitäten mit.
Bei ihrer Arbeit müssen die beiden Frauen verstärkt auf freiwilliges Engagement setzen. „Für unsere Aktivitäten benötigen wir viele Ehrenamtliche, um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten“, erklärt Hein-Zimmer. Bereits jetzt haben sich viele Freiwillige gemeldet, um die neue Einrichtung zu unterstützen. Der Club zählt zurzeit rund 150 Mitglieder und es werden immer mehr: „Das Interesse ist groß“, bestätigen die beiden Mitarbeiterinnen. Sie hoffen, dass der Club in Zukunft weiter wachsen wird. „Da wir verschiedene Aktivitäten in gemeindeeigenen Räumlichkeiten anbieten, können wir so näher an den Menschen in den Dörfern sein.“
Mehr Infos zum Club und zum Angebotsprogramm unter: