Wenn 500 Meter Radweg zur unendlichen Geschichte werden
Der Bau des PC21 zwischen Ulflingen und Clerf kommt nicht voran. Die Kommunikation zwischen den Ministerien scheint Teil des Problems zu sein
Der Radweg zwischen Ulflingen und Clerf steht seit Jahren ganz oben auf der Wunschliste der touristischen Infrastruktur an der Nordspitze des Landes. Im vergangenen Sommer konnte zumindest ein Teilstück für die Radfahrer freigegeben werden: Der Abschnitt zwischen Clerf und Maulusmühle wurde nach einjähriger Bauzeit fertiggestellt. Er ist Teil des nationalen Radweges PC21, der das luxemburgische Radwegenetz mit dem europäischen Vennbahnradweg verbinden wird.
Mit diesem Abschnitt wird der Anschluss hergestellt, der eine durchgehende Fahrt von Aachen (D) nach Luxemburg ermöglicht. Die knapp zwei Kilometer lange Strecke war seit Herbst jedoch erneut gesperrt, da an verschiedenen Stellen noch Hangsicherungsmaßnahmen durchgeführt werden mussten. Diese Arbeiten dauern derzeit noch an. Zur Sommersaison soll die Strecke aber wieder befahrbar sein.
Auch nördlich der Maulusmühle ist der Weg eigentlich bereits fertiggestellt. Er folgt der Bahnlinie auf einer Länge von etwas mehr als zwei Kilometern. Bislang handelt es sich jedoch um eine Sackgasse, die an der Eisenbahnbrücke über die Woltz endet. Dort verschwindet die Bahnstrecke im Tunnel durch den Schreckebierg. Lange wurde an dieser Stelle nach einer Lösung gesucht, wie der Radweg diesen Hügel umgehen könnte. Mitte vergangenen Jahres war es dann so weit und der damalige Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng) genehmigte das entsprechende Vorprojekt.
Während die Bahn im Tunnel weiterfährt, soll der Radweg PC21 nach Osten abbiegen und in einer Schleife mit leichtem Anstieg um den Schreckebierg herumführen. Auf der anderen Seite des Berges soll eine Stahlbrücke über die Gleise den Anschluss an den bestehenden Weg vor dem ehemaligen Kloster Fünfbrunnen herstellen. Dieser Abschnitt wird etwa einen halben Kilometer lang sein. Doch wie und wann das in die Tat umgesetzt wird, darüber hüllen sich die Verantwortlichen im Mobilitätsministerium in Schweigen.
Stockender Fortschritt
Bereits im vergangenen Juli hatte das Ministerium dem LW mitgeteilt, dass man das detaillierte Vorprojekt noch nicht veröffentlichen wolle, „um das Projekt nicht zu beeinträchtigen.“Auch auf eine erneute Nachfrage in diesem Monat bleibt die Auskunft ausweichend. Wobei ein Fortschritt zu erkennen ist: Inzwischen heißt es immerhin, die technischen Unterlagen seien so weit fertiggestellt, dass die Ausschreibung der Arbeiten erfolgen könne. Bis es so weit ist, dürfte allerdings noch viel Wasser die Woltz hinunterfließen. Denn bis dahin müssen noch zwei Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt werden. Die Erste betrifft die notwendigen Grundstücksrechte, die bislang nicht alle unter Dach und Fach sind. Das Zweite sind die Umweltgenehmigungen, da der Weg auf etwas mehr als der Hälfte der Strecke durch ein Waldgebiet führen soll.
Auch wenn die Gemeinnützigkeit per Gesetz gegeben ist, darf laut Naturschutzgesetz kein Wald zerstört werden, es sei denn, es sind entsprechende Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen. Auf die Frage nach dem Stand des Genehmigungsverfahrens erklärt die Pressesprecherin des Mobilitätsministeriums, dass der entsprechende Antrag gestellt wurde. Im Umweltministerium hingegen scheint dieser bislang nicht angekommen zu sein, denn die dortige Pressesprecherin konnte in der Verwaltung keine Spur zu diesem Thema finden. Es sieht also ganz danach aus, als müssten sich Radfahrer und Tourismusverantwortliche im hohen Norden noch eine Weile gedulden, bis der Radweg auch den letzten halben Kilometer überwunden hat.