Infopunkt, Wohnungen und Erlebniszentrum
In einem partizipativen und regionalen Projekt in Bauschleiden entstehen neue Angebote für junge Heranwachsende
Noch ist auf dem Areal neben dem Rathaus in Bauschleiden noch nichts zu sehen. Wenn jedoch alles nach Plan läuft, könnten noch in diesem Jahr die ersten Arbeiten für ein neues Projekt anlaufen, das sich an die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der Region sowie des ganzen Landes richten wird. „Uns ist es wichtig, dass die Jugendarbeit aktiver in den ländlichen Raum integriert wird“, erklärt der Bürgermeister der Gemeinde Bauschleiden, Jeff Gangler.
Dabei soll in der ersten Phase ein Anbau am Rathaus realisiert werden, in dem sich im Erdgeschoss der Jugendinfopunkt befinden wird, in den oberen Etagen sind Büros für die Gemeindedienste sowie multifunktionale Räume vorgesehen. Läuft alles nach Plan, könnten die Bauarbeiten noch in diesem Jahr starten; die Bauzeit beträgt circa 18 Monate.
In der nächsten Phase wird das Jugendwohnen umgesetzt, anschließend soll ein Erfahrungs- und Erlebniszentrum – landesweit das erste dieser Art – entstehen. Durch die finanzielle Unterstützung der OEuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte wurde bereits im vergangenen Oktober eine Person eingestellt, die an der Entwicklung des Projektes arbeitet.
Das Vorhaben unterscheidet sich in mehreren Punkten von bereits existierenden Jugendstrukturen: „Ziel ist es, die Jugendlichen aus der Region zu motivieren, sich an der Ausarbeitung des Projektes zu beteiligen und dieses mitzugestalten“, fügt Gangler hinzu. Dies soll unter anderem in unterschiedlichen Workshops geschehen.
Das Grundgerüst steht – Bürger aus der Region sind nun gefordert
In zahlreichen Treffen zwischen den Gemeindeverantwortlichen, welche die notwendigen Grundstücke und die Gebäude zur Verfügung stellt, und den künftigen Betreibern der Einrichtung, die Anne asbl., wurde die Grundstruktur geplant. „Aktuell steht das Gerüst. In Informationsversammlungen, Ateliers und Besichtigungen sollen die Bürger aus der Region – vorwiegend die Jugendlichen – sich am Entwicklungsprozess beteiligen“, unterstreicht Daniel Strecker von der Anne asbl.
„Die Jugendlichen sollen sich von vorneherein mit dem Projekt identifizieren“, fügt Gangler hinzu, der gleichzeitig klarstellt, dass dieses keine Konkurrenz zu den Jugendvereinen, sondern ein komplementäres Angebot sei.
Ziel des Gesamtprojektes ist es, ein Angebot im ländlichen Raum zu schaffen, in dem Jugendliche und junge Erwachsene zwischen zwölf und 29 Jahren die Hilfe bekommen, die sie benötigen. Dementsprechend sollen die 288 Quadratmeter des Jugendinfopunkts denn auch komplett von den Jugendlichen genutzt werden können.
Vorgesehen sind etwa ein gemütlich eingerichteter Eingangsbereich, in dem sie sich ungezwungen treffen und variable Mehrzweckräume, aber auch eine ChillEcke, „in der in entspannter Atmosphäre auch mal ernste Gespräche geführt werden können“, wie Strecker erklärt. Vor Ort sei stets qualifiziertes Personal.
Ein landesweites Novum ist das künftige Erfahrungs- und Erlebniszentrum, dessen Name womöglich im Zuge des partizipativen Prozesses noch ändern dürfte. „Dies wird die erste Struktur sein, in der spezifische Fortbildungen für junge Heranwachsende stattfinden“, betont er.
Das Spannende dabei sei, dass man dort diverse Angebote schaffen könnte, die es aktuell in Luxemburg nicht gibt. „Wir wollen Jugendlichen, die Probleme haben und Lösungen suchen, die Fortbildung anbieten, die sie benötigen“, heißt es weiter. Der Tatsache, dass das Aufgabengebiet dementsprechend breit gefächert sein wird, ist Strecker sich bewusst: „Flexibilität und Diversität im Angebot werden später eine große Rolle spielen.“
Junge Menschen zusammenbringen
Die jungen Menschen sollen in dem Zentrum zusammengebracht werden, damit sie ihre Erfahrungen teilen und, die gemeinsam neue Erfahrungen und Erlebnisse machen. Ziel sei es, die Lebenssituation zu verbessern. So könnten sie entweder gestärkt
zurück in ihr Milieu oder etwa im ländlichen Raum ein neues Leben anfangen. Auch Jugendliche aus dem Ausland sollen dort über das Erasmus-Programm eine Bleibe finden und im Zentrum, in der Dorfgemeinschaft oder im Naturpark eingebunden werden.
Für Jeff Gangler spielt die einzigartige Region mit dem natürlichen Kulturerbe inklusive Obersauerstausee eine wesentliche Rolle. „Diese Stärken unserer Region sollten wir nutzen und in das Angebot für die Jugendlichen einbauen.“
Die mögliche Kritik, dass Jugendliche aus der Region und aus dem Zentrum des Landes, Schwierigkeiten hätten, Bauschleiden mit dem öffentlichen Transport zu erreichen, weist der Bürgermeister direkt ab. Der Ort sei gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, dies zumal auch eine Direktverbindung in die Hauptstadt bestehe.