Damit „LU-Alert“alle Bürger schnell erreicht
Innenminister Léon Gloden hat die Testphase des Frühwarnsystems gestartet. Die Bevölkerung ist aufgerufen, die künftige Warnseite zu bewerten
Noch besser auf Krisen und Katastrophen vorbereitet sein, das ist das Ziel des verbesserten Warnsystems der luxemburgischen Regierung, das möglichst viele Menschen auf verschiedenen Kanälen schnell erreichen soll.
„In den vergangenen Jahren waren wir mit unvorhersehbaren Ereignissen wie Unwettern und Überschwemmungen konfrontiert. Ich denke da an den Tornado von 2019, das Jahrhunderthochwasser von 2021 und die Corona-Epidemie“, sagte Innenminister Léon Gloden (CSV) gestern in einer Pressekonferenz, bei der er zugleich den Startschuss für die Testphase des neuen Frühwarnsystems gab.
So soll die aktuelle App GouvAlert schrittweise ersetzt werden durch die nationale Plattform „LU Alert“, die mit verschiedenen Behörden des Landes verbunden ist, die wiederum die Bevölkerung warnen können. Dies auf verschiedenen Kommunikationskanälen, darunter soziale Medien, eine mobile Anwendung, geolokalisierte SMS und Pushnachrichten durch CellBroadcast.
Auch Meteolux, das CGDIS, die Polizei, die Wasser- und Lebensmittelverwaltung sowie das Gesundheitsministerium sollen Teil des Kommunikationsnetzwerkes werden, das etwa die Verbraucher informieren kann, wenn gesundheitsschädliche Lebensmittel aus dem Handel zurückgerufen werden müssen.
Die Überarbeitung des bisherigen Warnund Informationssystems war auch notwendig geworden, da mit der 2018 eingeführten GouvAlert-App in der Vergangenheit keine hundertprozentige Abdeckung erreicht werden konnte. Der ehemalige Premierminister Xavier Bettel (DP) bezeichnete die GouvAlert-App im Dezember 2022 denn auch lediglich als ersten Schritt.
In jenem Jahr sind Tests der Sirenen, des SMS-Versands und der mobilen Anwendung GouvAlert gemacht worden. Die Ergebnisse zeigten, dass der Sirenenton nicht auf dem gesamten luxemburgischen Staatsgebiet deutlich zu hören war. Dies hat zur Folge, dass ein Teil der Bevölkerung nicht wirksam gewarnt werden kann, wenn nur auf dieses Mittel zurückgegriffen wird. Auch bei den SMS-Nachrichten kam es zu einer Verzögerung zwischen Versand und Empfang.
Im März 2022 vergab der Staat das neue Warnsystem an das französische Unternehmen Intersec S.A., das unter anderem FRAlert in Frankreich eingerichtet hat.
Feedback für neue Plattform erwünscht
„Wir wollen jeden erreichen, nicht jeder ist ein Digital Native, nicht jeder schaut ständig auf sein Handy“, stellte Gloden klar. Zukünftig solle eine einzige staatliche Plattform „schnell und homogen informieren“, Gefahren sollen frühzeitig aufgezeigt werden, „um sich so schnell wie möglich bestmöglich aufzustellen“, so der Minister weiter.
Den SMS-Versand solle es weiterhin geben, jedoch mit einer besseren Umsetzung. „Die Website ist so ausgefeilt, dass sie weniger anfällig für Phishing- oder Hackerangriffe ist“, erklärte Notfallexperte Pol Henrotte.
Die neue nationale Plattform für Katastrophenwarnung, „lu-alert.lu“, sei zwar noch nicht online, man wolle aber vor dem Start ein Feedback der Bürger. Deshalb sei die Bevölkerung eingeladen, auf einer entsprechenden Testseite einige Fragen zu beantworten. Dadurch solle die Benutzerfreundlichkeit weiter optimiert und ausgebaut werden.
Léon Gloden wies abschließend darauf hin, dass das zukünftige Warn- und Informationssystem keine personenbezogenen Daten sammeln, aufzeichnen, speichern, verändern, abrufen oder nutzen werde.