Die Brass Band des Escher Musikkonservatoriums bläst zum 50. Jubiläum
Am kommenden Sonntag wird um 17 Uhr in der Philharmonie gefeiert: Mit Chor, Ballett, vielen Solisten, ganz neuen Arrangements und einem neuen Album
Erinnern Sie sich noch an den Film „Brassed Off“aus dem Jahr 1996, in dem Musiker wie Popstars gefeiert wurden? Dieser mitreißende und emotionale Film erzählt von der Blaskapelle einer Kohlenzeche im Norden Englands, die vor dem Bankrott steht. Als die Amateurmusiker nach und nach ihre Arbeitsplätze verlieren, bleiben ihnen nur noch die Blechinstrumente, an die sie sich festklammern können. Dieser Film war ein großer Erfolg, auch für die Blasmusik, die schlagartig neue Freunde fand.
Ursprungsland der Brass Band-Musik ist Großbritannien. Dort waren es vorwiegend Arbeiter der Großindustrie, die Bands gründeten. Die traditionelle britische Brass Band besteht aus 27 Musikern, welche drei verschiedene Arten von Instrumenten spielen – Blechblasinstrumente mit Ventilen, Posaune und Schlagzeug.
Mehr als 1.000 Konzerte in 50 Jahren
So funktioniert auch die Brass Band des Musikkonservatoriums aus Esch/Alzette, die 1973 vom damaligen Direktor des Konservatoriums Fred Harles gegründet wurde. Er war deren Chef bis 2007, danach folgte Guy Conter, und seit 2016 führt nun Claude Schlim die Band. Letztes Jahr feierte sie ihr 50. Jubiläum, dies mit einem reichhaltigen Programm an Konzerten in Luxemburg und im Ausland. Nun finden die Feierlichkeiten ihren Abschluss mit einem großen Konzert am kommenden Sonntag in der Philharmonie unter dem Motto „Celebrating Brass“. Dabei wird die Brass Band begleitet von Chorgesang und Tanz und etlichen Solisten. In 50 Jahren gab die Escher Brass
Band mehr als 1.000 Konzerte, reiste quer durch Europa, war auch in vielen Sendungen bei Radio- und Fernsehanstalten dabei und spielte mit namhaften Solisten wie Maurice André und Trevor Groom, um nur die zu nennen. Vor allem in den 1980er und 1990er Jahren nahm die Brass Band an den europäischen Meisterschaften der Brass Band-Formationen teil, in der Schweiz, in Schottland, Norwegen und Großbritannien, und konnte dabei auch einige Preise einheimsen.
Die Brass Band des Musikkonservatoriums setzt zusammen aus 35 Musikern – 30 Bläser und fünf Schlagzeuger. Es sind hauptsächlich Musikschüler und Musiklehrer des Konservatoriums, aber auch ehemalige Schüler sind immer noch mit
dabei. Das jüngste Bandmitglied ist erst 15, das älteste 62. In den letzten Jahren hat die Brass Band zunehmend auch den klassischen Konzertbetrieb verlassen, um ganz neue Projekte zu begleiten: So spielte sie etwa bei der Eröffnungsfeier von Esch2022 und begleitete auch schon mal das Bühnenschauspiel der Theatertruppe Independant Little Lies.
Mit seinem Jubiläumskonzert am kommenden Sonntag will das Orchester zeitgenössische Komponisten würdigen, wie etwa den Spanier Ricardo Mollá („The Guiding Star“) oder den Briten Malcolm Arnold („Song of Freedom“), OscarPreisträger für die Filmmusik von „The Bridge on the River Kwai“, oder auch den Iren Bill Whelan, bekannt für seine Tanz
show „Riverdance“, deren Musik nun auch für Brass Band arrangiert wurde und beim Jubiläumskonzert von der Band und den Tänzern und Tänzerinnen der Tanzschule des Musikkonservatoriums aufgeführt wird.
Zu „Wings“des Luxemburger Komponisten Marco Pütz spielt derweil Guy Conter das Bugle-Solo. Er war übrigens der Lehrer von Trompeter Max Asselborn, der letzte Woche mit dem Radiosinfonieorchester Stockholm in der Luxemburger Philharmonie war. Vom Dirigenten Claude Schlim selbst kommt unterdessen die Komposition „Northern Lights“aus dem Jahr 2009. Von Jean Halsdorf steht „D‘Lidd vum Hutt“aus dem Musical „SL’Esch“von Jean-Paul Maes auf dem Programm. Dieses Musical war für Esch 2022 von Musikern aus dem Escher Konservatorium komponiert worden. Claude Schlim hat es nun für die Brass Band arrangiert, und die Sängerin Esther Conter, die soeben erst ihr Album „Flow“vorgelegt hat, wird das Lied in der Philharmonie singen. Von Roland Wiltgen kommt die Komposition „L Fanfare“und von Ivan Boumans „Rokku mi Rokka“, begleitet vom Chor des Konservatoriums.
Ein weiteres Highlight im Programm ist ohne Zweifel das Stück „City and Its People“der erst 20-jährigen Sängerin und Komponistin Lara Grogan. Mit elf Jahren hat sie schon begonnen, ihre eigenen Kompositionen zu schreiben und erreichte als 13-Jährige beim Screaming FieldsWettbewerb Platzierungen unter den ersten fünf. Ausgezeichnet wurden ihre Werke mit Booker-Preisen vom Service National de la Jeunesse, Neimënster und den Rotondes. Das Lied „City and Its People“, das sie selbst in der Philharmonie in Begleitung der Brass Band singen wird, wurde für die Eröffnungszeremonie von Esch 2022 geschrieben.
Weitere Solisten beim Jubiläumskonzert der Brass Band sind noch Organist Paul Breisch und die Pianistin Lina Druart. Das neue Album der Brass Band „Celebrating Brass“mit vielen Konzertstücken wird zur Pause und am Ende des Konzertes zum Preis von 10 Euro. Bestellen kann man es natürlich auch unter www.brassband.lu.
„Celebrating Brass“der Brass Band des Escher Musikkonservatoriums am Sonntag um 17 Uhr im Großen Auditorium der Philharmonie. Tickets: 35, 25, 15 Euro, ermäßigt 21, 15, 9 Euro. Bestellung www.philharmonie.lu