Das Wohlfühlklima kühlt etwas ab
Der „Luxembourg Index of Well-being“hat sich laut Statec 2022 im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert
Das Statistikamt stellte gestern den vierten Wohlfühlbericht für Luxemburg vor, der sich mit unterschiedlichen Indikatoren befasst, zu denen die Luxemburger Auskunft erteilen. 21 Indikatoren wie Lebensqualität, das Sicherheitsgefühl oder auch Work-Life-Balance wurden ursprünglich festgehalten, um Auskunft darüber zu geben, wie sich die Lebensqualität in Luxemburg entwickelte.
Nach Statec entwickelten sich so beispielsweise die Indikatoren Realeinkommen und Beschäftigung positiv, sagte Serge Allegrezza. Dies sei auf die Beschäftigungsdynamik und einen Anstieg der medianen Kaufkraft zurückzuführen, so der Direktor des statistischen Amtes. Ebenso verbesserten sich die Umweltaspekte, da der Anteil der Bevölkerung, der Feinstaub und CO2–Emissionen ausgesetzt ist, sank.
Im Jahr 2022 führte jedoch der Krieg gegen die Ukraine zu einem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise und Zinssätze. Der Indikator für physische Sicherheit verschlechterte sich ebenfalls, da die Zahl der angezeigten Straftaten anstieg, so Allegrezza.
Wohnungskrise beeinträchtigt das Wohlbefinden
Nach einem bemerkenswerten Aufschwung nach der Pandemie im Jahr 2021 stürzte die
Wohnungswirtschaft im Jahr 2022 ab: Haushalte, die Immobilienkredite aufgenommen haben, insbesondere solche mit variablen Zinssätzen, mussten einen drastischen Anstieg der Rückzahlungen hinnehmen, was zu einer höheren Verschuldungsquote führte, resümiert Statec.
Auch die Energiekrise führte trotz staatlicher Unterstützung zu einem zusätzlichen Anstieg der Strom- und Heizkosten für die Wohnung. Zwischen 2017 und 2022 stieg der
Anteil des verfügbaren Haushaltseinkommens, der für das Wohnen ausgegeben wird, von 19,7 auf 30,2 Prozent und belastete damit den Restbetrag, der den Haushalten zum Leben bleibt, stark.
Die Indikatoren im Einkommensbereich, abgesehen vom Median des Lebensstandards, bleiben unter ihrer Leistung von 2010.
: Obwohl das Gefühl der Einsamkeit signifikant zurückging, tendiert das Gefühl der Angst seit Januar 2022 zu einem Anstieg.
Der Anteil der von Armut bedrohten Personen ist seit 2010 kontinuierlich gestiegen und die Einkommensungleichheit hat zugenommen.
Die Umweltsituation ist nach Statec im Jahr 2022 deutlich günstiger, da die Treibhausgasemissionen und die Feinstaubbelastung deutlich zurückgegangen seien. Dieses Ergebnis ist umso bemerkenswerter, als die wirtschaftlichen Aktivitäten und der Straßenverkehr wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht haben. Auf längere Sicht zeige der Umweltindex eine Verbesserung der Umweltbedingungen in Luxemburg auf, so Statec.
Zufriedenheit liegt bei 6,7 von 10 Punkten
Seit 2021 hat das Statec die Bewohner regelmäßig gebeten, ihre Zufriedenheit mit ihrem derzeitigen Leben, ihr derzeitiges Glück, ihre Einsamkeitsgefühle und ihre Ängstlichkeit zu bewerten, indem sie eine Wertung von null (sehr schlecht) bis zehn (super) Punkten vergeben.
Wurde für das Jahr 2021 mit Blick die Lebenszufriedenheit ein Index von 7,6 angegeben, so sank dieser für das Jahr 2022 auf 7,2. Im Oktober 2023 bewerteten die Bewohner die Zufriedenheit mit ihrem derzeitigen Leben durchschnittlich gar nur noch mit 6,7 und ihr derzeitiges Glück mit 6,4.
Obwohl auch das Gefühl der Einsamkeit signifikant zurückging, tendiert das Gefühl der Angst seit Januar 2022 zu einem Anstieg, der insbesondere durch die steigenden Preise und den Anstieg der Zinssätze für Immobilienkredite angeheizt wird, führt Statec aus.
In Bezug auf Zufriedenheit und Angst zeichnet sich eine Generationskluft ab: Jüngere Menschen sind generell ängstlicher und weniger zufrieden, während ältere Menschen weniger ängstlich und zufriedener mit ihrem Leben sind. Darüber hinaus ist auch festzustellen, dass das Angstgefühl mit steigendem Einkommensniveau abnimmt.
Luxemburger sind im Job zufrieden
86 Prozent sind mit ihrem Job zufrieden. Sieben von zehn Beschäftigten sind der Meinung, dass sie auch angemessen bezahlt werden. Diese Ansicht steigt mit dem Gehalt, außer bei denjenigen, die knapp über dem Mindestlohn liegen. Das Gefühl, gerecht entlohnt zu werden, erhöhe dabei auch die Arbeitszufriedenheit.
Einer von sechs Erwachsenen ist laut dem selbst ermittelten Body-Mass-Index (BMI) von Fettleibigkeit betroffen. Bestimmte Bevölkerungsgruppen sind hingegen stärker betroffen als andere, insbesondere ältere, weniger gebildete und finanziell benachteiligte Menschen. Neben den Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit erhöht nach der Analyse von Statec Adipositas auch das Risiko, sich unwohl zu fühlen, insbesondere bei Frauen.