„Opfer des Klimawandels und Teil der Lösung zugleich“
Am Internationalen Tag des Waldes macht sich Erbgroßherzog Guillaume ein Bild vom Zustand des Baumbestands
Das sogenannte Gatter war Schauplatz des Internationalen Tag des Waldes. In diesem rund 850 Hektar großen Gebiet im Grünewald, das Eigentum der großherzoglichen Familie ist, hatte die Forstverwaltung eingeladen, um die vielfältige Rolle des Waldes vorzustellen.
Das Gelände wurde vor rund 90 Jahren eingezäunt, nachdem das damalige großherzogliche Paar als Geschenk einen Trupp Muffelwild erhalten hatte. Um zu vermeiden, dass sich die nicht einheimischen Tiere mit anderem Wild vermischten, wurde ein Gatter um das Waldstück errichtet, was zu dem heute noch gebräuchlichen Namen führte. Die Mufflons hingegen sind schon seit geraumer Zeit Geschichte. Seit 2009 ist das gesamte Gebiet frei zugänglich.
In Anwesenheit von Erbgroßherzog Guillaume konnten sich die Anwesenden ein Bild machen von den vielfältigen Rollen und Besonderheiten des Waldes. Wie Michel Leytem, Generaldirektor der Forstverwaltung (ANF) betonte, besteht Luxemburg zu mehr als einem Drittel aus Wald. Dementsprechend hat jeder Einwohner die Möglichkeit, in weniger als zwei Kilometern von seinem Wohnort einen Wald zu erreichen.
Zwei Krisen machen ihm jedoch derzeit zu schaffen. Auf der einen Seite ist der Klimawandel schuld daran, dass viele Baumarten krank sind, was auf der anderen Seite dazu führt, dass die Biodiversität gefährdet ist. Leytem bemerkte: „Der Wald ist zugleich Opfer des Klimawandels und gleichzeitig ein Teil der Lösung.“
Wachsende Bedeutung für den Wald als Erholungsgebiet
Auch wenn in unserer modernen Gesellschaft die Rolle des Waldes als Nahrungslieferant geringer ausfällt, so ist gerade dieses Gebiet ausbaufähig. Fleisch von Wild wird derzeit hauptsächlich im Herbst nachgefragt, wobei es durchaus das ganze Jahr über eine interessante Alternative auf den Speisetellern darstellt. Im Gegensatz dazu kommt seiner Funktion als Erholungsgebiet eine wachsende Bedeutung zu.
Ein nicht minder wichtiger Faktor ist seine Rolle als Schutzfaktor. Er gilt als Wasserspeicher und als CO2-Speicher. Um der Herausforderung gerecht zu werden, ist es notwendig, sich eine nachhaltigere Lebensweise anzueignen. Wie es hieß, sind die Lösungen für nachhaltige Lösungen selten technischer Natur, sondern einzig und allein gesellschaftlicher Natur. Nur indem jeder einzelne sein Verhalten entsprechend verändert, kann ein Schritt nach vorne gemacht werden.
Umweltminister Serge Wilmes (CSV) unterstrich seinerseits, dass seit vergangenem Herbst ein modernes Waldgesetz in Kraft ist, das allen Akteuren mehr Rechtssicherheit gibt. Er ergänzte: „Die neue Regierung wird im Sinne der Kontinuität weiterarbeiten, um den Wald als wichtige Ressource und als Ökosystem zu stärken.“