Für die Schüler ist uns nichts zu teuer
Das Lycée technique de Bonnevoie gibt es zwar schon, es wird aber trotzdem neu gebaut. Im Budget wäre noch Platz für ein paar Annehmlichkeiten
Am Mittwoch hat die Chamber abgestimmt und 303 Millionen Luxemburger Franken für den Bau des neuen Lycée technique in Bonneweg locker gemacht. Äh, Entschuldigung, 303 Millionen Euro. Oder Moment, muss es nicht 30,3 Millionen heißen? Eine Schule, so die landläufige Meinung, ist ein mehrstöckiges Gebäude mit einigen großen Räumen, bestückt mit Tischen und Stühlen. Also nicht gerade Luxus. Vorn an der Wand hing früher nur eine Tafel und heute vielleicht noch ein wenig mehr technischer Schnickschnack. Warum bitte muss ein Schulhaus derartig teuer sein? Klar, ein leistungsfähiges WLAN ist schon notwendig, wenn die Schüler den Wunsch verspüren sollten, im Musikunterricht eine Runde World of Warcraft zu spielen.
Aber sonst kann man über die Preisgestaltung nur spekulieren. Sind die Schultoiletten etwa aus Carrara-Marmor? Baut der Staat eine Chillout-Zone mit persönlichem Whirlpool für jeden Schüler ein? Gibt es vielleicht in der Schulkantine nach 15 Uhr für jeden kostenlos ein Glas schottischen Single-Malt
Whiskey? Sind in den Baukosten vielleicht Hostessen eingerechnet, die da herumlaufen und den ach so gestressten Schülern eine Kopfmassage verpassen? Na, da wollen wir mal nicht geizig sein. Hauptsache, die jungen Leute fühlen sich wohl und haben eine schöne WorkLife-Balance.
Ein pragmatischer Vorschlag wäre: Vergesst das Bauprojekt, drückt jedem Schüler 100.000 Euro Bargeld in die Hand und sagt ihm, du willst doch sowieso Influencer werden, wozu brauchst du dann einen Schulabschluss? Den Är
ger mit den Handwerksbetrieben und den teuren Baumaterialien hätte sich das Ministerium dann gleich mit gespart.