Der Erfolgshunger von Clancy Rugg ist noch nicht gestillt
Der Routinier will mit Esch den Meistertitel verteidigen. An ein Karriereende denkt der Basketballer bislang nicht
Esch hat den ersten Schritt in Richtung Titelverteidigung gemacht. Der 32-jährige Clancy Rugg konnte am Samstagabend, zusammen mit seiner Mannschaft, im ersten Play-off-Duell gegen Düdelingen mit 78:54 gewinnen. „Es war sehr wichtig, das erste Duell gegen Düdelingen zu gewinnen, vor allem weil es auch noch ein Heimspiel für uns war. Wir wissen, dass es gegen diese physisch starke Mannschaft nicht einfach wird, und wir sind glücklich, dass wir in dieser Viertelfinalserie nun mit 1:0 führen und keinem Rückstand hinterherlaufen müssen“, weiß Rugg um die Bedeutung des Erfolgs.
Er selbst hatte mit 15 Punkten, 11 Rebounds und drei Assists wesentlichen Anteil am Sieg, wollte die eigene Leistung aber nicht in den Vordergrund rücken. „Wir haben Düdelingen früh vor Probleme gestellt. Sie leisteten sich viele Fehler im Spiel, viele Ballverluste, Fouls und Schrittfehler. Das war die Konsequenz unserer guten Defensivarbeit. Wir standen gut und die Kommunikation stimmte. So konnten wir uns einen kleinen Vorsprung erarbeiten.“
Von den 25 Punkten, die Esch bis zur Halbzeitpause zuließ, wurden nur sechs nicht jenseits der Drei-Punkte-Linie erzielt. „Wir kennen unsere Stärken und unsere Schwächen. Als Mannschaft haben wir den Plan, dem Gegner so wenig gute Gelegenheiten wie möglich anzubieten. Wir wussten, dass die Defensivarbeit der Schlüssel zum Erfolg wird“, bilanziert der 32-Jährige.
Rugg bestreitet bereits seine zehnte Saison in Luxemburg und weiß, dass er und sein Team nun am Mittwoch um 20.30 Uhr im zweiten Viertelfinalspiel gegen Düdelingen nachlegen müssen. Dann könnte Esch auswärts bereits den Halbfinaleinzug perfekt machen. „Es ist noch nichts entschieden. Es wäre gut, wenn wir so früh wie möglich den Deckel draufmachen, um uns nicht unnötig in Bedrängnis zu bringen. Dadurch könnten wir zudem noch Kräfte für die nächste Runde sparen.“
Schreckmoment
Ferner hofft der 32-Jährige, dass seine Mannschaft in der entscheidenden Saisonphase von Verletzungen verschont bleibt. „Es ist eminent wichtig, dass wir fit und gesund bleiben. Eine Verletzung in so einer wichtigen Phase kann entscheiden, wo die Reise hingeht.“
Einen kleinen Schreckmoment erlebte Esch im letzten Viertel gegen Düdelingen, als Joe Biever sich am Fuß verletzte. „Ich hoffe, dass es nichts Ernstes ist, es sieht aber nicht schlecht aus. Ich bin aber natürlich auch kein Arzt“, meinte Rugg und fing an zu schmunzeln.
„Ich weiß, wie es ist verletzt zu sein, ich war ja leider schon mehrmals in der Situation. Man fühlt sich schlecht, teilweise sogar schuldig, da man mit der Jeans auf der Bank sitzen und zuschauen muss, wie die Mannschaft kämpft. Manchmal macht man sich selbst Vorwürfe, wenn die Mannschaft verliert.“
Dass sein Team ein erhöhtes Verletzungspotenzial aufweist, ist dem Routinier bewusst. „In dem Alter, indem sich verschiedene von uns befinden, ist man etwas anfälliger, was kleinere Verletzungen angeht. Das stört den Rhythmus des Spielers und der Mannschaft.“Rugg selbst zählt zu den ältesten Spielern bei den Eschern. Ans Aufhören denkt er allerdings noch nicht. „Ein bis zwei Jahre sind noch drin. Die alten Knie und Beine müssen also noch etwas durchhalten“, scherzt Rugg. „Danach schauen wir weiter. Es gibt immer Prioritäten, die man sich selbst setzt, und an die man sich halten will. Da muss ich nach den entsprechenden Spielzeiten in der Off-Season schauen, inwiefern das Basketballspielen noch machbar ist, und ob in Zwischenzeit nicht etwas anderes wichtiger geworden ist. Aber mindestens zwei Saisons habe ich noch in mir, und in denen werde ich alles geben, um so erfolgreich zu sein, wie es nur geht.“Beginnen möchte Rugg mit der Titelverteidigung. „Das wäre sowohl für mich als auch für die gesamte Mannschaft etwas Besonderes.“
: Eine Verletzung in so einer wichtigen Phase kann entscheiden, wo die Reise hingeht. Clancy Rugg