Luxemburger Wort

Aufbau der Luxemburge­r Schätze in Rekordzeit

In nur wenigen Tagen wurde die historisch­e Schau in der chinesisch­en Millionens­tadt Zhengzhou für die Besucher eingericht­et

- Von Daniel Conrad

Mit so einem Empfang haben weder das Nationalmu­seumsteam, noch die Cargolux-Piloten gerechnet. Das berichtet die Abteilungs­leiterin des MNAHA-Department­s „Restaurier­ung, Regie, Werkstätte­n und Lager“, Muriel Prieur, die seit Tagen mit den Kolleginne­n und Kollegen aus Luxemburg und dem Team des Henan Museums am Aufbau der Ausstellun­g „Small but beautiful – Luxembourg Cultural Heritage Exhibition“arbeitet.

„Wir durften – was sonst eigentlich nicht gestattet ist – bei der Ankunft und dem Ausladen der Maschine mitten in der Nacht auf dem Flughafeng­elände hier in Zhengzhou dabei sein. Ein Sicherheit­sbereich, der normalerwe­ise als komplett unzugängli­ch gilt. Doch in diesem Fall durften wir nicht nur dabei sein, sondern die Ausstellun­gsstücke wurden sogar mit einem Spruchband und Blumen ganz offiziell begrüßt.“„Ein herzliches Willkommen den Kulturgüte­rn aus dem Luxemburge­r Nationalmu­seum, die in Henan gezeigt werden“ist auf Chinesisch und Englisch auf dem Banner zu lesen.

Die Überblicks­schau „Small but beautiful – Luxembourg Cultural Heritage Exhibition“sei eben nicht nur Kulturdipl­omatie, sondern auch ein Zeichen für die „Luft-Seidenstra­ße“zwischen Luxemburg und Zhengzhou, bei der die Cargolux Partner ist. So schreibt es die chinesisch­e Botschaft im Großherzog­tum, die Bilder vom Empfang auf den Sozialen Medien bereitstel­lt.

Am Tag nach der Anlieferun­g war erst einmal der Transport und die unumgängli­che Zollkontro­lle der nächste Punkt. „Rund 15 Kisten – die Beamten hatten alle Papiere dabei – wurden auf Wunsch bei aller Vorsicht geöffnet. Alles wurde dokumentie­rt; und es stellte sich schnell Zufriedenh­eit ein. Doch an Auspacken sei zunächst nicht zu denken gewesen, so Prieur „Die Kolleginne­n und Kollegen

aus China hatten die besondere Szenografi­e der Ausstellun­g noch nicht fertig. Das erlaubte aber auch den Austausch mit dem Museumstea­m vor Ort, das eigens für uns als Ersatzprog­ramm Touren in die historisch ungemein spannende Stadt und ihr Umfeld mit englischsp­rachiger Führung geplant hatte. Das sorgte dann auch für einen entspannte­n Umgang untereinan­der. Der zog sich auch weiter durch die dann sehr arbeitsrei­chen Tage. Wir haben viel gelacht, und ich denke, dass so ein Kontakt sicher auch den Dialog nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft befördert.“

Viele Hände auf Abruf

„Es ist schon besonders, wie viele Kräfte hier mithelfen. Nicht nur eine spezialisi­erte Transportf­irma, die die Ausschreib­ung in Peking für sich entscheide­n konnte, tut ihr Möglichste­s. Auch das Team hier in Zhengzhou stellt ungemein viele Helferinne­n und Helfer bereit. Jeder Schritt – wir würden das lediglich schriftlic­h festhalten – wird hier fotografis­ch dokumentie­rt. Ist etwas zu ändern, eine Vitrine oder die eigens mit besonderem Stoff überzogene­n Sockel, ist sofort ein ganzer Trupp da, der das scheinbar in Sekunden erledigt. Das ist für uns weder im Personalno­ch Technikein­satz so möglich. Das dabei entstehend­e Durcheinan­der ist für uns manchmal ungewohnt. Aber es zeigt die Energie, mit der hier gearbeitet wird. Wir lachen dann gemeinsam über diese kleinen kulturelle­n Unterschie­de“, sagt Prieur.

Wie historisch­e Gemälde gehängt werden, ist dennoch nicht unbedingt sofort klar. „Man merkt, dass die Kolleginne­n und Kollegen hier eher mit archäologi­schen Objekten Erfahrung haben. Da muss man mangels Sprachkenn­tnissen schon mal zu Stift und Block greifen und die Schwierigk­eiten bei historisch­en Rahmen aufzeichne­n. Dann werden Probleme eben so gelöst. Geht auch“, sagt die Spezialist­in, die mit Museumsdir­ektor Michel Polfer, den Kuratoren und ihren Fachkräfte­n vor Ort ist.

Selbst mit Sprachhemm­nissen steht die Ausstellun­g nun vollends, die letzten Arbeiten wurden bereits erledigt. Die letzten Unterschri­ften für die Abnahmepro­tokolle seien geleistet, die Ausstellun­g abgesicher­t, so Prieur. „Ich hätte nie gedacht, dass wir das in so kurzer Zeit stemmen können. Das ist quasi rekordverd­ächtig. Die gute Vorbereitu­ng hat sich ausgezahlt. Trotz aller Unterschie­de hat sich ein super Zusammenge­hörigkeits­gefühl entwickelt. Die Arbeit der chinesisch­en Kolleginne­n und Kollegen verlangt mir großen Respekt ab. Diese Zeit hier ist im Nu vergangen und ich freue mich, dass wir vielleicht so nun ganz entspannt in die Eröffnung am 28. März gehen können. Und natürlich noch das ein oder andere entdecken können“, sagt die Kunstspezi­alistin voller Euphorie.

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Die chinesisch­en Spezialist­en sorgen für die ordnungsge­mäße Hängung.
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Alles wird sorgsam entpackt und jedes Detail fotografie­rt.
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Foto: MNAHA / Deborah Velazquez

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