Aufbau der Luxemburger Schätze in Rekordzeit
In nur wenigen Tagen wurde die historische Schau in der chinesischen Millionenstadt Zhengzhou für die Besucher eingerichtet
Mit so einem Empfang haben weder das Nationalmuseumsteam, noch die Cargolux-Piloten gerechnet. Das berichtet die Abteilungsleiterin des MNAHA-Departments „Restaurierung, Regie, Werkstätten und Lager“, Muriel Prieur, die seit Tagen mit den Kolleginnen und Kollegen aus Luxemburg und dem Team des Henan Museums am Aufbau der Ausstellung „Small but beautiful – Luxembourg Cultural Heritage Exhibition“arbeitet.
„Wir durften – was sonst eigentlich nicht gestattet ist – bei der Ankunft und dem Ausladen der Maschine mitten in der Nacht auf dem Flughafengelände hier in Zhengzhou dabei sein. Ein Sicherheitsbereich, der normalerweise als komplett unzugänglich gilt. Doch in diesem Fall durften wir nicht nur dabei sein, sondern die Ausstellungsstücke wurden sogar mit einem Spruchband und Blumen ganz offiziell begrüßt.“„Ein herzliches Willkommen den Kulturgütern aus dem Luxemburger Nationalmuseum, die in Henan gezeigt werden“ist auf Chinesisch und Englisch auf dem Banner zu lesen.
Die Überblicksschau „Small but beautiful – Luxembourg Cultural Heritage Exhibition“sei eben nicht nur Kulturdiplomatie, sondern auch ein Zeichen für die „Luft-Seidenstraße“zwischen Luxemburg und Zhengzhou, bei der die Cargolux Partner ist. So schreibt es die chinesische Botschaft im Großherzogtum, die Bilder vom Empfang auf den Sozialen Medien bereitstellt.
Am Tag nach der Anlieferung war erst einmal der Transport und die unumgängliche Zollkontrolle der nächste Punkt. „Rund 15 Kisten – die Beamten hatten alle Papiere dabei – wurden auf Wunsch bei aller Vorsicht geöffnet. Alles wurde dokumentiert; und es stellte sich schnell Zufriedenheit ein. Doch an Auspacken sei zunächst nicht zu denken gewesen, so Prieur „Die Kolleginnen und Kollegen
aus China hatten die besondere Szenografie der Ausstellung noch nicht fertig. Das erlaubte aber auch den Austausch mit dem Museumsteam vor Ort, das eigens für uns als Ersatzprogramm Touren in die historisch ungemein spannende Stadt und ihr Umfeld mit englischsprachiger Führung geplant hatte. Das sorgte dann auch für einen entspannten Umgang untereinander. Der zog sich auch weiter durch die dann sehr arbeitsreichen Tage. Wir haben viel gelacht, und ich denke, dass so ein Kontakt sicher auch den Dialog nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft befördert.“
Viele Hände auf Abruf
„Es ist schon besonders, wie viele Kräfte hier mithelfen. Nicht nur eine spezialisierte Transportfirma, die die Ausschreibung in Peking für sich entscheiden konnte, tut ihr Möglichstes. Auch das Team hier in Zhengzhou stellt ungemein viele Helferinnen und Helfer bereit. Jeder Schritt – wir würden das lediglich schriftlich festhalten – wird hier fotografisch dokumentiert. Ist etwas zu ändern, eine Vitrine oder die eigens mit besonderem Stoff überzogenen Sockel, ist sofort ein ganzer Trupp da, der das scheinbar in Sekunden erledigt. Das ist für uns weder im Personalnoch Technikeinsatz so möglich. Das dabei entstehende Durcheinander ist für uns manchmal ungewohnt. Aber es zeigt die Energie, mit der hier gearbeitet wird. Wir lachen dann gemeinsam über diese kleinen kulturellen Unterschiede“, sagt Prieur.
Wie historische Gemälde gehängt werden, ist dennoch nicht unbedingt sofort klar. „Man merkt, dass die Kolleginnen und Kollegen hier eher mit archäologischen Objekten Erfahrung haben. Da muss man mangels Sprachkenntnissen schon mal zu Stift und Block greifen und die Schwierigkeiten bei historischen Rahmen aufzeichnen. Dann werden Probleme eben so gelöst. Geht auch“, sagt die Spezialistin, die mit Museumsdirektor Michel Polfer, den Kuratoren und ihren Fachkräften vor Ort ist.
Selbst mit Sprachhemmnissen steht die Ausstellung nun vollends, die letzten Arbeiten wurden bereits erledigt. Die letzten Unterschriften für die Abnahmeprotokolle seien geleistet, die Ausstellung abgesichert, so Prieur. „Ich hätte nie gedacht, dass wir das in so kurzer Zeit stemmen können. Das ist quasi rekordverdächtig. Die gute Vorbereitung hat sich ausgezahlt. Trotz aller Unterschiede hat sich ein super Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt. Die Arbeit der chinesischen Kolleginnen und Kollegen verlangt mir großen Respekt ab. Diese Zeit hier ist im Nu vergangen und ich freue mich, dass wir vielleicht so nun ganz entspannt in die Eröffnung am 28. März gehen können. Und natürlich noch das ein oder andere entdecken können“, sagt die Kunstspezialistin voller Euphorie.