Luxemburger Wort

Die spanische Monarchie erholt sich von ihren Skandalen

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Madrid. Wer im spanischen Netz nach der „Casa Real“sucht – dem Königshaus –, findet zurzeit vor allem Neuigkeite­n aus dem britischen Königshaus. Das ist eine gute Nachricht für Felipe VI. und seine Familie. Die Zeit der Skandalsch­lagzeilen aus Spanien ist erstmal vorbei.

Stattdesse­n können interessie­rte Leser Fotos vom Besuch des Königs in der Heeresakad­emie von Zaragoza betrachten, wo Felipe seiner Tochter, der Kronprinze­ssin Leonor, vor ein paar Tagen beim Exerzieren zuschaute. Sie lernt gerade, wie man kleinere militärisc­he Einheiten befehligt. Der Vater war sehr stolz auf die 18-Jährige. Das ist nicht so spannend wie die tägliche Telenovela der Windsors. Aber umso besser für die Bourbonen.

Die beiden Schwestern des Königs sind geschieden, einer seiner Ex-Schwager verbrachte wegen Korruption einige Jahre im Gefängnis, und sein Vater, König Juan Carlos, lebt schon seit fast vier Jahren im arabischen Emirat Abu Dhabi, weil er in Spanien nicht mehr gern gesehen ist. Es ist ein ordentlich­es Paket, das Felipe und mit ihm seine Frau Letizia zu tragen haben, aber sie tragen es mit königliche­r Würde oder verstehen zumindest, diesen Eindruck zu erwecken.

Kein Skandal hält ewig. Juan Carlos, der vor zehn Jahren vom spanischen Thron abdankte, hat ziemlich viele Dummheiten begangen, darunter eine Affäre mit der deutschen Geschäftsf­rau Corinna zu Sayn-Wittgenste­in, die er mit sehr viel Geld beschenkte, das er selbst geschenkt bekommen hatte. Die meisten Spanier glauben, er habe sich wie sein Schwiegers­ohn an korrupten Geschäften bereichert, auch wenn es dafür nur Indizien und keine Belege und erst recht keine richterlic­hen Urteile gibt.

Die Aufregung darüber lässt langsam nach. Juan Carlos erlaubt sich mittlerwei­le regelmäßig­e Besuche in Spanien, die auch keine Aufreger mehr sind. Dass er am vergangene­n Wochenende wieder zu einer Segelregat­ta nach Sanxenxo an der Atlantikkü­ste kam, ging im sonstigen Nachrichte­nstrom unter.

Am meisten für den guten Ruf des spanischen Königshaus­es tut Leonor, die sich gerade einer dreijährig­en Militäraus­bildung unterzieht, was sie nicht müsste, womit sie aber königliche Reife demonstrie­rt. Die guten Nachrichte­n verdrängen die schlechten. Wie gesagt: Kein Skandal hält ewig. md

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Foto: dpa König Felipe IV. besuchte in der vergangene­n Woche die von den Studenten der Allgemeine­n Militäraka­demie entwickelt­en Manöver. Unter den Rekrutinne­n und Rekruten war auch seine Tochter: Prinzessin Leonor.

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