Laurent Jans kann sich nicht einmal über einen erfüllten Traum freuen
Der FLF-Kapitän dürfte heute mit Rekordnationalspieler Mario Mutsch gleichziehen. Doch die Niederlage in Georgien drückt auf die Stimmung
Wenn Laurent Jans in ein paar Jahren an sein 100. Länderspiel denkt, wird er nicht gerade vor Begeisterung strahlen. Denn das Jubiläum des FLF-Kapitäns fiel ausgerechnet auf die 0:2-Niederlage in Georgien und die damit verpasste EM-Qualifikation. „Es war extrem schwer für mich. Die Enttäuschung war einfach zu groß, um über mein 100. Länderspiel nachzudenken“, sagte der 31-Jährige am Montag.
Seit vergangenem Donnerstag fehlt Jans nur noch ein Einsatz, um mit Rekordnationalspieler Mario Mutsch gleichzuziehen. Heute (20.45 Uhr) trifft die luxemburgische Nationalmannschaft in einem Testspiel zu Hause im Stade de Luxembourg auf Kasachstan. „Ich hoffe, dass ich mein 101. Länderspiel bestreiten werde und Mario irgendwann damit ärgern kann. Bis ich dazu in der Lage bin, dauert es noch etwas“, sagte er sichtlich enttäuscht darüber, dass die FLF-Auswahl nicht im Finale steht.
ch will so lange dabei bleiben, wie ich gute Leistungen bringen und der Mannschaft helfen kann. Laurent Jans, FLF-Kapitän
Jans hatte sein Länderspieldebüt am 16. Oktober 2012 bei der 0:3-Niederlage in Israel gegeben. 2017 trug er erstmals die Kapitänsbinde. „Für mich war es immer etwas Besonderes, für die Nationalmannschaft zu spielen“, betonte der Verteidiger, der vor dem Duell mit Kasachstan geehrt wird.
Auch nach der schmerzlichsten Niederlage seiner Karriere kann es Jans kaum erwarten, wieder auf dem Platz zu stehen. An ein Ende seiner Nationalmannschaftskarriere denkt er deshalb noch nicht. „Ich will so lange dabei bleiben, wie ich gute Leistungen bringen und der Mannschaft hel
fen kann. Momentan fühle ich mich sehr gut, deshalb beschäftige ich mich nicht damit.“
Mica Pinto fällt aus
Während Jans wohl auf dem Platz stehen wird, fehlen heute zwei Abwehrkollegen. Maxime Chanot kehrte bereits nach Ajaccio zurück, Mica Pinto musste verletzungsbedingt abreisen. „Der Angriff auf ihn war so schlimm, dass er nicht mehr laufen kann. Aber die Schiedsrichter haben das angeblich nicht gesehen“, ärgerte sich FLF-Trainer Luc Holtz noch einmal über das nicht ge
ahndete Foul des Georgiers Otar Kakabadze, der Pinto mit offener Sohle am Knie traf.
Danel Sinani kehrt ins FLF-Aufgebot zurück. Da das Duell mit Kasachstan als Testspiel gewertet wird, gilt die Rotsperre des 26-Jährigen nicht. In der 2. Bundesliga kam Sinani für St. Pauli allerdings seit November nicht mehr zum Einsatz. „Das ist eine schwierige Situation für ihn. Wenn man gar nicht spielt, ist das frustrierend“, weiß Holtz.
Der Nationaltrainer ist nach dem Halbfinal-Aus aber auch mit sich selbst beschäftigt. „Dieses Mal fällt es mir sehr schwer, damit umzugehen. Jedes Mal, wenn ich aufwache, denke ich: Das kann doch nicht wahr sein.“
Für Holtz gibt es nur einen Weg aus dem Loch: „Ein Sieg im nächsten Spiel wäre das Beste, um den Schmerz hinter uns zu lassen.“Der FLF-Trainer erwartet einen „defensiv kompakten“Gegner, dessen Stärken im Umschaltspiel und bei Standards liegen. „Wir gehen diese Partie nicht als Testspiel an, sondern als eine Begegnung, die wir unbedingt gewinnen wollen.“Das 101. Länderspiel von Laurent Jans soll in schöner Erinnerung bleiben.