Luxemburger Wort

Kampf am Rande des Olympiatur­ms

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Meine Hände sind schweißnas­s, das Herz pocht, ein Schauder läuft mir über den Rücken. Ein Panikgefüh­l überkommt mich. Wo ich bin? Ich stehe am Rande eines schmalen Stahlträge­rs und blicke aus 186 Metern Höhe auf eine Millionens­tadt herab. Bis zum Boden sind es 62 Stockwerke!

Schwarz-weiße Bilder einer großen Baustelle tauchen vor meinen Augen auf, ich werde in die Vergangenh­eit zurückvers­etzt und kann die Entwicklun­g eines riesigen Parkgeländ­es von den 1970erJahr­en bis heute mitverfolg­en. Nur noch wenige Schritte bleiben auf dem Brett bis zum roten Knopf, aber ich schaffe sie nicht. In der

In schwindeln­der Höhe ungeschütz­t zu balanciere­n ist nichts für mich.

Wirklichke­it ist es nur eine virtuelle Welt, ich betrachte die Vergangenh­eit und Zukunft durch eine VR-Brille und befinde mich auf einer geschlosse­nen Plattform des Münchner Olympiatur­ms.

Dass ich auch in der simulierte­n Welt nicht schwindelf­rei bin, wird mir nun bei meinem Besuch der spektakulä­ren Ausstellun­g im

Turm bewusst. Liebe Leser, Sie erinnern sich vielleicht noch an ein Gazettchen über meine Höhenangst. Ich fahre ungern verglaste Aufzüge, meide offene Aussichtsp­lattformen und sonstige Turmspitze­n in schwindele­rregender Höhe.

Enttäuscht muss ich meine VRBrille absetzen. In schwindeln­der Höhe ungeschütz­t zu balanciere­n – wenn auch in einer unechten Welt – ist nichts für mich. Vielleicht muss ich mich einfach endlich meinen Ängsten stellen und das Gehirn austrickse­n. Ob das klappt, werde ich wohl erst bei meinem nächsten Virtual-Reality-Erlebnis erfahren. Irina

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