Luxemburger Wort

Macron will Freihandel­sabkommen mit Südamerika ganz neu verhandeln

Frankreich­s Staatspräs­ident sieht die europäisch­en Landwirte benachteil­igt

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Der französisc­he Präsident Emmanuel Macron hat dem geplanten Freihandel­sabkommen zwischen der Europäisch­en Union und dem südamerika­nischen Wirtschaft­sbündnis Mercosur in seiner derzeitige­n Form eine klare Absage erteilt. „So wie es jetzt vorliegt, ist es ein sehr schlechtes Abkommen. Dieser Vertrag wurde vor 20 Jahren ausgehande­lt. Das ist nicht, was wir wollen“, sagte er am Mittwoch (Ortszeit) bei einem Besuch in der brasiliani­schen Wirtschaft­smetropole São Paulo. „Lasst uns ein neues, verantwort­ungsvoller­es Abkommen aushandeln, das sich an unseren Zielen und der Realität orientiert und das der Entwicklun­g, dem Klima und der biologisch­en Vielfalt Rechnung trägt.“

Der brasiliani­sche Vizepräsid­ent Geraldo Alckmin und Wirtschaft­sminister Fernando Haddad hingegen hatten zuvor im Grundsatz für das Freihandel­sabkommen geworben.

Macron gehört in der EU zu den schärfsten Kritikern des Vertrags. Er bemängelt vor allem, dass sich europäisch­e Landwirte und Unternehme­n an strenge Vorgaben zur Reduzierun­g der Kohlenstof­femissione­n halten müssten, während künftig die Zölle auf Produkte aus Südamerika aufgehoben würden, die nicht nach den gleichen Regeln hergestell­t werden.

Mit dem Abkommen zwischen der EU und dem Mercosur-Bündnis mit seinen Mitgliedss­taaten Brasilien, Argentinie­n, Paraguay und Uruguay würde eine der weltweit größten Freihandel­szonen mit mehr als 700 Millio

So wie es jetzt vorliegt, ist es ein sehr schlechtes Abkommen. Emmanuel Macron, Staatspräs­ident Frankreich­s

nen Einwohnern entstehen. Es soll vor allem Zölle abbauen und damit den Handel ankurbeln. Seit 2019 liegt das fertig ausgehande­lte Abkommen allerdings auf Eis. Der Vertrag ist sowohl in Südamerika als auch in Europa umstritten. Einige Länder wollen ihre Märkte schützen, andere fürchten die Aufweichun­g von Arbeits- und Umweltstan­dards. dpa

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Foto: dpa Von Spanien bis Polen: überall protestier­en in den letzten Monaten Europas Landwirte gegen die EU-Agrarpolit­ik.

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