Kunstschaffende verbinden und fördern
Die neunte Auflage des TalentLABs bietet ein ausgefeiltes Festivalprogramm und mehr Sichtbarkeit für die Projektträger
Das Dschungelbuch in einer Tanzperformance neu entdecken oder mit einer VR-Brille die bevorstehende Klimakatastrophe in einer immersiven Performance erleben: Das Programm der neunten Auflage des TalentLABs klingt vielversprechend und ist hochkarätig besetzt.
Das zehntägige Festival, das vom 31. Mai bis zum 9. Juni in den verschiedenen Theaterhäusern der Stadt Luxemburg stattfindet, ist nicht nur ein Treffpunkt der Luxemburger Theater- und Tanzszene sowie eine Plattform für den Austausch mit internationalen Kulturschaffenden. Vielmehr richtet sich das TalentLAB, das von den hauptstädtischen Theatern in Zusammenarbeit mit dem Théâtre du Centaure, dem Trois CL und dem Netzwerk enoa organisiert wird, an ein breites Publikum. Ein Muss für alle Theater-, Tanz- und Operninteressierte.
Im Fokus steht dabei die Unterstützung der Projektträger, die während des TalentLABs ihre Performances ausarbeiten und diese am Ende des Festivals vor dem Publikum vorstellen – oder zumindest Einblicke in ihre Arbeit geben. Dabei werden sie jeweils in den unterschiedlichen Bereichen Tanz, Theater und Oper von einer Begleitperson unterstützt und betreut.
Labor für darstellende Künste
Diese sind für die Auflage 2024 der Regisseur Richard Twyman, der britische Tänzer und Choreograf Akram Khan und die Regisseurin Alexandra Lacroix. Von den 30 Bewerbungen aus sechs verschiedenen Ländern, die dieses Jahr beim TalentLAB eingingen, wurden sechs Projektträger zurückbehalten: Carlota Maria De Matos e Silva und Avildseen Bheekhoo im Bereich Thetaer, Malcolm Sutherland und Maher Abdul Moaty im Bereich Tanz sowie Jenny Vergeynst und April Koyejo-Audiger im Bereich Oper.
Und hier wird zweifelsfrei für jeden etwas dabei sein. So etwa „Yum!“von April
Koyejo-Audiger, eine immersive Oper mit Mixed Reality – eine Kombination aus Realität, erweiterter Realität sowie Virtualität und VR. Im Fokus stehen hier die Auswirkungen der Klimakrise auf die Essgewohnheiten der Menschen.
„Wir versuchen die Kunstschaffenden zu vernetzten und ein Haus der Kreation zu sein“, betont Tom Leick-Burns, Intendant des Grand Théâtre, am Donnerstagmittag bei der Pressekonferenz. Damit wird das TalentLAB zu einer Art Labor für Kulturschaffende und hält gleichzeitig ein außergewöhnliches Festivalprogramm für Zuschauende bereit – wobei sich aktuelle Themen wie die Klimakrise wie ein roter Faden durch beinahe alle Produktionen und Projekte ziehen.
Eröffnet wird das TalentLAB mit Akram Khans „Jungle Book Reimagined“– eine Tanzperformance, die auf Rudyard Kiplings Klassiker „Das Dschungelbuch“basiert. Allerdings wird hier die Geschichte von Mowgli aus den Augen
: Wir versuchen die Kunstschaffenden zu vernetzten und ein Haus der Kreation zu sein. Tom Leick-Burns, Intendant des Grand Théâtre
eines Geflüchteten in einer durch den Klimawandel zerstörten Welt neu interpretiert.
TalentLAB als Karrieresprungbrett
Eines der Festivalhighlights ist Chris Salters „Animate“mit Steve Karier und Judith Rosmair in den Hauptrollen: eine Mischung aus Performance, Hörspiel und Installation, wobei die Zuschauenden anhand einer VR-Brille in eine andere Welt eintauchen. Das Thema: Ein Paar befindet sich auf der Flucht vor der bevorstehenden Klimakatastrophe.
Mit „Lippy“ist die irische Kompagnie Dead Centre erstmals in Luxemburg zu Gast und Hannah Mas „Invasion(s)“feiert im Rahmen des TalentLABs Weltpremiere – allerdings im Théâtre National du Luxembourg.
Seit 2016 hat das TalentLAB 222 Kandidaturen erhalten, 49 Projektträger aus 15 verschiedenen Ländern waren bereits vor Ort und 351 Künstler aus 20 Ländern waren seither am TalentLAB beteiligt. Nicht selten dienen diese Tage voller darstellender Kunst, Begegnungen und Austausch als Karrieresprungbrett für angehende und bereits bekannte Kunstschaffende.