Christophe Mertzig vermisst den Biss bei Contern
Der Kapitän blickt nach dem Play-off-Aus gegen Etzella kritisch auf eine umkämpfte Saison mit zu wenig Kontinuität zurück
Für Conterns Basketballer ist die Saison vorbei. Drei Tage nach der Auswärtsniederlage in Ettelbrück unterlag das Team von Trainer Gabor Boros am Mittwochabend im zweiten und letzten Duell der Best-of-three-Serie zu Hause mit 83:100. Etzella verwandelte dabei 20 Dreier und damit doppelt so viele wie die Gastgeber. Ettelbrücks Profi Jimmie Taylor überragte mit 35 Punkten.
„Gerade ist es schwer, diese Niederlage zu verkraften. Wir hatten andere Ziele und müssen diese Pleite jetzt erst einmal verarbeiten. Natürlich waren wir uns unserer Außenseiterrolle bewusst, Etzella ist nicht umsonst einer der Titelfavoriten. Das hat das Team auch wieder unter Beweis gestellt“, sagt Conterns Kapitän Christophe Mertzig. „Jedoch zeigte das erste Duell, dass wir durch unseren Kampfgeist auch mit vermeintlich stärkeren Teams mithalten können. Und obwohl uns der Stellenwert des Spiels bekannt war, gelang es uns nicht, diesen Biss erneut an den Tag zu legen.“
Dabei war der bloße Einzug in die Playoffs keine Selbstverständlichkeit. Nach einer Serie von vier Niederlagen gestaltete sich der Saisonstart beinahe schon besorgniserregend. Erst danach entwickelte sich beim Team von Coach Boros allmählich ein Aufwärtstrend. Für Mertzig war die bisherige Spielzeit ein „ständiges Auf und Ab“, wobei sich der Kapitän besonders über zwei Niederlagen vor den Play-offs ärgert. „Ich denke, dass wir uns nach einem miserablen Saisonstart eigentlich noch recht gut gefangen haben. Dennoch fehlte es uns an der nötigen Beständigkeit, um die reguläre
Saison mit einer besseren Platzierung abzuschließen“, meint Mertzig.
„Die beiden Niederlagen gegen Walferdingen und Esch vor den Play-offs schadeten uns sehr. Dadurch sind wir auf den siebten Platz abgerutscht und trafen direkt im Viertelfinale auf ein eingespieltes Team. Damit haben wir uns den Weg deutlich erschwert. Im Nachhinein kann man von einem echten Klassenunterschied sprechen.“
Mannschaft soll zusammenbleiben
Dabei setzt Contern im Gegensatz zu Etzella auf drei Non-JICL, also Spieler, die
Ich würde auf einen USAmerikaner verzichten, aber der Verein ist momentan in einer Situation, in der wir sonst keine zehn Spieler mehr hätten. Christophe Mertzig, Conterns Kapitän
nicht hierzulande ausgebildet wurden. Als die drei US-Amerikaner der Gastgeber gleichzeitig auf dem Platz standen, reagierten die Auswärtsfans mit Pfiffen.
„Die Jungs machen ihren Job und sollen dafür nicht ausgebuht werden. Diese ganze Diskussion ist mittlerweile seit Jahren ein heißes Eisen, da hat jeder eine andere Sichtweise und so kommt es eben zu Uneinigkeiten. Ich würde auf einen USAmerikaner verzichten, aber der Verein ist momentan in einer Situation, in der wir sonst keine zehn Spieler mehr hätten“, bezieht Mertzig Stellung.
„Ich schätze jeden einzelnen unserer Profis und mir ist es egal, welche Kommentare fallen. Wir haben gerade leider kein Jugendteam, aus dem uns Talente zeitnah helfen könnten. Das führt natürlich zu einem Spielermangel. Bis der Verband eine Regel einführt, die den Einsatz von drei Profis eindeutig verbietet, werden diese Dialoge immer wieder stattfinden.“
Trotz der bitteren Niederlage blickt Mertzig optimistisch in die Zukunft. „Ein frisch zusammengestelltes Team benötigt Kontinuität, um sich zu entwickeln. Ich denke, dass Gabor uns ein weiteres Jahr treu bleiben wird, und ich hoffe, dass die meisten unserer luxemburgischen Spieler es ihm gleichtun werden.“
Der 24-Jährige weiß: „Wir haben einen recht jungen Kader, Gilles Weis ist mit 29 Jahren der älteste Spieler. Mathieu Arendt ist mit seinen 20 Jahren derweil schon sehr weit. In ein paar Jahren wird Mathieu sicher mit den besten Aufbauspielern des Landes mithalten können. Schon jetzt lieferte er sich ein packendes Duell mit Philippe Gutenkauf.“