Dem Bau des PC22 steht nichts mehr im Wege
Seit über 20 Jahren wird von der Fahrradstrecke zwischen Fouhren und Bleesbrück gesprochen. Die Arbeiten sollen im Januar 2025 beginnen
Als im Herbst 2005 der Fahrradweg zwischen Bettel und Fouhren (PC22A) in Betrieb genommen wurde, war man seitens des Bauherrn, der Straßenbauverwaltung Diekirch, zuversichtlich, dass der Weiterbau dieser Piste cyclable von Fouhren bis Bleesbrück (PC22) recht zügig in Angriff genommen werden könnte. Doch diese Hoffnungen wurden schon bald zerstört; die Verhandlungen mit einigen Grundstücksbesitzern gestalteten sich dann doch sehr viel schwieriger als angenommen.
Rund 30 Parzellen musste der Staat entlang des geplanten Streckenverlaufs in seinen Besitz bringen. Die ersten davon wurden zwar schon 2007 erworben, die letzten allerdings erst Anfang dieses Jahres. Die hartnäckigen Verhandlungen insbesondere mit drei Landwirten aus dem Raum Tandel wurden erst nach Jahren intensiver Bemühungen des Staats zu einem guten Ende geführt.
Den Durchbruch hätten letztlich sachliche Verhandlungen und kluge Tauschgeschäfte gebracht, nicht aber mehr Geld für die Landwirte, wie Marc Ries, Divisionschef bei der Straßenbauverwaltung Diekirch, dem „Luxemburger Wort“gegenüber durchblicken ließ. Auch sei nicht etwa die ursprüngliche Streckenführung – die ehemalige Trasse der Schmalspurbahn Benni – geändert worden, um gewisse Parzellen, die man nicht in Besitz zu bekommen drohte, zu umgehen.
Noch in diesem Jahr werden die Arbeiten, die mit rund vier Millionen Euro veranschlagt werden, ausgeschrieben, sodass der Bau der Piste voraussichtlich im Januar 2025 beginnen kann. 400 Arbeitstage sind dafür vorgesehen, was darauf hinausläuft, dass die Strecke im Juli 2026 fertiggestellt sein wird. Insgesamt 6.130 Meter Piste bleiben noch zu realisieren. In Tandel sind bereits mehrere hundert Meter, die schon vor längerer Zeit im Zuge von Straßenbauarbeiten angelegt worden waren, befahrbar.
In einer ersten Phase wird der PC22 in Bleesbrück an die Nationalstraße 17 angeschlossen. Im Zuge der Erneuerung der N17 zwischen Diekirch und Bleesbrück, die auch Anfang 2025 startet, soll dann in Höhe Bleesbrück eine neue Unterführung unter die N17 hindurch gebaut werden, die den PC22 aufnehmen wird. Im weiteren Verlauf wird der aktuelle Notfallstreifen entlang der N17 zwischen Bleesbrück und Gilsdorf zur Fahrradpiste umgebaut. Und mit einer Fahrradbrücke, angehängt an die Gilsdorfer Brücke, erfolgt auf der gegenüberliegenden Sauerseite der Anschluss an den PC16, der von Diekirch nach Reisdorf führt.
Weiteres Puzzlestück des nationalen Radwegenetzes
Das Herzstück des PC22, der 160 Meter lange frühere Eisenbahntunnel in Fouhren, wurde bereits 2017 fit gemacht für die Aufnahme des Radwegs. Zum Schutz der dort beheimateten Fledermäuse wurde eine spezielle Holzkonstruktion unter die Decke eingezogen. Des Weiteren wurden in halber Tunnelhöhe Lichtquellen mit einer moderaten Beleuchtungsstärke von lediglich drei Lux installiert. Auch die Tunneleingänge wurden neu betoniert. Geht jetzt alles nach Plan, wird das Vorhaben zum Bau einer Fahrradpiste zwischen Fouhren und Bleesbrück also nach geschlagenen 21 Jahren endlich Realität sein. Es ist ein weiteres Puzzlestück des über 2.000 Kilometer langen nationalen Radwegenetzes.
Die Schaffung dieses nationalen Fahrradwegenetzes geht auf ein Gesetz vom Juli 1999 zurück. Darin vorgesehen war die Realisierung von zunächst 23 Pisten. Am 24. Februar 2015 wurde dann das Gesetz über die Erweiterung des Radwegenetzes verabschiedet. Demzufolge sollte die Anzahl der Strecken von 23 auf 38 erhöht und das Netz von 600 auf über 2.000 Kilometer verlängert werden.
Große Genugtuung über die Tatsache, dass der PC22 nach zwei Jahrzehnten zum Teil schwieriger Verhandlungen mit einigen Grundstücksbesitzern nun endlich gebaut werden kann, empfinden auch die Gemeindeverantwortlichen aus Tandel. „Wir sind sehr froh und dankbar darüber, dass es den staatlichen Stellen gelungen ist, mit jedem Parzellenbesitzer auf freundschaftliche und faire Art und Weise eine zufriedenstellende Lösung zu finden“, so Schöffe Marc Roeder. Die Gemeinde, auf deren Terrain die Piste verläuft, unterstütze das Projekt denn auch, wo immer sie das könne.