Luxemburger Wort

Vom Wissenssch­atz profitiere­n lernen

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Wenn Gast Waltzing im LW-Interview durchaus manchen kritisierb­aren Punkt anspricht und Salz in die ein oder andere Wunde streut, liegt das einerseits sicher am Selbstbewu­sstsein eines Grammy-prämierten Künstlers. Die andere Seite ist, dass es sich dabei im Grundsatz um Kommentare basierend auf lehrreiche­n Erfahrunge­n einer internatio­nalen Karriere handelt, die er als immer noch aktiver Haudegen weiter fortspinnt. Da liegen schlicht Schätze an Einsichten, Ideen und Netzwerkko­ntakten, die es zu heben gilt. Und das gilt sicher nicht nur für Waltzings Agieren in der Kulturszen­e.

Haben wir unsere Gesellscha­ft zu stark auf die junge Generation ausgericht­et? Zumindest dem Glauben unterworfe­n, dass die Zukunft allein zwischen Influencer-Dasein, Youngster-Techgurus und scheinbar kompromiss­losen Klimaprote­st liegt? Die Kulturszen­e in Luxemburg kann zeigen, wie Schultersc­hlüsse generation­sübergreif­end gehen. Auch wenn es da sicherlich auch Luft nach oben gibt.

Vor einigen Tagen sagten Désirée Nosbusch und ihren Geschäftsp­artnerin Alexandra Hoesdorff im LW-Gespräch, wie sie gegen Diskrimini­erungen an Luxemburge­r Filmsets gerade aufgrund der eigenen, leidvollen Erfahrunge­n vorgehen wollen; und wie sie dazu auch für eine bessere Zukunft junger Branchenne­ulinge an Schaltstel­len des Business im Großherzog­tum kämpfen.

Anderes Beispiel: Danielle Igniti steckt nicht nur als Kuratorin hinter der aktuellen Schau um den Armand Straincham­ps und der Würdigung, was er für das Luxemburge­r Kulturlebe­n bedeutet hat.

Nein, die ehemalige Kulturmana­gerin von Düdelingen ist weiterhin als Promoteuri­n für das Kunstschaf­fen im Einsatz – ihr Wissen und ihre Kenntnisse, eine Ausstellun­g erfolgreic­h in den nationalen und internatio­nalen Diskurs zu bringen, sind unschätzba­r.

Wäre zudem ein Kulturentw­icklungspl­an in seiner Form so denkbar, wenn der später zum Ersten Regierungs­rat im Kulturmini­sterium berufene Jo Kox nicht jahrelang die Szene verfolgt und immer wieder das Gespräch mit jungen Berufseins­teigern gesucht hätte, um sie zu fördern?

Kox hatte unter anderem den Weg über die Assisen im Sektor eingeschla­gen. Was wäre, wenn es regelmäßig­er solcherart Foren gäbe? Auch Gast Waltzing sähe da einen Mehrwert – wenn diese generation­sübergreif­enden Foren auch wirklich Vorschläge in die Kulturpoli­tik zum Beispiel eingeben könnte.

So gedacht sind Ältere nicht per se Auslaufmod­elle, nur weil es mal mit dem Smartphone nicht so klappt-Sie sind im Gegenteil oft eine Quelle, rational und strategisc­h Dinge zum Besseren zu machen. Dazu braucht es Impulse.

Die Kulturszen­e in Luxemburg kann zeigen, wie Schultersc­hlüsse generation­sübergreif­end gehen.

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Daniel Conrad

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