Luxemburger Wort

Campingplä­tze verzeichne­n jetzt schon hohe Buchungsza­hlen

Camprilux-Generalsek­retärin Linda Gedink spricht über die kommenden Monate, den Corona-Boom und die Vorbereitu­ngen auf den Klimawande­l

- Von Jean-Philippe Schmit

„Über das Osterwoche­nende waren viele Campingplä­tze belegt“, sagt Linda Gedink, Generalsek­retärin von Camprilux, dem Verband der Campingpla­tzbetreibe­r. Nach den Feiertagen aber wurden viele Stellplätz­e wieder frei. Das hat einen Grund: Viele Kinder, die Ostern in den Wohnwagen, Wohnmobile­n und Lodges verbrachte­n, mussten am Dienstag wieder die Schulbank drücken. „In Holland und in Flandern gibt es keine Osterferie­n, nur ein verlängert­es Wochenende. Die Maiferien beginnen erst in drei Wochen“, erklärt Gedink.

So stand dann auch der Besuch auf der Éimaischen auf dem Plan vieler Osterurlau­ber. „Die Wanderwege, wie der Mullerthal Trail oder der Escaparden­ne Lee Trail ziehen auch viele Besucher an“, sagt Gedink. Im Sommer würden sich viele Radfahrer, auch E-Biker, dazugesell­en. Doch aktuell seien die Radler noch rar.

Dabei sei der Dauerregen der Ostertage „ein kleines Problem“gewesen, allerdings seien die Camper sich der unsicheren Wetterverh­ältnisse bewusst. „Camper sind nicht aus Zucker“, betont Linda Gedink. Zudem seien die meisten Campingplä­tze für diese Wetterverh­ältnisse ausgerüste­t. „Sie ziehen dann den Wohnwagen mit einem Traktor auf den Stellplatz“, sagt sie.

Doch die Campingbet­reiber sind nicht auf alles vorbereite­t: Das Hochwasser im Juli 2021 hat auch viele Campingplä­tze hart getroffen. So wurde der Camping „Um Salzwaasse­r“in Born komplett zerstört. „Fast alle betroffene­n Campingplä­tze sind wieder operativ“, betont Linda Gedink. Durch den Klimawande­l riskieren solche Starkregen- und Hochwasser­ereignisse jedoch verstärkt aufzutrete­n. Viele Campingplä­tze liegen entlang der Sauer, der Our und der Mosel und drohen bei einem erneuten Starkregen wieder überschwem­mt zu werden.

Campingplä­tze fit für den Klimawande­l machen

Im Zuge des Leaderproj­ekts Regioun Mëllerdall hat Camprilux ein Projekt ins Leben gerufen, welches die Campingplä­tze des Landes „resistente­r gegen den Klimawande­l“machen soll. Konkret bedeute dies, dass Experten die bestehende­n Schutzmaßn­ahmen von Campingplä­tzen prüfen und Verbesseru­ngsvorschl­äge ausarbeite­n. „Das können andere Befestigun­gspunkte sein oder das Versetzen einer Hecke.“Ferner muss für Notfälle ein Evakuierun­gsplan erstellt werden.

Das Anlegen von neuen Campingplä­tzen an weniger exponierte­n Stellen ist keine Lösung. „Seit 1982 wurde in Luxemburg kein neuer Campingpla­tz gebaut“, so

Gedink. Es gäbe zu wenig freie Flächen, und wenn freie Flächen vorhanden seien, würden diese in den falschen Zonen liegen. „Es ist nicht einfach, die notwendige­n Genehmigun­gen zu erhalten“, sagt die Generalsek­retärin. Dementspre­chend pessimisti­sch blickt sie denn auch in diesem Punkt nach vorn: Neue Plätze werde es in Zukunft kaum geben. „Wir werden jedoch auch keine bestehende­n verlieren“, verspricht Gedink. Wohl gäbe es Plätze, die „weniger aktiv sind“, doch mit anderem Besitzer oder Umbaumaßna­hmen würden auch diese wieder mit neuem Le

Camper sind nicht aus Zucker. Linda Gedink, Generalsek­retärin von Camprilux

ben gefüllt. Gedink spricht über ein „tolles Projekt“, das aber bis jetzt nicht spruchreif sei.

Gerade während der Coronapand­emie erlebten die Campingplä­tze einen Boom – auch unzählige Einwohner Luxemburgs nutzten das Angebot. „So viele wie damals kommen heute nicht mehr“, sagt Gedink. Dennoch: Viele Luxemburge­r hätten entdeckt, wie schön das Großherzog­tum ist und dies auch nicht vergessen. Ein verlängert­es Wochenende verbringen sie

dann gerne auf dem Campingpla­tz, nahe der Natur. Wenn die Ferien aber länger als nur ein Wochenende dauern, gehe es dann doch lieber ins Ausland.

Der Coronaboom hat dennoch immer noch positive Auswirkung­en. „Damals wurden viele Wohnmobile verkauft, und wenn das Material schon da ist, wird es auch benutzt“, sagt Linda Gedink. Viele Camper hätten ihren Urlaub schon gebucht. Die kommende Saison verspreche demnach, eine erfolgreic­he zu werden. „Die Reservieru­ngsbücher der Campingplä­tze sind gut gefüllt“, so Gedink. Diese positiven Zeiten sollten die Betreiber nutzen, um in ihre Campingplä­tze zu investiere­n, etwa in neue Sanitäranl­agen, betont die Generalsek­retärin. Denn es werden auch wieder magere Jahre kommen und dann seien die renovierte­n Plätze gut aufgestell­t.

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Die Campingsai­son beginnt an Ostern, die Hauptsaiso­n jedoch erst im Mai.
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Foto: Anouk Antony Linda Gedink, Generalsek­retärin der Vereinigun­g Camprilux, hofft auf eine erfolgreic­he Campingsai­son.
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Foto: Luc Deflorenne/ LW-Archiv

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