Campingplätze verzeichnen jetzt schon hohe Buchungszahlen
Camprilux-Generalsekretärin Linda Gedink spricht über die kommenden Monate, den Corona-Boom und die Vorbereitungen auf den Klimawandel
„Über das Osterwochenende waren viele Campingplätze belegt“, sagt Linda Gedink, Generalsekretärin von Camprilux, dem Verband der Campingplatzbetreiber. Nach den Feiertagen aber wurden viele Stellplätze wieder frei. Das hat einen Grund: Viele Kinder, die Ostern in den Wohnwagen, Wohnmobilen und Lodges verbrachten, mussten am Dienstag wieder die Schulbank drücken. „In Holland und in Flandern gibt es keine Osterferien, nur ein verlängertes Wochenende. Die Maiferien beginnen erst in drei Wochen“, erklärt Gedink.
So stand dann auch der Besuch auf der Éimaischen auf dem Plan vieler Osterurlauber. „Die Wanderwege, wie der Mullerthal Trail oder der Escapardenne Lee Trail ziehen auch viele Besucher an“, sagt Gedink. Im Sommer würden sich viele Radfahrer, auch E-Biker, dazugesellen. Doch aktuell seien die Radler noch rar.
Dabei sei der Dauerregen der Ostertage „ein kleines Problem“gewesen, allerdings seien die Camper sich der unsicheren Wetterverhältnisse bewusst. „Camper sind nicht aus Zucker“, betont Linda Gedink. Zudem seien die meisten Campingplätze für diese Wetterverhältnisse ausgerüstet. „Sie ziehen dann den Wohnwagen mit einem Traktor auf den Stellplatz“, sagt sie.
Doch die Campingbetreiber sind nicht auf alles vorbereitet: Das Hochwasser im Juli 2021 hat auch viele Campingplätze hart getroffen. So wurde der Camping „Um Salzwaasser“in Born komplett zerstört. „Fast alle betroffenen Campingplätze sind wieder operativ“, betont Linda Gedink. Durch den Klimawandel riskieren solche Starkregen- und Hochwasserereignisse jedoch verstärkt aufzutreten. Viele Campingplätze liegen entlang der Sauer, der Our und der Mosel und drohen bei einem erneuten Starkregen wieder überschwemmt zu werden.
Campingplätze fit für den Klimawandel machen
Im Zuge des Leaderprojekts Regioun Mëllerdall hat Camprilux ein Projekt ins Leben gerufen, welches die Campingplätze des Landes „resistenter gegen den Klimawandel“machen soll. Konkret bedeute dies, dass Experten die bestehenden Schutzmaßnahmen von Campingplätzen prüfen und Verbesserungsvorschläge ausarbeiten. „Das können andere Befestigungspunkte sein oder das Versetzen einer Hecke.“Ferner muss für Notfälle ein Evakuierungsplan erstellt werden.
Das Anlegen von neuen Campingplätzen an weniger exponierten Stellen ist keine Lösung. „Seit 1982 wurde in Luxemburg kein neuer Campingplatz gebaut“, so
Gedink. Es gäbe zu wenig freie Flächen, und wenn freie Flächen vorhanden seien, würden diese in den falschen Zonen liegen. „Es ist nicht einfach, die notwendigen Genehmigungen zu erhalten“, sagt die Generalsekretärin. Dementsprechend pessimistisch blickt sie denn auch in diesem Punkt nach vorn: Neue Plätze werde es in Zukunft kaum geben. „Wir werden jedoch auch keine bestehenden verlieren“, verspricht Gedink. Wohl gäbe es Plätze, die „weniger aktiv sind“, doch mit anderem Besitzer oder Umbaumaßnahmen würden auch diese wieder mit neuem Le
Camper sind nicht aus Zucker. Linda Gedink, Generalsekretärin von Camprilux
ben gefüllt. Gedink spricht über ein „tolles Projekt“, das aber bis jetzt nicht spruchreif sei.
Gerade während der Coronapandemie erlebten die Campingplätze einen Boom – auch unzählige Einwohner Luxemburgs nutzten das Angebot. „So viele wie damals kommen heute nicht mehr“, sagt Gedink. Dennoch: Viele Luxemburger hätten entdeckt, wie schön das Großherzogtum ist und dies auch nicht vergessen. Ein verlängertes Wochenende verbringen sie
dann gerne auf dem Campingplatz, nahe der Natur. Wenn die Ferien aber länger als nur ein Wochenende dauern, gehe es dann doch lieber ins Ausland.
Der Coronaboom hat dennoch immer noch positive Auswirkungen. „Damals wurden viele Wohnmobile verkauft, und wenn das Material schon da ist, wird es auch benutzt“, sagt Linda Gedink. Viele Camper hätten ihren Urlaub schon gebucht. Die kommende Saison verspreche demnach, eine erfolgreiche zu werden. „Die Reservierungsbücher der Campingplätze sind gut gefüllt“, so Gedink. Diese positiven Zeiten sollten die Betreiber nutzen, um in ihre Campingplätze zu investieren, etwa in neue Sanitäranlagen, betont die Generalsekretärin. Denn es werden auch wieder magere Jahre kommen und dann seien die renovierten Plätze gut aufgestellt.