200 Paar Schuhe innerhalb von ein paar Stunden verkauft
Der erste hauptstädtische Flohmarkt der Saison 2024 war ein voller Erfolg
Wer am Sonntag über den Trödelmarkt am Knuedler spazierte, hatte eine breite Auswahl an Gebrauchtwaren. Vorwiegend fand man hier Kleider, Schuhe, Spiele, Elektronikartikel, Antiquitäten, sowie Postkarten und Briefmarken.
Einen Klassiker für Spiele jeden Alters bot Fabiana zum Verkauf an. Obwohl es noch heute im Handel erhältlich ist, ist das BrioLabyrinth, das seit 1945 produziert wird, eine
Antiquität. Fabiana schätzt das Alter des Labyrinths auf etwa 50 Jahre. Eigentlich habe sie nie viel damit gespielt, weil das Spiel ihr zu kompliziert gewesen sei.
Anhand der beiden Drehknöpfe muss man als Spieler eine Stahlkugel durch das Labyrinth steuern. Scheinbar keine leichte Aufgabe, wie Fabiana berichtet. Ihr persönlicher Rekord liegt bei zwölf Punkten.
Am Trödelmarkt hofft die Frau das Spiel loszuwerden. Bis 14 Uhr hatte sich noch niemand dafür interessiert.
Dennoch habe man gute Geschäfte gemacht und schon viel Hausrat verkauft. Ihre Schwester habe fast 200 Paar Schuhe verkauft, alleine ein Dutzend noch vor der Eröffnung des Vide-Greniers. Sehr begehrt am Stand von Fabiana waren alte Kleidungsstücke, vorwiegend Markenware. Diese wechselten den Besitzer für eine Handvoll Euro. Auf die Frage hin, ob vier oder fünf Euro für Markenkleidung denn nicht zu billig sei, meinte die Frau: „Unser Ziel ist es, bis Feierabend möglichst alles verkauft zu haben.“
Schon früh am Morgen herrscht viel Andrang
Bereits in aller Früh um sieben Uhr, als die ersten Verkäufer ihre Stände aufbauten, herrschte viel Andrang. Maurice und Véronique berichten von professionellen Flohmarkthändlern, die noch vor der offiziellen Eröffnung Ausschau nach guten Affären hielten. Tagsüber habe viel Andrang geherrscht. „Wir sind froh, dass man auf diese Art und Weise vielen Gegenständen ein zweites oder drittes Leben schenken kann, statt sie zu entsorgen“, erzählt Maurice. Binnen kürzester Zeit verkaufte die Familie Langspielplatten, einen Plattenspieler,
Rosenkränze, sowie Porzellan und Glaswaren.
Am Stand neben Maurice zieht eine italienische Puppe die Blicke auf sich. Auch sie ist eine Antiquität, schätzungsweise aus den 1980er-Jahren, wie Marie-Jeanne erzählt: „Als Kind wollte ich immer einen Big Jim.“Stattdessen habe ihr Bruder den „Big Jim“bekommen, während ihre Mutter ihr die italienische Puppe schenkte. So habe sie mit ihrem Bruder um „Big Jim“gestritten.
Einen Namen hat sie der Puppe, die eigenständig gehen, sprechen und singen kann, nie gegeben. Ihre Mutter habe oft Kleider für die Puppe genäht, aber außer Haare frisieren, habe sich Marie-Jeanne nie um sie gekümmert. Sie sei sehr häufig eingepackt gewesen, worüber ihre Mutter oft enttäuscht gewesen sei. Während MarieJeanne mit dem „Luxemburger Wort“plaudert, erwirbt eine Sammlerin die Puppe, zusammen mit allen anderen Puppen von Marie-Jeanne.
: Unser Ziel ist es, bis Feierabend möglichst alles verkauft zu haben. Verkäuferin auf dem Flohmarkt
Kleidung für weniger als 5 Euro
Leyla, eine 20-jährige Frau aus Trier, zeigt sich vom Trödelmarkt begeistert. Sie hat sich ein Tagesbudget von 30 Euro für Modeartikel, Accessoires, Schmuck und Uhren gesetzt. Fündig wird sie nur wenige Minuten nach Ankunft am Stand von Fabiana. Dort kauft sie eine Damenweste und eine hochwertige Bluse aus den 1970er-Jahren, für nur fünf Euro.
Die 20-Jährige bevorzuge hochwertige Second-Hand-Kleidung, sagt sie. Diese sei viel billiger als Fast-Fashion-Mode von der Stange und wesentlich langlebiger. Außerdem gefällt Leyla der Stil von Vintage Mode. Die beiden erworbenen Teile möchte sie mit einem Rock kombinieren und so im Alltag tragen. Gebrauchte Schuhe hingegen würde sie nie kaufen. Diese seien ihr zu sehr eingetragen, schwer zu reinigen und unhygienisch. Kleidung könne man aber ohne Probleme zur Reinigung bringen, sagt Leyla noch, bevor sie weiter auf dem Markt herumstöbert.