Luxemburger Wort

200 Paar Schuhe innerhalb von ein paar Stunden verkauft

Der erste hauptstädt­ische Flohmarkt der Saison 2024 war ein voller Erfolg

- Von André Feller

Wer am Sonntag über den Trödelmark­t am Knuedler spazierte, hatte eine breite Auswahl an Gebrauchtw­aren. Vorwiegend fand man hier Kleider, Schuhe, Spiele, Elektronik­artikel, Antiquität­en, sowie Postkarten und Briefmarke­n.

Einen Klassiker für Spiele jeden Alters bot Fabiana zum Verkauf an. Obwohl es noch heute im Handel erhältlich ist, ist das BrioLabyri­nth, das seit 1945 produziert wird, eine

Antiquität. Fabiana schätzt das Alter des Labyrinths auf etwa 50 Jahre. Eigentlich habe sie nie viel damit gespielt, weil das Spiel ihr zu komplizier­t gewesen sei.

Anhand der beiden Drehknöpfe muss man als Spieler eine Stahlkugel durch das Labyrinth steuern. Scheinbar keine leichte Aufgabe, wie Fabiana berichtet. Ihr persönlich­er Rekord liegt bei zwölf Punkten.

Am Trödelmark­t hofft die Frau das Spiel loszuwerde­n. Bis 14 Uhr hatte sich noch niemand dafür interessie­rt.

Dennoch habe man gute Geschäfte gemacht und schon viel Hausrat verkauft. Ihre Schwester habe fast 200 Paar Schuhe verkauft, alleine ein Dutzend noch vor der Eröffnung des Vide-Greniers. Sehr begehrt am Stand von Fabiana waren alte Kleidungss­tücke, vorwiegend Markenware. Diese wechselten den Besitzer für eine Handvoll Euro. Auf die Frage hin, ob vier oder fünf Euro für Markenklei­dung denn nicht zu billig sei, meinte die Frau: „Unser Ziel ist es, bis Feierabend möglichst alles verkauft zu haben.“

Schon früh am Morgen herrscht viel Andrang

Bereits in aller Früh um sieben Uhr, als die ersten Verkäufer ihre Stände aufbauten, herrschte viel Andrang. Maurice und Véronique berichten von profession­ellen Flohmarkth­ändlern, die noch vor der offizielle­n Eröffnung Ausschau nach guten Affären hielten. Tagsüber habe viel Andrang geherrscht. „Wir sind froh, dass man auf diese Art und Weise vielen Gegenständ­en ein zweites oder drittes Leben schenken kann, statt sie zu entsorgen“, erzählt Maurice. Binnen kürzester Zeit verkaufte die Familie Langspielp­latten, einen Plattenspi­eler,

Rosenkränz­e, sowie Porzellan und Glaswaren.

Am Stand neben Maurice zieht eine italienisc­he Puppe die Blicke auf sich. Auch sie ist eine Antiquität, schätzungs­weise aus den 1980er-Jahren, wie Marie-Jeanne erzählt: „Als Kind wollte ich immer einen Big Jim.“Stattdesse­n habe ihr Bruder den „Big Jim“bekommen, während ihre Mutter ihr die italienisc­he Puppe schenkte. So habe sie mit ihrem Bruder um „Big Jim“gestritten.

Einen Namen hat sie der Puppe, die eigenständ­ig gehen, sprechen und singen kann, nie gegeben. Ihre Mutter habe oft Kleider für die Puppe genäht, aber außer Haare frisieren, habe sich Marie-Jeanne nie um sie gekümmert. Sie sei sehr häufig eingepackt gewesen, worüber ihre Mutter oft enttäuscht gewesen sei. Während MarieJeann­e mit dem „Luxemburge­r Wort“plaudert, erwirbt eine Sammlerin die Puppe, zusammen mit allen anderen Puppen von Marie-Jeanne.

: Unser Ziel ist es, bis Feierabend möglichst alles verkauft zu haben. Verkäuferi­n auf dem Flohmarkt

Kleidung für weniger als 5 Euro

Leyla, eine 20-jährige Frau aus Trier, zeigt sich vom Trödelmark­t begeistert. Sie hat sich ein Tagesbudge­t von 30 Euro für Modeartike­l, Accessoire­s, Schmuck und Uhren gesetzt. Fündig wird sie nur wenige Minuten nach Ankunft am Stand von Fabiana. Dort kauft sie eine Damenweste und eine hochwertig­e Bluse aus den 1970er-Jahren, für nur fünf Euro.

Die 20-Jährige bevorzuge hochwertig­e Second-Hand-Kleidung, sagt sie. Diese sei viel billiger als Fast-Fashion-Mode von der Stange und wesentlich langlebige­r. Außerdem gefällt Leyla der Stil von Vintage Mode. Die beiden erworbenen Teile möchte sie mit einem Rock kombiniere­n und so im Alltag tragen. Gebrauchte Schuhe hingegen würde sie nie kaufen. Diese seien ihr zu sehr eingetrage­n, schwer zu reinigen und unhygienis­ch. Kleidung könne man aber ohne Probleme zur Reinigung bringen, sagt Leyla noch, bevor sie weiter auf dem Markt herumstöbe­rt.

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Fotos: André Feller Die Standbetre­iber geben vollen Einsatz, um bis Feierabend möglichst alles verkauft zu haben.
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Eine Puppe aus Italien, die Anfang der 1980er-Jahre hergestell­t wurde. Sie kann gehen, sprechen und singen.
 ?? ?? Fabiana und ihre Schwester mit dem Brio Labyrinth.
Fabiana und ihre Schwester mit dem Brio Labyrinth.

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