Bridget Yoerger kämpft um ihre letzte Chance
Mit Sparta Bartringen verliert die Kapitänin den Auftakt der Halbfinalserie gegen T71 Düdelingen. Trainer Mike Feyder hadert mit dem Problem der großen Spiele
Bald ist ihre lange Basketball-Karriere zu Ende. Das nächste Halbfinalduell am Mittwoch könnte das letzte Spiel für Bridget Yoerger sein. Viele Jahre hat sie vergeblich auf einen Titel gehofft, dabei war sie oft nahe dran gewesen. Eine Chance bleibt der Kapitänin von Sparta Bartringen noch, in ihrer 13. Saison in der höchsten Luxemburger Spielklasse vielleicht doch eine Trophäe zu holen. Durch die Niederlage im ersten LBBL-Halbfinale gegen T71 Düdelingen ist es aber noch schwerer geworden als zuvor.
„Die Serie ist nicht vorbei. Es war das erste Spiel, alles kann passieren“, sagte die 36-Jährige nach dem 58:75 am Samstag in Düdelingen. „Es liegt an uns, wie wir uns vorbereiten und wie wir dann ins Spiel kommen.“Doch es dürfte nicht leicht sein, die Auftaktniederlage wegzustecken. Am Samstag kamen die Sparta-Frauen nämlich anfangs ganz schwer ins Spiel. Mit dem Rückstand von 12:27 schon im ersten Viertel enttäuschten sie sich auch selbst.
„Das erste Viertel war furchtbar“, fand Trainer Mike Feyder. Er haderte damit, dass seine Mannschaft gegen Topteams offenbar immer wieder Probleme mit den Nerven bekommt. Dabei gehört Sparta, das er vom Abstiegskandidaten zum Titelanwärter formte, seit zwei Saisons selbst zu den Besten der Liga. Doch bei Duellen mit Spitzenreiter Gréngewald Hostert oder dem aktuellen Pokalsieger T71 verkauft sich der Tabellendritte unter Wert.
„In großen Spielen versagen wir teilweise“, so Feyder. Die Düdelingerinnen hingegen hätten Erfahrung mit derart entscheidenden Duellen: „Sie bringen in solchen Spielen fünf bis zehn Prozent mehr und wir bringen fünf bis zehn Prozent weniger.“
Viele bittere Niederlagen
So war für Sparta seit der vergangenen Saison bereits mehrfach kurz vor einem möglichen Titelgewinn Endstation: Im Vorjahr im Pokal-Endspiel und im LBBL-Halbfinale gegen Gréngewald, 2024 in der Coupe-Vorschlussrunde gegen Düdelingen. Die Pokalpartie zuletzt im Januar gegen T71 war besonders bitter, da Sparta fast das gesamte Spiel über geführt hatte und in der Verlängerung noch knapp verlor.
Yoerger hatte solch enttäuschende Erfahrungen auch schon zuvor mit ihren früheren Vereinen Contern und Musel Pikes gemacht, die oft Mitfavoriten waren, aber dann doch leer ausgingen. „Als ich jünger war, habe ich Titeln hinterhergejagt“, so Yoerger. Vor ihrem Wechsel nach Luxemburg 2011 hatte sie in den Niederlanden gespielt und dort das Double gewonnen.
Im Großherzogtum holte sie keine Trophäe. Aber sie lernte das Erreichte trotzdem zu schätzen. „Ich habe kein Pokal- und kein Ligafinale gewonnen. Aber ich war eine Konstante, eine Führungsspielerin und im Nationalteam. Ich kann stolz darauf sein und bedaure nichts“, sagte die gebürtige US-Amerikanerin, die schon länger auch Luxemburgerin ist und mittlerweile im Großherzogtum verwurzelt ist: „Mein Leben ist mehr als Basketball“, betonte sie.
Was nicht heißen soll, dass sie im Meisterschafts-Endspurt 2024 nicht nochmal alles geben wird. Die SpartaFrauen wollen es am Mittwoch (19 Uhr) in eigener Halle besser machen als am Samstag. Da konnten sie beispielsweise nicht davon profitieren, dass Düdelingen ohne die starke Nationalspielerin Ehis Etute antrat (siehe Kasten).
Nach dem verpatzten ersten Viertel kämpfte sich Sparta im zweiten wieder heran, nach der Halbzeitpause setzte sich T71 aber immer weiter ab. „Wir wollten unbedingt beweisen, dass wir gegen Düdelingen gewinnen können, nachdem wir im Pokal so knapp verloren hatten. Jetzt tut es noch mehr weh, weil die Niederlage so deutlich war“, meinte Mia Hagen. „Gegen Düdelingen und Gréngewald sind wir immer nervöser als in anderen Spielen.“
Dass Lena Mersch mit einer Wadenverhärtung angeschlagen in die Partie ging, machte es noch schwieriger. Sie hoffte, bis Mittwoch wieder topfit zu sein. „Wir wissen, welche Fehler wir machen. Wenn wir diese vermeiden, haben wir eine gute Chance“, sagte sie.
Daran glaubt Yoerger ebenfalls. Auch wenn ihr Lebensglück nicht von einem Titelgewinn abhängt und ihr Körper den Verschleiß nach so vielen Jahren Leistungssport schmerzhaft spürt, will sie alles versuchen. Sie will in der Best-of-three-Serie weiter um den Finaleinzug kämpfen: „Ich gebe in jedem Spiel 110 Prozent, auch wenn mir alles weh tut.“
: Als ich jünger war, habe ich Titeln hinterhergejagt. Bridget Yoerger, Sparta-Kapitänin