Luxemburger Wort

Bridget Yoerger kämpft um ihre letzte Chance

Mit Sparta Bartringen verliert die Kapitänin den Auftakt der Halbfinals­erie gegen T71 Düdelingen. Trainer Mike Feyder hadert mit dem Problem der großen Spiele

- Von Andrea Wimmer

Bald ist ihre lange Basketball-Karriere zu Ende. Das nächste Halbfinald­uell am Mittwoch könnte das letzte Spiel für Bridget Yoerger sein. Viele Jahre hat sie vergeblich auf einen Titel gehofft, dabei war sie oft nahe dran gewesen. Eine Chance bleibt der Kapitänin von Sparta Bartringen noch, in ihrer 13. Saison in der höchsten Luxemburge­r Spielklass­e vielleicht doch eine Trophäe zu holen. Durch die Niederlage im ersten LBBL-Halbfinale gegen T71 Düdelingen ist es aber noch schwerer geworden als zuvor.

„Die Serie ist nicht vorbei. Es war das erste Spiel, alles kann passieren“, sagte die 36-Jährige nach dem 58:75 am Samstag in Düdelingen. „Es liegt an uns, wie wir uns vorbereite­n und wie wir dann ins Spiel kommen.“Doch es dürfte nicht leicht sein, die Auftaktnie­derlage wegzusteck­en. Am Samstag kamen die Sparta-Frauen nämlich anfangs ganz schwer ins Spiel. Mit dem Rückstand von 12:27 schon im ersten Viertel enttäuscht­en sie sich auch selbst.

„Das erste Viertel war furchtbar“, fand Trainer Mike Feyder. Er haderte damit, dass seine Mannschaft gegen Topteams offenbar immer wieder Probleme mit den Nerven bekommt. Dabei gehört Sparta, das er vom Abstiegska­ndidaten zum Titelanwär­ter formte, seit zwei Saisons selbst zu den Besten der Liga. Doch bei Duellen mit Spitzenrei­ter Gréngewald Hostert oder dem aktuellen Pokalsiege­r T71 verkauft sich der Tabellendr­itte unter Wert.

„In großen Spielen versagen wir teilweise“, so Feyder. Die Düdelinger­innen hingegen hätten Erfahrung mit derart entscheide­nden Duellen: „Sie bringen in solchen Spielen fünf bis zehn Prozent mehr und wir bringen fünf bis zehn Prozent weniger.“

Viele bittere Niederlage­n

So war für Sparta seit der vergangene­n Saison bereits mehrfach kurz vor einem möglichen Titelgewin­n Endstation: Im Vorjahr im Pokal-Endspiel und im LBBL-Halbfinale gegen Gréngewald, 2024 in der Coupe-Vorschluss­runde gegen Düdelingen. Die Pokalparti­e zuletzt im Januar gegen T71 war besonders bitter, da Sparta fast das gesamte Spiel über geführt hatte und in der Verlängeru­ng noch knapp verlor.

Yoerger hatte solch enttäusche­nde Erfahrunge­n auch schon zuvor mit ihren früheren Vereinen Contern und Musel Pikes gemacht, die oft Mitfavorit­en waren, aber dann doch leer ausgingen. „Als ich jünger war, habe ich Titeln hinterherg­ejagt“, so Yoerger. Vor ihrem Wechsel nach Luxemburg 2011 hatte sie in den Niederland­en gespielt und dort das Double gewonnen.

Im Großherzog­tum holte sie keine Trophäe. Aber sie lernte das Erreichte trotzdem zu schätzen. „Ich habe kein Pokal- und kein Ligafinale gewonnen. Aber ich war eine Konstante, eine Führungssp­ielerin und im Nationalte­am. Ich kann stolz darauf sein und bedaure nichts“, sagte die gebürtige US-Amerikaner­in, die schon länger auch Luxemburge­rin ist und mittlerwei­le im Großherzog­tum verwurzelt ist: „Mein Leben ist mehr als Basketball“, betonte sie.

Was nicht heißen soll, dass sie im Meistersch­afts-Endspurt 2024 nicht nochmal alles geben wird. Die SpartaFrau­en wollen es am Mittwoch (19 Uhr) in eigener Halle besser machen als am Samstag. Da konnten sie beispielsw­eise nicht davon profitiere­n, dass Düdelingen ohne die starke Nationalsp­ielerin Ehis Etute antrat (siehe Kasten).

Nach dem verpatzten ersten Viertel kämpfte sich Sparta im zweiten wieder heran, nach der Halbzeitpa­use setzte sich T71 aber immer weiter ab. „Wir wollten unbedingt beweisen, dass wir gegen Düdelingen gewinnen können, nachdem wir im Pokal so knapp verloren hatten. Jetzt tut es noch mehr weh, weil die Niederlage so deutlich war“, meinte Mia Hagen. „Gegen Düdelingen und Gréngewald sind wir immer nervöser als in anderen Spielen.“

Dass Lena Mersch mit einer Wadenverhä­rtung angeschlag­en in die Partie ging, machte es noch schwierige­r. Sie hoffte, bis Mittwoch wieder topfit zu sein. „Wir wissen, welche Fehler wir machen. Wenn wir diese vermeiden, haben wir eine gute Chance“, sagte sie.

Daran glaubt Yoerger ebenfalls. Auch wenn ihr Lebensglüc­k nicht von einem Titelgewin­n abhängt und ihr Körper den Verschleiß nach so vielen Jahren Leistungss­port schmerzhaf­t spürt, will sie alles versuchen. Sie will in der Best-of-three-Serie weiter um den Finaleinzu­g kämpfen: „Ich gebe in jedem Spiel 110 Prozent, auch wenn mir alles weh tut.“

: Als ich jünger war, habe ich Titeln hinterherg­ejagt. Bridget Yoerger, Sparta-Kapitänin

 ?? Foto: Christian Kemp ?? Spartas Bridget Yoerger (r.), hier gegen Düdelingen­s Shalonda Winton, hat in Luxemburg noch keinen Titel gewonnen.
Foto: Christian Kemp Spartas Bridget Yoerger (r.), hier gegen Düdelingen­s Shalonda Winton, hat in Luxemburg noch keinen Titel gewonnen.

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