CMCM-Mitarbeiter: „Wir sind schockiert“
In einem Schreiben an die Mutuelles nimmt die Personaldelegation Stellung zum Verhältnis zwischen den Angestellten und ihrem Direktor Fabio Secci
„Wir möchten darauf hinweisen, dass es ein weitreichendes Problem zwischen den Mitarbeitern der CMCM und dem Generaldirektor gibt.“So beginnt das Schreiben der CMCM-Personaldelegation an die Mutuelles, das auf den 10. April datiert ist. Es ist die erste offizielle Stellungnahme des Personals, seit die CMCM-Affäre medial hochgekocht ist.
Die Personaldelegation äußert sich darin zu Vorwürfen der acht Verwaltungsratsmitglieder, die André Heinen Ende Februar als Präsidenten abgesetzt haben. Die Mitglieder der Personaldelegation verteidigen Heinen und beschreiben ihn als „eine vertrauenswürdige und sehr respektvolle Person“, die die Probleme und Interessen der Mitarbeiter sehr ernst genommen habe.
Alle Mitarbeiter seien von Heinen zu einem persönlichen Gespräch eingeladen worden, mit dem Ziel, die Situation zwischen den Mitarbeitern und dem Generaldirektor Fabio Secci zu analysieren. „Diese Gespräche waren freiwillig und anonym, und auf ausdrücklichen Wunsch der Mitarbeiter war nur André Heinen bei diesen Gesprächen anwesend“, heißt es in dem Schreiben, das dem „Luxemburger Wort“vorliegt.
Erfolglose Mediation zwischen Generaldirektor und Mitarbeitern
In ihrem Schreiben an die Mutuelles vom 4. März hatten die acht Verwaltungsratsmitglieder moniert, Heinen habe nur mit Mitarbeitern gesprochen, die eine negative Haltung zu Fabio Secci hätten. „Die Aussagen sind falsch“, schreiben die Vertreter der Personaldelegation.
Sie nehmen auch Stellung zur betriebsinternen Mediation, die unter Präsident André Heinen lanciert worden war, um die Situation zwischen dem Generaldirektor und der Belegschaft zu normalisieren. Bei diesem Verfahren habe sich der Mangel an interner Kommunikation als Hauptproblem erwiesen, heißt es in dem Schreiben.
Während dieser Zeit wurde ein dreiköpfiges Direktionskomitee eingeführt, um Seccis Macht zu beschränken und auf sechs Schultern zu verteilen. Auch musste Seccis Frau ihren Posten als Personalchefin räumen und andere Aufgaben übernehmen. Für das Personal aber sei die Mediation ohne konkrete Ergebnisse geblieben und die Probleme zwischen dem Generaldirektor und dem Personal bestünden nach wie vor, heißt es in dem Schreiben der Delegation. Die Mediation sollte 2024 mit einer monatlichen Sitzung fortgeführt werden, „doch seit vier Monaten haben keine Treffen mehr stattgefunden“, beschweren sich die Delegationsmitglieder.
CMCM-Mitarbeiter „tappen im Dunkeln“
Infolge des Erscheinens der ersten Presseberichte habe am 28. Februar eine einzige Personalversammlung stattgefunden, die zu mehr Fragen als Klarstellungen geführt habe. „Seitdem tappen die Mitarbeiter im Dunkeln. Wir haben nichts von unserem Generaldirektor, Verwaltungsrat oder der Personalabteilung gehört“, heißt es weiter.
Die Beschäftigten der CMCM fühlten sich auf sich allein gestellt und würden sehr unter der aktuellen Situation leiden. „Wir fordern lediglich, dass wir mit Respekt und dass alle Beschäftigten gleich behandelt werden.“
Das Personal sei schockiert über die Tatsache, „dass der Generaldirektor nicht nur ungerechtfertigte Boni kassiert und persönlich von den Mitgliedsbeiträgen profitiert hat, sondern auch darüber, dass er sich für Auftritte, die ehrenamtlich sein sollten, bezahlen lässt“. Das habe das Fass zum Überlaufen gebracht.
„Unser größter Wunsch ist es, wieder ein gesundes und respektvolles Umfeld für alle Mitarbeiter der CMCM herzustellen, aus der Negativpresse herauszukommen, und das Vertrauen unserer Mitglieder zurückzugewinnen“, so die Personaldelegation abschließend.
: Die Gespräche waren freiwillig und anonym, und auf ausdrücklichen Wunsch der Mitarbeiter war nur André Heinen bei diesen Gesprächen anwesend. Aus dem Brief der CMCM-Personaldelegation