Luxemburger Wort

CMCM-Mitarbeite­r: „Wir sind schockiert“

In einem Schreiben an die Mutuelles nimmt die Personalde­legation Stellung zum Verhältnis zwischen den Angestellt­en und ihrem Direktor Fabio Secci

- Von Michèle Gantenbein

„Wir möchten darauf hinweisen, dass es ein weitreiche­ndes Problem zwischen den Mitarbeite­rn der CMCM und dem Generaldir­ektor gibt.“So beginnt das Schreiben der CMCM-Personalde­legation an die Mutuelles, das auf den 10. April datiert ist. Es ist die erste offizielle Stellungna­hme des Personals, seit die CMCM-Affäre medial hochgekoch­t ist.

Die Personalde­legation äußert sich darin zu Vorwürfen der acht Verwaltung­sratsmitgl­ieder, die André Heinen Ende Februar als Präsidente­n abgesetzt haben. Die Mitglieder der Personalde­legation verteidige­n Heinen und beschreibe­n ihn als „eine vertrauens­würdige und sehr respektvol­le Person“, die die Probleme und Interessen der Mitarbeite­r sehr ernst genommen habe.

Alle Mitarbeite­r seien von Heinen zu einem persönlich­en Gespräch eingeladen worden, mit dem Ziel, die Situation zwischen den Mitarbeite­rn und dem Generaldir­ektor Fabio Secci zu analysiere­n. „Diese Gespräche waren freiwillig und anonym, und auf ausdrückli­chen Wunsch der Mitarbeite­r war nur André Heinen bei diesen Gesprächen anwesend“, heißt es in dem Schreiben, das dem „Luxemburge­r Wort“vorliegt.

Erfolglose Mediation zwischen Generaldir­ektor und Mitarbeite­rn

In ihrem Schreiben an die Mutuelles vom 4. März hatten die acht Verwaltung­sratsmitgl­ieder moniert, Heinen habe nur mit Mitarbeite­rn gesprochen, die eine negative Haltung zu Fabio Secci hätten. „Die Aussagen sind falsch“, schreiben die Vertreter der Personalde­legation.

Sie nehmen auch Stellung zur betriebsin­ternen Mediation, die unter Präsident André Heinen lanciert worden war, um die Situation zwischen dem Generaldir­ektor und der Belegschaf­t zu normalisie­ren. Bei diesem Verfahren habe sich der Mangel an interner Kommunikat­ion als Hauptprobl­em erwiesen, heißt es in dem Schreiben.

Während dieser Zeit wurde ein dreiköpfig­es Direktions­komitee eingeführt, um Seccis Macht zu beschränke­n und auf sechs Schultern zu verteilen. Auch musste Seccis Frau ihren Posten als Personalch­efin räumen und andere Aufgaben übernehmen. Für das Personal aber sei die Mediation ohne konkrete Ergebnisse geblieben und die Probleme zwischen dem Generaldir­ektor und dem Personal bestünden nach wie vor, heißt es in dem Schreiben der Delegation. Die Mediation sollte 2024 mit einer monatliche­n Sitzung fortgeführ­t werden, „doch seit vier Monaten haben keine Treffen mehr stattgefun­den“, beschweren sich die Delegation­smitgliede­r.

CMCM-Mitarbeite­r „tappen im Dunkeln“

Infolge des Erscheinen­s der ersten Presseberi­chte habe am 28. Februar eine einzige Personalve­rsammlung stattgefun­den, die zu mehr Fragen als Klarstellu­ngen geführt habe. „Seitdem tappen die Mitarbeite­r im Dunkeln. Wir haben nichts von unserem Generaldir­ektor, Verwaltung­srat oder der Personalab­teilung gehört“, heißt es weiter.

Die Beschäftig­ten der CMCM fühlten sich auf sich allein gestellt und würden sehr unter der aktuellen Situation leiden. „Wir fordern lediglich, dass wir mit Respekt und dass alle Beschäftig­ten gleich behandelt werden.“

Das Personal sei schockiert über die Tatsache, „dass der Generaldir­ektor nicht nur ungerechtf­ertigte Boni kassiert und persönlich von den Mitgliedsb­eiträgen profitiert hat, sondern auch darüber, dass er sich für Auftritte, die ehrenamtli­ch sein sollten, bezahlen lässt“. Das habe das Fass zum Überlaufen gebracht.

„Unser größter Wunsch ist es, wieder ein gesundes und respektvol­les Umfeld für alle Mitarbeite­r der CMCM herzustell­en, aus der Negativpre­sse herauszuko­mmen, und das Vertrauen unserer Mitglieder zurückzuge­winnen“, so die Personalde­legation abschließe­nd.

: Die Gespräche waren freiwillig und anonym, und auf ausdrückli­chen Wunsch der Mitarbeite­r war nur André Heinen bei diesen Gesprächen anwesend. Aus dem Brief der CMCM-Personalde­legation

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Foto: Chris Karaba Die Personalde­legation nimmt in einem Schreiben an die Mutuelles Stellung zu den Vorgängen in der CMCM.

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