In Lintgen werden 41 Gebäude vor dem Abriss gerettet
Ein Haus im Ortszentrum erhält ein besonderes Lob von den Denkmalschützern
Seit sieben Jahren schreitet der Denkmalschutz in Luxemburg systematisch voran. Gemeinde für Gemeinde wird wissenschaftlich inventarisiert, um die vorhandene historische Bausubstanz zu untersuchen. Um zu einem fundierten Ergebnis zu kommen, arbeiten die Denkmalpfleger eine Liste von 15 Kriterien ab, nach denen die einzelnen Objekte bewertet werden. Kürzlich wurden die Ergebnisse des Inventars der Gemeinde Lintgen im Festsaal „A Mouschelt“der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Interesse der Bevölkerung scheint vorhanden zu sein, denn der Andrang an diesem Abend war groß. Sogar Kulturminister Eric Thill (DP) war bei der Präsentation anwesend. Sprach man früher von Denkmalschutz, so schließt die offizielle Bezeichnung seit dem neuen Gesetz von Anfang 2022 auch Kulturgüter mit ein. So heißt es bezeichnenderweise „patrimoine culturel“, also „kulturelles Erbe“. Christina Mayer vom „Institut national pour le patrimoine architectural“(INPA) fasst die Inventarisierungsarbeiten zusammen: „Der Wohnungsbau der letzten Jahrzehnte hat in der Gemeinde seine Spuren hinterlassen. Dennoch gibt es noch einige bemerkenswerte Bauten, die auch auf nationaler Ebene herausragen“.
Historisch wertvolles Kleinod im Ortskern
In Gosseldingen besticht der heute noch bewirtschaftete Hof „Miergen“zum einen durch sein dreigeschossiges Wohnhaus, zum anderen durch eine weitere Besonderheit. Gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite steht das ehemalige Gesindehaus, das zusammen mit dem Hof ein seltenes Kulturgut darstellt.
Ein weiterer beredter Zeitzeuge ist die ehemalige Mühle in Lintgen. Neben dem Wohnhaus sind noch Teile der Mühlenanlage mit dem Mühlkanal erhalten. Zusammen mit dem angrenzenden Bauernhof bildet sie ein wertvolles historisches Kleinod im Ortskern.
Ein ganz besonderes Lob der Denkmalschützer verdient das sogenannte Horgerhaus im Ortszentrum: „Aufgrund seiner stattlichen Größe sowie der qualitätvollen Gestaltungs- und Ausstattungselemente (…) ist das Horgerhaus als (…) bedeutendes Bauwerk anzusehen.“Eine weitere Rarität ist ein sogenannter Bildstock an der Hauptstraße gegenüber dem Rathaus, der die biblische Ölbergszene darstellt. Die derzeit hinter Gerüsten versteckte ehemalige Orgelfabrik rundet die
: Der Wohnungsbau der letzten Jahrzehnte hat in der Gemeinde seine Spuren hinterlassen. Dennoch gibt es noch einige bemerkenswerte Bauten, die auch auf nationaler Ebene herausragen. Christina Mayer, Institut national pour le patrimoine architectural (INPA)
Palette der bemerkenswerten Gebäude ab. Insgesamt wurden 69 Gebäude und 20 Kleindenkmäler von den Fachleuten unter die Lupe genommen. Mehr als 39 Häuser wurden von innen besichtigt. Das Ergebnis: 41 Gebäude und zwölf Kleindenkmäler sind schützenswert. Auch die bisher schon geschützten Objekte wurden nochmals überprüft und werden nun in den neuen Schutzstatus überführt.
Die Frist zur schriftlichen Stellungnahme zu den Vorschlägen ist inzwischen abgelaufen. Die eingegangenen Stellungnahmen werden nun geprüft. Mit den notwendigen Verfahrensschritten soll der nationale Denkmalschutz für die ausgewiesenen Objekte noch in diesem Jahr in Kraft treten. Bis dahin sind Arbeiten an den gelisteten Objekten nur mit ministerieller Genehmigung zulässig.
Die nächsten Veröffentlichungen betreffen die Gemeinden Kehlen und Helperknapp. Danach folgen die Gemeinden Colmar-Berg, Frisingen, Remich und Useldingen, in denen derzeit die Erhebungen zur Inventarisierung laufen.