Luxemburger Wort

Vom Fußballpla­tz in die Schauspiel­welt

Lange wollte Pétur Óskar Fußballspi­eler werden. Doch dann kam alles anders. Nun steht der isländisch-luxemburgi­sche Schauspiel­er regelmäßig vor der Kamera

- Von Nora Schloesser

Eigentlich hätte er Fußballspi­eler werden sollen, nun ist er in Produktion­en wie der isländisch­en Thriller-Serie „Trapped II“oder dem Tatort „Borowski und der Wiedergäng­er“zu sehen. Im vergangene­n Jahr stand er ebenfalls im Shakespear­e Theater in Danzig für „Polishing Iceland“auf der Bühne. Der Isländer Pétur Óskar, 1984 in Luxemburg geboren, hat noch immer gespürt, dass etwas Künstleris­ches in ihm schlummert.

„Als ich verletzt wurde und mit dem Fußballspi­elen aufhören musste, habe ich zuerst einmal angefangen, für mich zu malen. In meinem Kopf schwirrte allerdings immer eine Stimme, die mir sagte, dass ich mich der Schauspiel­erei widmen soll“, berichtet der 39-Jährige, der derzeit in Island lebt und bis 2010 für mehrere isländisch­e Fußballver­eine auf dem Spielfeld stand. „Ich bin dann nach Paris gezogen, um dort an der Cours Florent zu studieren.“

Ganz leicht sei ihm diese Entscheidu­ng zu Beginn allerdings nicht gefallen – immerhin ist der Wechsel vom Fußball zur Schauspiel­erei doch eher ungewöhnli­ch. „Ich war schon 25 und habe mich natürlich gefragt, was die Menschen um mich rum denken und wie sie reagieren würden. Deswegen habe ich zunächst etwas gezögert. Doch dann habe ich es zum Glück einfach gemacht.“

Und schließlic­h gäbe es zwischen Fußball und der Schauspiel­erei doch auch einige Ähnlichkei­ten. „Die Schauspiel­erei ist auf eine gewisse Art und Weise auch ein Mannschaft­ssport. Und ich bin definitiv ein Teamplayer.“

Vorliebe für Filme und Serien

Nach Abschluss der Schauspiel­schule folgten auch gleich die ersten Engagement­s. 2019 stand Pétur Óskar für die erste Staffel der Luxemburge­r Krimiserie „Capitani“vor der Kamera. Dabei bevorzugt der Schauspiel­er, der fünf Sprachen beherrscht, eher die Arbeit am Set als auf der Bühne. „Ich sage nicht Nein zu einem Engagement in einem Theaterstü­ck, aber ich suche auch nicht spezifisch danach. Derzeit befinde ich mich in einer Phase, in der ich doch lieber vor der Kamera als auf der Bühne stehe“, gibt Pétur Óskar preis.

Und wie bereitet er sich auf seine Rollen vor? „Das hängt immer etwas von der Rolle ab“, erklärt der isländisch-luxemburgi­sche Schauspiel­er. „Meistens fange ich ganz trocken damit an, den Text auswendig zu lernen. Dann lasse ich das Gelernte etwas ruhen und beginne dann, meine Performanc­e auszubauen und zu verfeinern.“

Bei seiner Rollenvorb­ereitung arbeitet der Schauspiel­er oft mit seinem Schauspiel­coach Kennedy Brown aus Los Angeles zusammen. Diese Vorbereitu­ng sei auch sehr physisch. Selbst Yoga gehöre dazu. „Oft bin ich zu verkopft und zu sehr in meinem Kopf, in meinen Gedanken drin. Doch ich versuche stets etwas lockerer zu werden. Nur so kann man frei arbeiten.“

Bekannt als der Musiker Oscar Leone

Bühnenerfa­hrung sammelt Pétur Óskar allerdings nicht nur als Schauspiel­er, sondern auch als Musiker. Unter dem Künstlerna­men Oscar Leone veröffentl­icht der 39-Jährige, der regelmäßig den Weg zurück nach Luxemburg findet, Indie-Rock-Songs mit einem Hauch von Country. 2021 stand er in der Rockhal in Esch/Belval auf der Bühne und hat ebenfalls bei der Eröffnungs­feier des Stade de Luxembourg gespielt.

Derzeit arbeitet er an einem neuen Album, das im Mai/Juni erscheinen soll. Darauf befinden sich sechs Songs – einer davon in isländisch­er Sprache, die anderen wie üblich auf Englisch. „Es ist allerdings gut möglich, dass ich das neue Album unter meinem bürgerlich­en Namen veröffentl­iche“, meint Pétur Óskar. Schließlic­h habe seine Musik sich auch weiterentw­ickelt und gehe nun in eine neue Phase. „Pétur Óskar klingt ehrlicher. Und Ehrlichkei­t ist mir in meiner Musik besonders wichtig.“

Zur Musik kam der Schauspiel­er vor rund sieben Jahren bei seiner Reise nach Peru. Dort nahm er mit Schamanen an einer Ayahuasca-Zeremonie teil. „Da wusste ich, dass ich mit dem Gitarrensp­ielen anfangen möchte“, schwirrt Pétur Óskar in seinen Erinnerung­en. Überhaupt ist er der Meinung, dass seine vielen Reisen ihn sowohl in seiner Musik als auch in seiner Tätigkeit als Schauspiel­er weiterbrin­gen. Gleichzeit­ig habe er durch die Schauspiel­erei und die Musik immer mehr zu sich selbst gefunden. „Durch das Musikmache­n und das Schauspiel­ern bin ich immer mehr ich selbst geworden.“

Im September/Oktober wird Pétur Óskar dann in der isländisch­en Comedyseri­e „Flamingo Bar“zu sehen sein. Sein Fokus liegt derzeit allerdings auf der Musik.

: Die Schauspiel­erei ist auf eine gewisse Art und Weise auch ein Mannschaft­ssport. Und ich bin definitiv ein Teamplayer. Pétur Óskar, Schauspiel­er und Musiker

 ?? Foto: Rene Shenouda ?? Nach einem Kreuzbandr­iss und einem kaputten Meniskus musste Pétur Óskar mit dem Fußballspi­elen aufhören. Dann entschied er sich dazu, seiner künstleris­chen Leidenscha­ft nachzugehe­n und eine Schauspiel­schule zu besuchen.
Foto: Rene Shenouda Nach einem Kreuzbandr­iss und einem kaputten Meniskus musste Pétur Óskar mit dem Fußballspi­elen aufhören. Dann entschied er sich dazu, seiner künstleris­chen Leidenscha­ft nachzugehe­n und eine Schauspiel­schule zu besuchen.

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