Der Turnverband begeistert internationale Spitzenathleten mit innovativen Ideen
In Belair gehen neben den nationalen Turngrößen auch ausländische Hochkaräter an den Start. Für nächstes Jahr ist eine weitere Großveranstaltung geplant
Die Turn-Elite kämpft in den nächsten Tagen um Medaillen. Aber die Verantwortlichen der FLGym sind ebenfalls gleich mehrfach im Einsatz. Für Luxemburgs Turnverband ist dieses Wochenende auch ein Aufbruch in die Zukunft. Bei den Luxembourg Open im Kunstturnen treffen die einheimischen Sportlerinnen und Sportler in Belair auf starke ausländische Konkurrenz. Und gleichzeitig wirft eine Großveranstaltung im nächsten Jahr ihre Schatten voraus: die Sportakrobatik-Europameisterschaft in der Coque.
Die FLGym ist mit über 8.000 lizenzierten Mitgliedern einer der größten Sportverbände Luxemburgs. Seit einigen Jahren versucht die Föderation, sich international zu positionieren, indem man selbst größere Veranstaltungen ausrichtet. Das gilt so
Wir haben im vergangenen Jahr gesehen, dass es ein sehr schöner Wettkampf auf hohem Niveau war. Gilles Andring, Verantwortlicher für Leistungssport bei der FLGym
wohl für das klassische Kunstturnen als auch für Trendsportarten wie TeamGym oder Sportakrobatik.
„Für unsere Athletinnen und Athleten ist es sehr wichtig, dass sie sich mit dem internationalen Spitzenfeld messen können. Wir können ihnen nun auch zu Hause Wettkampf-Erfahrung bieten“, sagt Gilles Andring, der Verantwortliche der FLGym für den Leistungssport, über die Luxembourg Open, die morgen (Mehrkampf) und am Samstag (Gerätefinals) stattfinden. Integriert sind die nationalen Meisterschaften.
Céleste Mordenti, die beste einheimische Turnerin, kommt dafür aus ihrer Wahlheimat Niederlande zurück. Für die jungen Luxemburgerinnen und Luxembur
ger ist es nach Ansicht von Andring eine Extra-Motivation, zusammen mit der vielfachen WM- und EM-Starterin anzutreten. Quentin Brandenburger und Ronan Foley sind die Luxemburger Favoriten bei den Männern.
Für Mordenti und die ausländische Elite liegt der Termin in Belair günstig. Denn er ist eine Gelegenheit, sich auf die bevorstehende Kunstturn-EM im italienischen Rimini Ende April und Anfang Mai vorzubereiten. So locken die Luxembourg Open auch herausragende Delegationen wie die Niederländer und die Kanadierinnen an.
2023 gab es diese Veranstaltung in der Form zum ersten Mal. Das Event hat den Stellenwert eines vom Weltverband FIG homologierten Turniers, was mit vielen Auflagen verbunden ist. Aber der Aufwand lohnt sich. „Wir haben im vergangenen Jahr gesehen, dass es ein sehr schöner Wettkampf auf hohem Niveau war“, so Andring. Die FLGym-Planer sahen sich bestätigt, dass sie auf dem richtigen Weg sind.
Sportakrobatik-EM in der Coque
Nicht nur beim Kunstturnen. Die Initialzündung für das Vorhaben, künftig auf der internationalen Turn-Landkarte eine größere Rolle zu spielen, war 2022 die EM im TeamGym. Die Veranstaltung in der Coque verbuchte Teilnehmer- und Zuschauer-Rekorde, die FLGym erntete viel Lob vom europäischen Verband. „Es war eine gute Werbung für den Turnsport, aber auch für das ganze Land“, so Andring.
Und es soll weitergehen mit den innovativen Projekten. Im April 2025 veranstaltet Luxemburg die EM in der Sportakrobatik. Das ist Partner- oder Gruppen-Akrobatik auf dem Boden als Wettkampfsport. Die FLGym-Vertreter sind bereits an diesem Wochenende gefordert. Denn die Technische Kommission des europäischen Verbandes trifft sich in Luxemburg zu ihrer Tagung, besichtigt die EM-Austragungsstätte Coque und informiert sich über den Stand der Planung.
„Es ist uns auch ein Anliegen, die Diversifizierung im Turnen auszuweiten“, erklärt FLGym-Generalsekretär Silvio Sagramola. Wie beim TeamGym, bei dem Gruppen in unterschiedlichen Disziplinen antreten, steht auch bei der Akrobatik der Teamgedanke im Vordergrund. „Diese Disziplin findet beim Publikum immer mehr Anklang, weil es spielerisch wirkt“, so Sagramola.
Mit neuen Trends wolle man das Image des Turnsports verändern, das immer noch vom klassischen Kunstturnen geprägt wird. Eine Konkurrenz dazu sollen die modernen Angebote aber nicht sein, meint Sagramola: „Ich sehe sie eher als Ergänzung.“