Raus aus der Passivität
Riskante Abfahrten und auf Spektakel gebürstete Zielsprints: Radsport ist eine der gefährlichsten Sportarten. Schwere Stürze gehören dazu. Es wird sie immer geben.
Straßenrennen werden nicht in einem an die eigenen Bedürfnisse angepassten Stadion ausgeübt. Sie borgen stattdessen die ganz normale Verkehrsinfrastruktur. Die Straßen sind für rasanten Radsport wegen Verengungen, Kreiseln und Verkehrsinseln jedoch immer ungeeigneter. Stürze sind vorprogrammiert – ganz zu schweigen von den alltäglichen Trainings, bei denen Mehrtonner nur wenige Zentimeter an den Fahrern vorbeifahren.
Da braucht es nicht noch zusätzliche Gefahren, die man eigentlich schon längst, mit etwas Initiativgeist, aus dem Weg hätte schaffen können. Klar ist, dass sich alle Probleme nicht von heute auf morgen in Luft auflösen. Also sollten sich alle Partner schleunigst an einen Tisch setzen: Der Weltverband, die Veranstalter, die Fahrer und die Gewerkschaften. Im vergangenen Jahr wurde das unabhängige Organ SafeR gegründet, das sich um die Verbesserung der Sicherheit bei Radrennen kümmern soll. Das ist gut. Denn es gibt nicht den einen Verantwortlichen. Die Probleme sind vielschichtig. Es gibt auch ein Unternehmen wie Safe Cycling, das verschiedene Sicherheitssysteme anbietet, etwa Warnschilder und aufblasbare Crash-Wände.
Fertige Lösungen sind also parat.
Oder zumindest innovative Ideen. Immer wieder wird jedoch die Handbremse gezogen und auf Zeit gespielt. Damit muss Schluss sein. Raus aus der Passivität. Ansonsten hat der Radsport bald den nächsten Todesfall zu beklagen. Die Erinnerungen an Gino Mäder, Bjorg Lambrecht oder Wouter Weylandt sind längst nicht verblasst.