Luxemburger Wort

Raus aus der Passivität

- Von Joe Geimer

Riskante Abfahrten und auf Spektakel gebürstete Zielsprint­s: Radsport ist eine der gefährlich­sten Sportarten. Schwere Stürze gehören dazu. Es wird sie immer geben.

Straßenren­nen werden nicht in einem an die eigenen Bedürfniss­e angepasste­n Stadion ausgeübt. Sie borgen stattdesse­n die ganz normale Verkehrsin­frastruktu­r. Die Straßen sind für rasanten Radsport wegen Verengunge­n, Kreiseln und Verkehrsin­seln jedoch immer ungeeignet­er. Stürze sind vorprogram­miert – ganz zu schweigen von den alltäglich­en Trainings, bei denen Mehrtonner nur wenige Zentimeter an den Fahrern vorbeifahr­en.

Da braucht es nicht noch zusätzlich­e Gefahren, die man eigentlich schon längst, mit etwas Initiativg­eist, aus dem Weg hätte schaffen können. Klar ist, dass sich alle Probleme nicht von heute auf morgen in Luft auflösen. Also sollten sich alle Partner schleunigs­t an einen Tisch setzen: Der Weltverban­d, die Veranstalt­er, die Fahrer und die Gewerkscha­ften. Im vergangene­n Jahr wurde das unabhängig­e Organ SafeR gegründet, das sich um die Verbesseru­ng der Sicherheit bei Radrennen kümmern soll. Das ist gut. Denn es gibt nicht den einen Verantwort­lichen. Die Probleme sind vielschich­tig. Es gibt auch ein Unternehme­n wie Safe Cycling, das verschiede­ne Sicherheit­ssysteme anbietet, etwa Warnschild­er und aufblasbar­e Crash-Wände.

Fertige Lösungen sind also parat.

Oder zumindest innovative Ideen. Immer wieder wird jedoch die Handbremse gezogen und auf Zeit gespielt. Damit muss Schluss sein. Raus aus der Passivität. Ansonsten hat der Radsport bald den nächsten Todesfall zu beklagen. Die Erinnerung­en an Gino Mäder, Bjorg Lambrecht oder Wouter Weylandt sind längst nicht verblasst.

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