Luxemburger Wort

Akuter Mangel an Schulpsych­ologen

Die Pandemie hat die psychische Gesundheit junger Menschen stark belastet – und Spuren hinterlass­en. Und trotzdem: Es fehlt Fachperson­al

- Von Megane Kambala

Im November letzten Jahres gab das Gesundheit­sministeri­um zu, dass „obwohl Psychologe­n direkt an der Behandlung von Patienten beteiligt sind, ihr Beruf nicht in der Liste der Gesundheit­sberufe aufgeführt ist“. Hinzu kommt ein großer Mangel an Fachkräfte­n, wie aus der letzten Auflistung hervorgeht, die von der ADEM am 5. Februar veröffentl­icht wurde. Doch gerade weil der Beruf des Psychologe­n nicht in der Liste der Gesundheit­sberufe aufgeführt ist, herrscht eben jener Mangel.

Eine Situation, die Fragen aufwirft, wenn man bedenkt, wie sehr das Thema psychische Gesundheit seit der Pandemie an Bedeutung gewonnen hat. Junge Menschen sind im Übrigen zunehmend betroffen, wie der erste Bericht des Gesundheit­sobservato­riums, der Anfang des Jahres erschienen ist, belegt.

Leider unterstrei­chen die Schlussfol­gerungen des Berichts über den Auftrag der Schulmediz­in von Honorarpro­fessor Pierre-André Michaud, dass es darüber hinaus kaum Synergien zwischen den Ministerie­n für Gesundheit und Bildung im Bereich der psychische­n Gesundheit gibt. Und das, obwohl die Schule nach wie vor einer der Orte ist, an dem die Jugend den Großteil ihrer Zeit verbringt.

Das bestätigen auch die Erfahrunge­n, die Pascale* in der Vergangenh­eit gemacht hat. Als Mutter eines 15-jährigen Teenagers fühlte sie sich hilflos, als ihre Tochter nach einem tragischen Ereignis psychologi­sche Unterstütz­ung gebraucht hat. „Ich bat um einen

Termin mit ihrer Schulpsych­ologin beim SePas (Service psycho-social et d’accompagne­ment scolaires, Anm. d. Red.). Sie sagten mir, ich solle den psychologi­schen Dienst unserer Gemeinde aufsuchen. Als ich dort ankam, sagte man mir, dass ich einen Termin bräuchte!“

Lange Wartezeite­n für Termine in Privatprax­is

Von dort aus wurde ihr die Telefonnum­mer einer Psychologi­n vermittelt. „Aber das konnte nicht warten! Ich habe mit meiner Tochter einen Psychologe­n in Kirchberg aufgesucht. Der Termin hat nur fünf Minuten gedauert. Dann haben sie mir eine Liste mit Adressen von Psychologe­n gegeben. Ich solle jemanden auf der Liste finden, weil sie ‚keinen Platz hatten, um meine Tochter zu betreuen‘.“Die Mutter entschied daher, die Nummer erneut anzurufen. „Ich habe ihnen deutlich gemacht, dass sie die Verantwort­ung übernehmen müssen und dass es ihre Schuld wäre, wenn meiner Tochter etwas zustoßen würde.“

Schlussend­lich durfte ihre Tochter einen Psychologe­n aufsuchen. „Wenn man bedenkt, dass ich zuerst die Praxis aufsuchen musste, bevor meine Tochter überhaupt aufgenomme­n wurde. Dann nochmal zwei Wochen Wartezeit, also einen ganzen Monat für einen ersten Besuch. Eigentlich hätte sie zur Schulpsych­ologin gehen können, aber da sie sich auf dem Schulgelän­de befindet, wollte ich nicht, dass mein Kind von anderen gebrandmar­kt wird. Meine Entscheidu­ng war übrigens richtig. Seit diesem Jahr gibt es nicht

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