Luxemburger Wort

400 Polizisten könnten mehr Gehalt bekommen

Nach LW-Informatio­nen soll es zwischen Minister Gloden und der Polizeigew­erkschaft zu einem Vorstoß bei der B1-Reklassier­ung gekommen sein

- Von Florian Javel

Rund 400 Polizisten könnten endlich das bekommen, was ihnen, trotz der notwendige­n Qualifikat­ion, 2018 verweigert wurde: die Einglieder­ung in die Besoldungs­stufe B1. Laut LW-Informatio­nen hat am 4. April dieses Jahres ein Treffen zwischen Innenminis­ter Léon Gloden (CSV) und der Polizeigew­erkschaft SNPGL stattgefun­den. Dabei sollen sich Gloden und SNPGL darauf geeinigt haben, dass Polizisten, die vor der Polizeiref­orm von 2018 bereits über einen Sekundarsc­hulabschlu­ss verfügt haben, in die Besoldungs­stufe B1 eingeglied­ert werden sollen.

Aktuell fehle nur noch das Einverstän­dnis vom Minister für den öffentlich­en Dienst, Serge Wilmes (CSV). Ende Mai soll der Text dann zum Staatsrat gelangen. So der Plan. LW-Informatio­nen nach könnte das Budget für die Reklassier­ung von fast 400 Beamten von einer C1- zu einer B1-Karriere den Staat rund 40 Millionen Euro kosten. Am Ende könnten es sogar mehr werden.

Innenminis­terium bestätigt „konstrukti­ve Gespräche“

Auf Nachfrage des „Luxemburge­r Wort“halten sich die Hauptakteu­re zunächst bedeckt. Auf eine Anfrage beim Innenminis­terium, um zu bestätigen, dass es zu dem genannten Treffen zwischen Polizeigew­erkschaft und Minister Gloden gekommen sei, lautete die Antwort: „Im Moment können wir nur bestätigen, dass aktuell konstrukti­ve Gespräche laufen.“

Auch die Polizeigew­erkschaft möchte sich nicht in die Karten schauen lassen. Deren Präsidenti­n Marlène Negrini antwortet auf LW-Nachfrage, dass es „zu dem Zeitpunkt keinen Kommentar seitens der SNPGL gibt“. Selbiges gilt für die Associatio­n du personnel policier détenteur d‘un diplôme de fin d‘études secondaire­s de la police grand-ducale (ADESP), die sich seit ihrer Gründung das Thema auf die Fahne geschriebe­n hat. Der Präsident der Personalve­rtretung, Michel Mangen, gibt dem „Luxemburge­r Wort“gegenüber an, dass man „zu dem Zeitpunkt aus verschiede­nen Gründen keine Aussage dazu machen kann“. Mangen verweist hierbei auf das Innenminis­terium.

Zwar will sich noch keiner der betroffene­n Akteure zur Reklassier­ung äußern – bisher hat aber auch niemand die Informatio­nen, die dem „Wort“vorliegen, dementiert.

Nach Polizeiref­orm von 2018: Rund 500 Polizisten wurde Reklassier­ung verwehrt

Wenn sich die Einigung über die Öffnung der B1-Laufbahn für rund 400 Polizisten in den nächsten Wochen bestätigen sollte, wäre dies ein Durchbruch. Vor allem für die

Beamten, die nach der Polizeiref­orm von 2018 keinen Zugang zur B1-Laufbahn erhalten haben. Vor 2018 wurden Polizisten mit Sekundarsc­huldiplom automatisc­h in die Besoldungs­stufe C1 eingeglied­ert, weil es keinen Dienstgrad gab, der ihrem Abschluss entsproche­n hat. Mit der Polizeiref­orm sollte dann eine „Voie expresse“geschaffen werden zwischen C1 und B1.

Somit gab es drei Wege für Polizisten mit Bac, um zur B1-Laufbahn zu gelangen. Zum Beispiel können seither neue Polizisten direkt in der B1-Laufbahn eingestell­t werden oder Polizisten mit 15 Jahren Diensterfa­hrung und Posten im höheren Dienst mit einem 20-seitigen Memorandum einen Karrierewe­chsel anfragen. Die geschaffen­e Voie expresse kam allerdings mit einem Haken: Es wurde eine Höchstanza­hl an Beamten festgelegt.

Die Polizeidir­ektion entschied damals, dass zuerst die ältesten Beamten den Wechsel vollziehen konnten. Polizisten, die mehr als 15 Jahre Diensterfa­hrung hatten, konnten demnach nicht mehr wechseln. Eine Reklassier­ung aller infrage kommenden Beamten wäre zu teuer für den Staat gewesen, so das Argument damals.

Woraufhin besagte Personalde­legation ADESP entstand, die Polizisten vertrat, denen der Wechsel zu einer B1-Laufbahn verwehrt geblieben war. Mit dem Vorstoß von Minister Gloden soll sich das nun ändern. Der Vorschlag stößt allerdings nicht unbedingt bei jedem in der Polizei auf Zustimmung.

Im Moment können wir nur bestätigen, dass aktuell konstrukti­ve Gespräche laufen. Antwort des Innenminis­teriums

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Foto: Police Grand Ducale 500 Polizisten soll nach der Polizei-Reform von 2018 die B1-Reklassier­ung verwehrt worden sein.
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Foto: Sibila Lind / LW-Archiv Laut LW-Informatio­nen soll es bei einem Treffen zwischen Minister Léon Gloden und der Polizeigew­erkschaft am 4. April zu einem Vorstoß in puncto B1-Reklassier­ung von Polizisten gekommen sein.

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